Untitled

W. Bousset
C. Clemen
A. Eichhorn
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H. Gunkel
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R. Otto
A. Rahlfs
E. Troeltsch
H. Weinel
P. Wernle
Joh. Weiß
W. Wrede

Johannes Weiß

(1863-1914)


Dt. evg. Theologe, geb. als Sohn des Neutestamentlers Bernhard Weiß am 13.12.1863 in Kiel. Studium in Marburg, Berlin und Göttingen, 1888 Privatdozent ebd., 1890 außerord. Professor für Neues Testament ebd., 1895 ordentl. Professor in Marburg, 1908 in Heidelberg. Gest. am 24.8.1914 ebd.

W. war ein Hauptvertreter der sog. "Religionsgeschichtlichen Schule". Er betonte unter Hinzuziehung außerbiblischer Quellen den auf jüdisch-apokalyptischem Denken basierenden futurisch-eschatologischen Charakter der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu. Den Versuch einer Synthese dieser Erkenntnis mit dem primär innerweltlich gegenwärtigen Verständnis des Reich-Gottes-Begriffs seines Schwiegervaters A. Ritschl gab er nach lebhaften Diskussionen mit befreundeten "Religionsgeschichtlern" jedoch auf. Seine Arbeiten sind durchweg von einem psychologischen Verständnis von Religion getragen.


Primärliteratur :

Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, 1892 (2. Aufl. 1900); Das älteste Evangelium. Ein Beitrag zum Verständnis des Markus-Evangeliums und der ältesten evangelischen Überlieferung, 1903; Das Urchristentum, 2 Bde. (hg. von R. Knopf), 1917.


Sekundärliteratur :

Bultmann, R.: J. Weiß zum Gedächtnis. In: ThBl 18 (1939), S.242-46; Lannert, B.: Die Wiederentdeckung der neutestamentlichen Eschatologie durch Johannes Weiß, TANZ 2, 1989 (mit Bibliographie); Schäfer, R.: Das Reich Gottes bei Albrecht Ritschl und Johannes Weiß. In: ZThK 61 (1964), S.68-88.