Als primäre
Produzenten organischen Materials stellen Pflanzen
einen attraktiven
Lebensraum für Mikroorganismen dar.
Verschiedene Formen pilzlicher
Strategien
sind beschrieben, wie das Abtöten infizierter
Zellen durch
nekrotrophe Pilze, Ausnutzung von Ressourcen der
lebenden Wirtszelle
durch biotrophe Pathogene und symbiotisches
Zusammenleben mit Vorteilen
für beide Partner.
Eine weitere Form der Interaktion zeigt der aus
dem Boden stammende und
das Vaskularsystem befallende Pilz Verticillium
longisporum (VL). In diesem System
verweilt der Pilz eine lange
Zeit im Xylem der infizierten Pflanze ohne
schwerwiegende Schäden
zu
verursachen. Normalerweise lassen sich in dieser
Phase nur
Wachstumsdepression und frühere Abreife
beobachten. Konidiosporen,
die
mit dem Transpirationsstrom bis in den Sproß
transportiert
werden,
führen letztendlich zur Verteilung der
Infektion über die
gesamte
Pflanze. Bei Raps wird eine Infektion mit VL erst
während des
Reifeprozesses sichtbar und der Pilz
verläßt die
Gefäße und dringt in
das Xylemparenchym sowie Mark und Parenchym des
Stammes ein, um
Mikrosklerotien zu bilden. Infektionen mit VL
führen zu
erheblichen
Ernteeinbußen beim Raps, der sich in den
gemäßigten
Breiten zur
bedeutendsten Öl-Pflanze entwickelt hat.
Aufgrund der boomenden
Biofuel
Märkte wird die Bedeutung in Zukunft
sicherlich noch zunehmen. Da
es
keine
effektiven Fungizide oder resistente Kultivare
gibt, könnte das
Verstehen der Brassicaceen-VL
Interaktion
zu neuartigen Strategien zur Bekämpfung
dieser
als Rapswelke bekannten Erkrankung führen.
Die Verticillium-Forschergruppe,
die
aus
9
Partnern
der
Georg-August-Universität Göttingen
besteht, hat
VL als gemeinsames experimentelles System
gewählt, um Fragen zu
erforschen, wie Pflanzen fremde Organismen im
Xylem erkennen und darauf
reagieren, und wie sich Mikroorganismen an die
Wachstumsbedingungen innerhalb der Pflanze
anpassen. Die Interaktion
wird mit Hilfe der unterschiedlichen Expertisen
der beteiligen Labore
erforscht, die auf den Gebieten der Biochemie,
Zellbiologie,
Molekulargenetik, Pflanzenphysiologie,
Pflanzenpathologie und der
Mikrobiologie arbeiten.
Die gemeinsamen
Forschungsziele der Forschergruppe
sind:
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1.
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Die
Identifikation
der
Signale
pflanzlichen
und pilzlichen Ursprunges, die
die Interaktion ausprägen.
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2.
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Die
Aufklärung
der pflanzlichen Antwort auf den Pilzbefall
unter Berücksichtigung
der
Signal-Transduktions-Prozesse und der
funktionellen Analyse der
ausgelösten Reaktionen.
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3.
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Die
Aufklärung
der
pilzlichen
Anpassung an den Lebensraum Pflanze unter
Berücksichtigung der
Signal-Transduktions-Prozesse sowie der
Auswirkungen der
ausgelösten
Reaktionen auf seine Pathogenität.
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Informationen
zu
den
beteiligten
Arbeitsgruppen
und
deren Projekten finden Sie, indem
Sie die Namen der links aufgelisteten
Projektleiter anklicken.
Liste der Teilprojekte
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