Parimal – Gut Hübenthal

Commune, Seminarhaus,
Meditationscenter

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Logo auf der homepage der Gemeinschaft (https://parimal.de)

Immanuel Flechtner


1) Einleitung und Steckbrief der Gemeinschaft Parimal – Gut Hübenthal


Die Gemeinschaft in und um Gut Hübenthal entstand 1980 in Folge der Übergabe des Gutes vom Sittich Graf von Berlepsch an eine Gruppe von Sannyasins (= Anhänger*innen von Rajneesh/Osho). Vier Jahre später wurde der Verein „Kreativität, Meditation und Selbsterfahrung Parimal“ gegründet. Aus diesem Verein hat sich in den letzten 41 Jahren ein Dienstleistungsbetrieb, mit Seminarhaus und ambitioniertem vielseitigem Programm entwickelt. In den Jahrzehnten seit der Gründung fand viel vom Gemeinschaftsleben in gemieteten Räumen statt, bis 2005 der gemeinnützige Mandir-Verein zum Kauf eines zwölfeckigen, mit Marmor ausgekleideten Meditationsraum ins Leben gerufen wurde. Aus dem Verein ging 2007 schließlich mit zunehmenden wirtschaftlichen Ambitionen die Genossenschaft „Parimal Gut Hübenthal e.G.“ hervor, die ein Jahr später die 1. Etage des grünen Hauses kaufte. Neben einer neuen Küche und einem Speiseraum entstanden hier auch Wohn- und Gemeinschaftsräume. Heute leben am Hof rund 70 Personen, die dort „Wohnen, Arbeiten, Urlauben, Lernen: All dies ist auf Gut Hübenthal in schöner Natur möglich“ (siehe parimal.de).

    Die Satzung der Genossenschaft sieht vor, dass die Gemeinschaft sich als eine spirituelle Lebensgemeinschaft versteht, die von Osho (alias Bhagwan Shree Rajneesh; geb. Chandra Mohan Jain) inspiriert und offen für Impulse anderer spiritueller Richtungen ist. Die Genossenschaft sieht sich somit als ein „offenes Netzwerk, das auf der Basis von Meditation und Achtsamkeit als zukunftsweisendes Projekt neue Lebens- und Umgangsformen fördert.“ (parimal.de) Überdies sind vielfältige Arbeitsmöglichkeiten entstanden: Im Seminarhaus Parimal Gut Hübenthal sowie beim ökologischen Landbau- und Direktvermarktungsbetrieb „Grüner Bote“. Vor Ort sind Angestellte, Teilzeitkräfte, sowie einige selbständige Unternehmen, wie drei Heilpraktiker-Praxen, selbständige Seminarleiter und Therapeuten, Planungs- und Ingenieurbüro, Finanzberatung, Musiker mit Tonstudio, Bauhandwerker, Café mit Ausschank und ein Atelier von drei Künstlern (Keramik, Glaskunst, Malerei) untergekommen.

  Bhagwan Rajneesh Osho

Bhagwan / Rajneesh / Osho (https://www.osho.com/de/)

    Neben der Gründung einer Genossenschaft, gibt es noch die Hübenthal e.V. als Treuhandstiftung mit dem Ziel Vermögen oder Besitz für sinnvolle Zwecke, in diesem Fall den Erhalt und das Wachsen des Lebenswerkes vor Ort einzusetzen. „Gut Hübenthal e.V.“ ist zudem ein gemeinnütziger Verein mit dem selbsterklärten Zweck der Förderung der „Religion, Kunst und Kultur, Gesundheitsvorsorge, Förderung der Umwelt und Naturschutzes, sowie der Förderung von Jugend und Altenhilfe“ (parimal.de). Die damit verbundene „Förderung der spirituellen und religiösen Entwicklung des Menschen soll hier insbesondere durch das Angebot verschiedener Meditationsmethoden, Kontemplation, Andachtsformen und Unterweisungen“ erreicht werden (parimal.de) und konstatiert somit das Fundament des spirituellen Selbstverständnisses der Gemeinschaft. – Für meine Umfrage ist vor allem die Darstellung von Hübenthal als spirituelle Gemeinschaft von Interesse. Insgesamt habe ich im Zeitraum vom 18. Januar bis 20. Februar mit fünf Personen ein 30 bis 60 minütiges Interview geführt und / oder einen von ihnen ausgefüllten Fragebogen ausgewertet, der sich an den unten aufgeführten Leitfragen orientiert hat. – Für weitere Hintergrundinformationen zu dieser Gemeinschaft – auch hinsichtlich konkreter COVID-19-Auswirkungen – verweise ich auf die Link-Sektion am Ende des Textes.

Begründeter Feldzugang / biographischer Kontext:


Es bestand für die Umfrage ein biographisch begründeter Feldzugang, da ich während meiner Kindheit für 2 Jahre mit meiner Mutter in der Gemeinschaft in Hübenthal gelebt habe. Dementsprechend waren mir die Befragten nicht unbekannt und einige konnten sich auch noch an mich erinnern. Während dieser Umstand der kritischen Distanz (persönliche Haltungen, Überzeugung und Befindlichkeiten) nicht immer zuträglich war, so erlaubte er doch einen zweckdienlichen Zugang zu den Befragten, der ansonsten vermutlich erschwert gewesen wäre.


parimal Gut Huebenthal Luftbild

Lufbild des Parimal-Zentrums mit den Hauptgebäuden – entnommen von der Parimal-homepage: https://parimal.de/files/parimal/og-pics/index.jpg



2) Auswertung der Interviews und Fragebögen:

(a) Wie waren die konkreten Auswirkungen von COVID-19 auf die Gemeinschaft. Inwiefern hat sich die gemeinschaftliche/spirituelle Praxis verändert? (z.B. Digitale Formate von Meditation, Satsang o.ä.)?


Die konkreten Auswirkungen der Pandemie wurden von den Befragten als starker Einschnitt in die Alltagskultur am Hof wahrgenommen. Während man im Sommer noch mit Hygienekonzepten die öffentlichen Angebote wie Morgensingen, Meditationen und Tanzen aufrechterhalten konnte, reduzierte sich das Gemeinschaftsleben nach dem Oktober letzten Jahres zunehmend auf ein paar kleine Aktionen im Rahmen des erlaubten von religiösen Zusammenkünften unter strengen Hygieneregeln. Die Begegnungen der Menschen am Hof haben sich verringert, viele der Bewohner verbleiben nach eigener Aussage in ihren Partnerschaften oder in ihrer WG. Besonders diejenigen, denen der Tagesablauf von Morgensingen, gemeinsamem Frühstück und dem gemeinschaftlichen Miteinander viel bedeutet hat, bedauern das sehr.
    Nachdem sich im Oktober etwa 35 Menschen in Hübenthal und aus den umliegenden Dörfern mit COVID-19 infiziert hatten, habe eine Separation innerhalb der Community stattgefunden. Die Sorge um die fünf wirklich schwer Erkrankten, sowie die Einbußen in der eigenen Berufstätigkeit und die Geschäftsschließung des Seminarhauses, sowie des „Grünen Boten“ mit über 45 Mitarbeitern hätten Sorge um die wirtschaftliche Existenz vor Ort aufkommen lassen. Seitdem gäbe es weniger Begegnung innerhalb der Gemeinschaft, auch aus Angst vor erneuter Ansteckung. Community-Meetings, die normalerweise alle zwei bis vieer Wochen abgehalten werden, versuchte man in Form von Zoom-Meetings zu organisieren. Das habe sich aber nicht durchgesetzt und seitdem sei viel an persönlichen und organisatorischen Belangen entweder auf den gemeinsamen E-Mail-Verteiler verlagert oder dem Vorstand überlassen worden. Letzteres wird nicht von allen begrüßt. Seit Januar laufen verschiedene Angebote über Zoom die seit meinem letzten Interview im Februar zum wöchentlichen Programm geworden sind (siehe parimal.de). Die Zeit zwischen Oktober und Januar wurde von den meisten Befragten als starker Einschnitt in die Möglichkeiten der spirituellen Praxis und des gemeinschaftlichen Kontaktes wahrgenommen, dadurch, dass „Bewegung, Singen, Tanzen, räumliche und menschliche Nähe, sowie bewegte Meditationen“ nicht mehr möglich gewesen sind. Eine weitere Einschränkung war die vorrübergehende Schließung des „Mandir“, dem Raum für Stille am Hof, aus Angst es würde sich nicht an die Abstandsregeln gehalten. 


(b) Wie wird diese Veränderung individuell (und gemeinschaftlich) wahrgenommen?


Die konkreten Auswirkungen durch COVID-19 auf die Gemeinschaft, sowie die dadurch entstandenen Veränderungen auf die gemeinschaftliche und spirituelle Praxis, werden von den Befragten ganz unterschiedlich aufgefasst, ähnlich wie auch die Menschen am Hof auch sehr verschieden sind. Neben einem wahrgenommenen Schwund an Gemeinschaftsgefühl und spiritueller Verbindung, gibt es auch einige, die sich die Veränderungen gesamtgesellschaftlich als Chance vorstellen können. In Richtung einer Neuorientierung, hin zu mehr gegenseitiger Anerkennung, Liebe und Verständnis.

    Insgesamt ist in den Gesprächen immer wieder durchgeklungen, dass ein Teil der Menschen die Veränderungen, sowie die damit verbundenen Maßnahmen begrüßt und / oder als nicht konsequent genug empfindet – auch aus Angst, sich erneut anzustecken. Ein weiterer Teil der Gruppe ist kategorisch gegen die Maßnahmen und sieht darin keinen sinnvollen Umgang mit der Pandemie. Eine dritte Fraktion, (die meisten mit denen ich gesprochen habe) stehen dazwischen, sehen schon einen Sinn und Zweck in den Veränderungen, betrachten sie aber auch kritisch und vertrauen ihrem eigenen Gespür zum Teil mehr. Zudem wurde mir zurückgemeldet, dass das was ich als die homogene Gemeinschaft vor Augen hatte, die ich befragen wollte, hier nicht existiert. Viel mehr gebe es am Hof punktuell gemeinschaftliches Zusammenkommen und freundschaftliche Beziehungen. Die einheitliche Gemeinschaft der Sannyasins mit Osho als einzigem und zentralem Bezugspunkt gäbe es hier nicht in Reinform. Mit der Vergrößerung des Seminarhauses seien verschiedene Menschen an den Hof gekommen, für die mehr oder weniger Spiritualität der zentrale Bezugspunkt vor Ort ist. Es gibt unterschiedliche Gruppen um Thomas Hübel, Prasadam, Osho, Schamanismus, Vedanta und weitere Einflüsse, deren Gemeinschaftsmitglieder z.T. auch mehrere Angebote im Wechsel wahrnehmen. Viele Leute sind hier eingebunden, andere wiederum weniger oder gar nicht. Dementsprechend kann ich bei den hier dargestellten Antworten nicht behaupten, die Wahrnehmung einer in sich geschlossenen Gemeinschaft erfasst zu haben, sondern individuelle Empfindungen im Diskurshorizont der Gruppe erfasst zu haben, deren Selbstverständnis, das einer spirituellen Gemeinschaft ist. Diese Aussagen lassen sich zwar kontrastieren lassen, aber aus ihnen geht mitnichten der gesamtgemeinschaftliche spirituelle Umgang der Gruppe hervor!


(c) Inwiefern halten Sie die Auswirkungen der Corona Pandemie in Hübenthal für gemeinschaftszersetzend oder gemeinschaftsstärkend?


Einige der Befragten möchten diese Bewertung nicht vornehmen, könnten sich mit Blick auf die Zukunft aber vorstellen, dass die Gemeinschaft gestärkt aus diesem Entwicklungsprozess hervorgeht. Andere wiederum halten das Ganze einfach nur für furchtbar und weigern sich, nach eigener Aussage, wie es in spirituellen Kreisen üblich sei, darin einen übergeordneten Sinnzusammenhang zu suchen. Ebenso polarisierend wie die Frage nach einer möglichen Gemeinschaftszersetzung waren also auch die Antworten und Reaktionen darauf. Das Ganze wird zum Teil als Probe wahrgenommen, ob wirklich ein Zusammenhalt da sei. Nach meiner Einschätzung, unter dem Eindruck der Interviews sieht die überwiegende Mehrheit der Gesprächspartner*innen die Auswirkung der Corona-Pandemie in Hübenthal als gemeinschaftszersetzend an. Mit Blick auf die Zukunft wird die aktuelle Situation wie das Stehen an einem Scheideweg wahrgenommen. Es würde gerade vieles an gewohnter Struktur, Kultur und gemeinschaftlich-spiritueller Praxis ins Wanken kommen. Dieser intensive Entwicklungsprozess wird zwar als Chance wahrgenommen, sorgt aber auch für eine Ungewissheit was die Zukunft anbelangt.  


(d) Welches waren die größten persönlichen (und gemeinschaftlichen) Herausforderungen im Umgang mit der Krise?


Die Einschränkungen im Oktober 2020, dass hiermit einhergehende Gefühl von Isolierung, fehlender Bewegung, sowie die schwere Erkrankung von einigen am Hof haben sich als die größten gemeinschaftlichen Herausforderungen in den Gesprächen herausgetan. Hinzu kommt bei anderen die Angst vor der politischen Haltung einiger Menschen in Hübenthal – und schließlich war die eigene Erkrankung für jene, die betroffen waren, die größte persönliche Zwickmühle. Die Polarisierung und Spaltung der Gemeinschaft durch die extrem gegensätzlichen Einstellungen bezüglich des Umgangs mit Corona bestürzten beide ´Seiten´. Diesbezügliche Diskurs-Fähigkeit und gegenseitige Anerkennung sei nach der Aussage einzelner verloren gegangen – trotz der Versuche, hier für gegenseitiges Verständnis zu sorgen – hätten sich die ´Fronten´ verhärtet. Das Ganze wird allerdings auch als Lernaufgabe und Prüfung wahrgenommen, ob wirklich ein Zusammenhalt da ist. 


(e) Inwiefern unterscheidet sich Ihr persönliches Verständnis bezüglich des Umgangs mit dem Virus von dem der Gemeinschaft? Hat sich Ihre persönliche Auffassung vom Umgang mit dem Virus nach dem Ausbruch am Hof im Oktober 2020 verändert?


Vorab muss hier noch einmal festgehalten werden, dass die Ergebnisse meiner Umfrage keineswegs repräsentativ für die Gemeinschaft in Hübenthal sind. Das würde ein Selbstverständnis und Gemeinschaftsgefühl suggerieren, das nach Aussage der Befragten so nicht existiert. Die individuelle Wahrnehmung in den Gesprächen hat immer wieder die in Frage 2) beschriebenen drei Gruppen ergeben, die sich in ihren Auffassungen, Überzeugungen und persönlichem Verständnis bezüglich des gemeinschaftlichen Umgangs mit dem Virus gegenüberstehen, beziehungsweise nicht versuchen sich ´zwischen die Stühle zu setzten´. Aktuell würde wenig Gemeinschaftsgefühl wahrgenommen, wobei es Unterschiede in der Reaktion von Ignoranz der Abstandsgebote bis zu Übervorsicht zu geben scheint. Einige hat die Infektion der Menschen am Hof im Oktober letzten Jahres überrascht. Andere sahen darin eine logische Konsequenz der mangelnden Vorsicht und des nicht eingehaltenen Abstandes, wieder andere konnten sich vor dieser Zeit nicht vorstellen, dass es dazu hätte kommen können und sind seitdem sehr vorsichtig. 


(f) Gibt es eine eigene spirituelle Deutung von COVID-19? (Ursache, Sinn, Strafe etc.?


Die Mehrheit der Befragten hat keine dezidiert spirituelle Deutung von COVID-19 im Sinne einer Ursache, einem Sinn oder einer Strafe. Einzelne verstehen das Virus als menschengemacht und als Resultat unseres Umgangs mit der Natur, somit könnte Corona und der Umgang damit auch eine Chance bieten, einen harmonischeren Umgang zu finden, um so weitere ähnliche Katastrophen zu vermeiden. Die Pandemie wird von den Befragten weniger als ein sinnbehaftetes oder übersinnliches Phänomen verstanden, sondern mehr als eine Folge der aktuellen menschlichen Lebensweise, wie zum Beispiel der Zerstörung von Lebensräumen, sowie dem Umgang mit der Tierwelt. 

    Einzelne weigern sich auch entschieden, in COVID-19 ein übersinnliches Phänomen, einen astrologischen oder kosmischen Zusammenhang, wie zum Beispiel den Beginn des Wassermannzeitalters zu sehen und stellen sich bewusst gegen die Vorstellung, dass das Schicksal oder Astrologie die Geschicke des Menschen leiten. Andere sympathisieren mit diesem Verständnis, auch wenn sie selbst es anmaßend fänden, ein solches aus der eigenen Perspektive zur absoluten Wahrheit zu erheben. Abgesehen von den üblichen spirituellen Angeboten am Hof, frischer Luft, viel Sonne, Vitaminen und einer gesunden Ernährung wurde im Umgang mit der Krankheit auch nicht von explizit spirituellen Techniken berichtet, die z.B. die Resilienz stärken sollten oder gar vor einer Erkrankung schützen könnten. Der Umgang mit der Pandemie und ihren Folgen erschien mir eher pragmatisch. In Anlehnung an die Gaia-Theorie herrscht vereinzelt die Vorstellung vor, dass die Erde ein lebendiges Wesen sei, dessen Lunge der Amazonas ist. Aus dieser ganzheitlichen Perspektive sei es auch nicht verwunderlich, dass immer mehr respiratorische Krankheiten aufkommen. Die Option, dass die Entwicklung von und um Corona auch eine fundamentale Neuausrichtung und erhöhtes Bewusstsein in Form von Liebe, Mitgefühl, klarem Verständnis und einem entsprechend verantwortlichen Handeln mit sich bringen würde, halten sich die meisten offen. 


(g) Wie lange leben Sie schon in der Gemeinschaft und wie würde Sie sich selbst zwischen den verschiedenen spirituellen Strömungen am Hof verorten?


Die fünf Interviewpartner*innen mit denen ich gesprochen habe, leben zwischen 15 und 30 Jahre am Hof. Sie verstehen sich selbst als Sannyasin, vereinzelt auch als Tantriker. Einige stehen Ayurveda und Yoga nahe oder fühlen sich den Gruppen um Prasadam und Thomas Hübel zugehörig. Vermehrt herrscht das Verständnis vor, an keine Richtung exklusiv gebunden zu sein, was zum Ergebnis hat, dass auch Fluktuation zwischen den Gruppen stattfindet.



Seminathaus Bild Parimal

Seminarhaus des Parimal-Zentrums – entnommen von der Parimal-homepage: https://parimal.de/files/parimal/og-pics/seminarhaus.jpg


3) Fazit zur Umfrage / Erhebung


Die empirisch basierten ´Schlaglichter´ der Umfrage haben ergeben, dass die Auffassungen bezüglich des Umgangs mit Corona und den daraus entstehenden Folgen stark vielseitig ausfallen, ähnlich wie die Menschen vor Ort auch sehr verschieden sind.

   Insofern hat die Auswertung der Gespräche und Fragebögen gezeigt, dass die Meinungsvielfalt im Parimal faktisch eben jene Vielfalt von Meinungen zu Corona und entsprechenden Deutungen widerspiegelt, die auch gesamtgesellschaftlich zu beobachten sind. Diese Auffassung wurde von den meisten Gesprächsparter*innen geteilt. Inwiefern die aktuellen Entwicklungen Chance und Nährboden für eine Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Gemeinschaft darstellen könnten, kann somit nicht abschließend beantwortet werden. Dieses ließe sich vermutlich durch eine zeitlich abgegrenzte und tiefergehende Untersuchung klären. Zurzeit wird die Situation von vielen wie das Stehen an einem Scheideweg wahrgenommen.

   Das mittlerweile fest etablierte Online-Programm der Community hat sich zu einer funktionierenden Alternative der üblichen Präsenzangebote entwickelt.

   Eine immer wieder aufkommende Sorge vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Seminarhauses, sowie des ortsansässigen „Grünen Boten“ prägte durchgehend die Wahrnehmung der Menschen, mit denen ich gesprochen habe und verursacht Ungewissheit und Sorge.


Abschließend sollte nochmals unterstrichen werden, dass die hier dargestellten Aussagen und Meinungen mitnichten die gesamtgemeinschaftliche Haltung der Community widerspiegeln. Es handelt sich eher viel mehr um Einzelperspektiven, bei denen der Versuch unternommen wurde, sie im Diskurshorizont der Gemeinschaft zu verorten, um sie dann zu kontrastieren. Somit kann und soll hier nicht der Anspruch auf Repräsentativität erhoben werden. Aufgrund der starken Meinungsvielfalt und Kontroversen um das Thema der Umfrage, wäre hier vermutlich kein homogenes Stimmungsbild der Gruppe möglich, das die Haltung aller Menschen am Hof wiedergibt. Die Vielzahl unterschiedlicher Positionen zu und Umgangsweisen mit der Corona-Pandemie in ihrer Heterogenität ist somit ebenfalls als deutliches Ergebnis festzuhalten.



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