Beer, R. (2002). Interaktive Vermittlung therapeutischer Fertigkeiten via Internet. Poster, 20. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) vom 09.-11.05.2002 in Konstanz.

Abstract:

Interaktive Vermittlung therapeutischer Fertigkeiten via Internet

Der Einsatz des Internet für Aus- und Weiterbildung nimmt in letzter Zeit immer mehr zu und wird verstärkt gefördert. Dabei herrschen jedoch Methoden vor, die dem Modell "textbasiertes Lernen mit Gruppendiskussion" nachempfunden sind.

Demgegenüber wird bei der Vermittlung therapeutischer Fertigkeiten nicht nur in der Verhaltenstherapie besonderer Wert auf den Einsatz von Rollenspielen gelegt. In diesen Rollenspielen werden typischerweise Therapiesituationen simuliert: Es gibt (mindestens) einen Klienten und (mindestens) einen Therapeuten. Zusätzlich gehört zu den meisten Rollenspielen ein Supervisor, der die Teilnehmer anleitet, ihnen Rückmeldung gibt und Verbesserungsvorschläge macht.

In der vorliegenden Studie wurde ein internet-basiertes Rollenspiel evaluiert, das nach einem solchen Rollenspiel modelliert wurde. Der Zweck dieses internet-basierten Rollenspiels bestand darin, einer Gruppe von zwölf Studierenden der Psychologie im zweiten Studienabschnitt den gerade in der kognitiven Verhaltenstherapie wichtigen Gebrauch von offenen Fragen zu vermitteln. Diese Fragetechnik sollte jedoch, wenn auch im internet-basierten Rollenspiel erlernt, im direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht angewandt werden können.

Hierzu führte jeder der Teilnehmer über einen Zeitraum von insgesamt vier Wochen drei Rollenspiele durch, bei denen nacheinander zwei andere Gruppenmitglieder und ein Fremder die Rolle des Klienten spielten. Ein Supervisor leitete die Teilnehmer dabei an und vermittelte die Fragetechnik.
Zur Evaluation wurden zu drei Zeitpunkten Rollenspiele von Angesicht zu Angesicht durchgeführt. Die Zeitpunkte lagen jeweils vier Wochen auseinander: Vier Wochen vor Beginn des internet-basierten Trainings, kurz vor Beginn des Trainings und kurz nach Ende des Trainings. Die paarweise durchgeführten Rollenspiele von Angesicht zu Angesicht wurden auf Video aufgezeichnet. Anschließend wurde von jedem Gruppenmitglied in der Rolle des Therapeuten ein Transkript angefertigt. Aus diesen Transkripten wurde von zwei geschulten Auswertern der Anteil offener Fragen jedes Therapeuten ermittelt.

Vorgestellt werden neben den sehr ermutigenden Ergebnissen der Studie auch Vor- und Nachteile dieses Settings. Insbesondere soll dabei auch auf die verwendete Technologie und die damit verbundene schwierige Frage eingegangen werden, wie die Vertraulichkeit der Klientendaten in diesem Setting sichergestellt werden kann.

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