EDV-gestützte Mediensysteme für Museen

(Vortrag vom 07.09.1994 vor Leitern und Mitarbeitern niedersächsicher Museen in Hannover)

Zunächst eine kurze Begriffsklärung: Unter einem Mediensystem verstehe ich eine Kombination von Bildern, Tönen, Texten, Modellen und Faksimiles der verschiedensten Art, und zwar unabhängig davon, wie sie technisch präsentiert werden, als Wandbilder, als Tonbildschauen, Filmsequenzen, auf Tonkassetten oder auf Bildschirmen. Diese können entweder selbst Exponate sein  oder aber zur Erläuterung oder Ergänzung einzelner Exponate oder ganzer Ausstellungen dienen. Ich werde mich im folgenden auf den  zweiten Fall beschränken und den Sonderfall von Medienmuseen ausklammern, also von Museen, in denen Medien die Exponate selbst sind. Als "EDV-gestützt" bezeichne ich Mediensysteme dann, wenn ein Computer zu einem solchen System dazugehört.
Noch eine weitere Vorbemerkung: Ich werde zur Darstellung einiger museums- und ausstellungsdidaktischer Sachverhalte die Begriffe: "Exponat",  "Komplement", "Stand", "Ausstellung", "Pfad" und "Terminal" verwenden.
 
* "Exponat"
* "Komplement"
* "Stand"
* "Ausstellung"
* "Pfad"
* "Terminal"
 

Lassen Sie sich bitte davon nicht irritieren. Ich verwende diese Begriffe als Oberbegriffe: Als "Exponate" bezeichne ich alle Einzelstücke eines Museums bzw. einer Ausstellung. Unter einem "Komplement" verstehe ich alle ergänzenden Zusatzinformationen zu einzelnen Exponaten, Ständen oder ganzen Ausstellungen. Als "Stand" bezeichne ich in sich gegliederte Einheiten bzw. Kontexte, die aus mehreren Exponaten und Komplementen, d. h. Zusatzinformationen bestehen. Der "Pfad" ist der Weg, den einzelne Besucher einer Ausstellung jeweils wählen, wobei sie sich durch Vorgaben lenken lassen oder auch nicht. Ein Terminal ist die Kombination von einem Bildschirm und einer Tastatur, die mit einem Computer verbunden sind. Sie stehen entweder an zentralen Orten oder an einzelnen Ständen. Soviel zur Begriffserklärung.

Welchen Vorteil  hat nun die Verwendung von computergestützten Mediensystemen, die der Erläuterung oder Ergänzung von Ausstellungen und Exponaten dienen, für die Besucher von Museen ? Fünf Aspekte lassen sich hier besonders hervorheben:
 

* Individualisierung
* Entlastung
* Interaktion 
* Simulation
* Vernetzung

Was den ersten Aspekt, die Individualisierung anbelangt, so möchte ich diesen an einem allgemein bekannten Beispiel erläutern, der einführenden Tonbildschau. Viele Museen bieten zur Einführung  und Orientierung ihrer Besucher in kleinen Kinosälen Tonbildschauen, Videofilme oder auch andere Filme an. Eine solche Einführung kann z. B. 15 Minuten dauern  und im Abstand von 30 Minuten wiederholt werden. Neu ankommende Besucher müssen in diesem Falle entweder auf die nächste Vorführung warten oder sich an irgendeiner Stelle einklinken, was gerade bei sehr systematisch aufgebauten Sequenzen Verständnisschwierigkeiten erzeugt. Außerdem  kann dies zu Staus führen, wenn der Saal zu einem bestimmten Zeitpunkt eine größere Gruppe ausspuckt, die sich dann als Block in die Ausstellung begibt, der sich mitunter vor den einzelnen Exponaten staut. Die gleiche Tonbildschau, der gleiche Film, auf den Terminal eines Computers übertragen, erlaubt jedoch eine individuelle Nutzung. Dazu gehört nicht nur die Möglichkeit des Starts zu jeder Minute, sondern auch die Möglichkeit, einzelne Sequenzen zu überspringen, eine Einstellung länger, die andere kürzer zu betrachten, einzelne Sequenzen zu wiederholen oder zusätzlich eingebundenes Hintergrundwissen abzurufen.

Der zweite Aspekt - Entlastung - verdient ebenfalls unsere Aufmerksamkeit. In aller Regel verhält es sich mit Ausstellungen oft wie mit Vorträgen: weniger ist oft mehr, Überfülle kann erschlagen und erdrücken, kann dazu verführen, daß Besucher den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, daß sie Exponate nur im Sekundentakt wahrnehmen können, daß sie in Zeitnot geraten. Auf der anderen Seite möchten Ausstellungsmacher gern zeigen, was es gibt oder was sie in ihren Sammlungen haben. Sie fürchten, sich durch Weglassen den Vorwurf der Oberflächlichkeit oder gar der Inkompetenz einzuhandeln. EDV-gestützte Mediensysteme können nun zur Lösung dieses Konflikts verwendet werden, indem sie vertiefende und ergänzende Informationen zu einem Exponat, zu einem Stand oder zur ganzen Ausstellung nach individuellem Bedarf und auf Abruf anbieten. Vor allem in Museen, die nicht nur ihre Ausstellungen, sondern auch ihre Sammlungen ganz oder teilweise Besuchern öffnen, können so mit Hilfe des Computers für Besucher Brücken zwischen beiden hergestellt werden Als naheliegendes Beispiel nenne ich hier das Kunst-Informations-System des Sprengel-Museums hier in Hannover.

Zum dritten Aspekt: Interaktion. Vielleicht ist Ihnen der Begriff  "interaktive Medien" schon einmal in irgendeinem Zusammenhang begegnet. Gemeinhin versteht man darunter Video- oder Fernsehpräsentationen, die nicht einfach ablaufen, sondern in deren Ablauf die Zuschauer in irgendeiner Weise eingreifen können. Im einfachsten Falle können sie den Ablauf anhalten, oder sie können die Präsentation zurücklaufen und wiederholen lassen. Etwas komplexer sind Interaktionen, bei denen die Zuschauer zwischen alternativen Sequenzen wählen können, beispielsweise, indem sie zwischen einem "happy end" und einem traurigen Ausgang eines Films die Wahl haben. Selbstverständlich können auch viel mehr Alternativen und viel mehr Stellen eingebaut und vom Zuschauer mit Hilfe von Verzweigungen angesteuert werden. Komplexe Interaktionen - sozusagen die dritte Stufe - zeichnen sich dadurch aus, daß der den Ablauf steuernde Computer "lernt", indem er sich Eingaben des Zuschauers bzw. Nutzers merkt und auf Grund dieses Wissens spezielle Abfolgen von Bild-, Ton- oder Text- information anbietet.

Der vierte Aspekt - Simulation - macht die Verwendung von Computern in Mediensystemen noch interessanter. Auch hierzu ein Beispiel. In dem großen neuen Wissenschaftsmuseum von La Vilette bei Paris war ein Stand dem Thema "Mendelsche Vererbungsgesetze" gewidmet. Hier waren nun nicht einfach nur die üblichen Wandbilder mit Porträt und Begleittext ausgehängt wie überdimensionale Lexikonartikel, und es blieb auch nicht bei  ein paar weißen, grauen und gescheckten Ratten in einer Vitrine. Vielmehr konnten die Besucher an diesem Stand eigene Zuchtversuche machen bzw. simulieren. Sie wählten eine Vorgabe aus und überließen es dem Computer, die Folgen ihrer Zuchtentscheidung zu berechnen und die Ergebnisse in Bildform zu präsentieren. Dadurch wurde nicht nur mehr Interesse geweckt und Spannung erzeugt, zugleich wurde ein relativ komplexer theoretischer Sachverhalt anschaulich erfahrbar gemacht.

Der fünfte Aspekt - Vernetzung - führt über den Rahmen eines einzelnen Museums hinaus und ist noch weithin Zukunftsmusik. Hierbei geht es um die Nutzung der Möglichkeiten, die neue Formen der Telekommunikation mit sich bringen. So kann man bereits heute einen für die Besucher in einem Museum zur Verfügung stehenden Computer mit einer Datenbank verbinden, etwa mit der "Library of Congreß" in Washington. Dort können sie dann beispielsweise Titel von aktuellen neueren Veröffentlichungen zum Thema "Mona Lisa" abrufen. Dies wird allerdings eher von Spezialisten genutzt werden, denn für die meisten Laien ist oft schon die im Museum selbst angebotene Literatur eine Überforderung. Anders verhält es sich jedoch, wenn es darum geht, Exponate anderer Museen zu erschließen, die zur Ausstellung selbst gehören sollten, jedoch aus verschiedenen Gründen nicht beschafft werden können. In diesem Falle könnten Texte und Abbildungen über eine Datenvernetzung verfügbar gemacht und on-line genutzt werden. Anmerken möchte ich noch, daß es auch sinnvoll sein kann, in Museen eine innere Vernetzung zwischen Sammlungen und Ausstellungen herzustellen. Soviel zum Thema "Vernetzung".

Für diese fünf Aspekte EDV-gestützter Medienverwendung gilt es nun, im Rahmen des jeweiligen Museums spezifische Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen. Dies wird in Heimatmuseen anders sein als in Nationalmuseen, in naturkundlichen Museen anders als in Völkerkunde-Museen, in Technik-Museen anders als in Kunst-Museen, in Dauerausstellungen anders als in Wander-Ausstellungen, in Freilandmuseen anders als in sakralen Räumen und in einem Aktivmuseum anders als in einer Gedenkstätte.
Auch die Grundorientierung einer Ausstellung wird eine Rolle spielen, wenn es um den Einsatz EDV-gestützter Mediensysteme geht. Steht die Vergangenheit im Mittelpunkt, geht es also um Erinnerung, um Überlieferung und um Aufbewahrung ? Ist es die Gegenwart, geht es also um Aufklärung, um Bildung, um Unterhaltung, auch um Werbung und Propaganda ? Oder bildet die Zukunft den Kern, geht es also um Forschung, um Entwicklung, um Erneuerung, um Veränderung ?

Daß auch die Zielgruppen eine wichtige Rollen spielen, an die sich die Ausstellung vorwiegend richtet, dürfte unmittelbar einleuchten, denn der Umgang mit dem Computer oder auch mit Technik ganz allgemein ist nicht nur ein Kompetenzproblem. Manche Menschen fühlen sich von technischen Einrichtungen auch emotional gestört, z. B. wenn für sie Museumsbesuch  eine eher sakrale Handlung ist. Und so spielt es beispielsweise eine Rolle, ob es sich bei den Zielgruppen um Ältere oder Jüngere, um Einheimische oder Touristen, um Laien oder Eingeweihte, um Fernsehgewohnte oder Fernseh-Unerfahrene, um Computererfahrene oder Computerunerfahrene, um Bildungsbürger oder Konsumbürger handelt. Manche Ausstellungsmacher werden hoffen, daß wer vieles bringt, manchem etwas bringt. Ich bin eher der Auffassung, daß Ausstellungen ohne Zielgruppenorientierung oft zwischen die Stühle geraten. Sie teilen diese Eigenschaft mit jenen Vorträgen, die für die Fachleute zu trivial und für die Laien zu unverständlich sind.

Manche werden sich jetzt fragen, ob denn nun EDV-gestützte Mediensysteme die bisher in Museen verwendeten nicht-EDV-gestützten Systeme ersetzen oder verdrängen sollten. In dieser Frage plädiere ich für größtmögliche Vielfalt, d. h. überall dort, wo überzeugende Lösungen ohne Computer praktiziert werden oder bekannt sind, sollten diese beibehalten und ausgeschöpft werden. Es gibt didaktisch wie graphisch vorzügliche Orientierungstafeln im Eingangsbereich von Museen, die ich persönlich nicht missen möchte. Es gibt Tonkassetten mit Kopfhörer, also elektronische Museumsführer, die ich persönlich weniger mag, die jedoch den Informationswünschen und Informationsgewohnheiten vieler Museumsbesucher entgegenkommen. Es gibt Faksimiles von Exponaten, die man berühren und handhaben kann und die mehr Erfahrung vermitteln als Worte und Bilder. Gleiches gilt für klassiche Experimentalanordnungen, wie man sie in naturwissenschaftlichen und technischen Museen findet. Und ich habe in einem Museumsdorf in den USA Schauspieler in der Rolle historischer Personen erlebt, mit denen man sich unterhalten konnte, wobei man mehr über ihre Zeit erfuhr als aus Büchern, Kostümen und Geräten. Ich fände es bedauerlich, wenn solche Möglichkeiten der Museumsdidaktik durch eine zu große EDV-Euphorie in Vergessenheit gerieten.

Wenn es jedoch gute Gründe gibt, es mit  einem EDV-gestützten Mediensystem - wenn auch zunächst im kleineren Rahmen - zu versuchen, dann sollte man außer den oben bereits erwähnten konzeptionellen Überlegungen auf jeden Fall Antworten auf die folgenden Fragen finden :

Was die Forderung nach einer spezifischen Nutzung von Medien anbelangt, so bedeutet dies in unserem Zusammenhang, daß dort, wo Computer in EDV-gestützten Mediensystemen eingesetzt werden, deren Stärken auch tatsächlich genutzt werden, dort aber, wo andere Medien oder reale Objekte bessere Dienste leisten, auf Computer verzichtet wird. Leider gibt es viele Belege dafür, daß Computer lediglich zum Umblättern von Textseiten verwendet werden, eine Leistung, die jede Broschüre auch erbringt. Es gibt aber auch Belege dafür, daß die Möglichkeiten des Computers nicht genutzt werden, obwohl sich dies anbietet. Ich denke da beispielsweise an die Erhebung von Daten über Besuchergewohnheiten - selbstverständlich anonym, um den Erfordernissen des Datenschutzes zu genügen. Solche Daten fallen bei Abfragen automatisch an. Sie können beispielsweise analysiert werden, um Verständnisschwierigkeiten aufzudecken und ermöglichen so eine Verbesserung des Medienangebots oder der Ausstellung insgesamt.

Auch medienästhetische Gesichtspunkte verdienen Berücksichtigung. Dies bezieht sich zunächst auf die Ton-, Bild- und Schriftqualität, auf Formen und Farben. Auch Layout und Design müssen professionellen Standards entsprechen, was durch die Verwendung entsprechender Autoren-Software unterstützt wird. Schließlich spielen auch Gesichtspunkte der Inszenierung und der Dramaturgie eine Rolle. So ist nicht unerheblich, an welcher Stelle Terminals plaziert werden, wie sie durch Beleuchtung und Mobiliar flankiert werden, oder welche Verweisungen und Spiegelungen durch sie erzeugt werden.

Zum dritten Gesichtspunkt, der technischen Qualität. Dieser kommt im Zusammenhang von Medienverwendung allgemein und von EDV-gestützter Medienverwendung im besonderen eine zentrale Bedeutung zu. Dabei geht es nicht nur um Funktionstüchtigkeit, um einfache Handhabung und um geringen Wartungsaufwand der Geräte. Auch an die verwendete Software sind bestimmte Anforderungen zu stellen. Sie muß ausbaufähig sein und Vernetzungen mit anderer Software ermöglichen. Sie muß größere Datenmengen in kurzer Zeit zu verarbeiten erlauben. Und sie darf die Kreativität der Autoren nicht zu weit einschränken.

Viertens - last but not least - zu den Kosten: Wie Sie alle wissen, sind die Preise für leistungsfähige Rechner, für Bildschirme und für Software in den vergangenen Jahren laufend gefallen. Einen leistungsfähigen Zentralrechner erhält man zur Zeit für einen Preis zwischen 5.000,-- und 10.000,-- DM. Der Preis für Terminals dürfte zwischen  1.000,-- und 2.000,-- DM liegen. Gute Autoren-Software ist ebenfalls zwischen 1.000,-- und 2.000,-- DM erhältlich. Demgegenüber sollte man die Arbeitslöhne für die Autoren, die ein solches System entwickeln, nicht zu gering veranschlagen. Bei Stundenlöhnen um die 100,-- DM können sich leicht fünfstellige Summen für ein Programm zusammenläppern. Bei entsprechender Kooperation zwischen Museen sowie zwischen Museen und Medienproduzenten können jedoch durch größere Stückzahlen diese Kosten auf mehrere Nutzer verteilt werden.

Damit komme ich zum letzten Teil meiner kurzen Einführung in unser Thema, zu dem, was ich einmal als "flankierende Maßnahmen" bezeichnen möchte. Drei solcher Maßnahmen möchte ich hier ansprechen: Autorentraining, Netzwerk-Bildung und Besucherschulung.
 

* Autorentraining
* Netzwerk-Bildung
* Besucherschulung

Daß die Autoren EDV-gestützter Mediensysteme ein gewisses Training benötigen, versteht sich von selbst. Dies betrifft nicht nur den Umgang mit Geräten und mit Software, es betrifft auch Kompetenzen der Wissensorganisation, der Zielgruppenanalyse, der didaktischen Dramaturgie und der Einbindung von fachspezifischem Expertenwissen in fächerübergreifende Problemzusammenhänge.

Zwei Aspekte der Netzwerk-Bildung hatte ich bereits erwähnt. Besuchern kann durch Anbindung an Netze der Zugang zu externen Datenbänken ermöglicht werden. Und durch Vernetzung mehrerer Museen und Systementwickler können Kosten gesenkt werden.

Einen weiteren Aspekt möchte ich hinzufügen, der in jüngerer Zeit in Museen besondere Bedeutung erlangt hat. Er betrifft nicht die Vernetzung der Besucher, sondern die der Mitarbeiter von Museen: Es ist dies die computergestütze Einführung und Tätigkeitsunterstützung von kurzfristig eingestellten Arbeitskräften durch interne oder externe Vernetzung. Dies betrifft im besonderen die für Tätigkeiten in Museen nicht ausgebildeten ABM-Kräfte. Sie können mit Hilfe EDV-gestützter Mediensysteme in ihre Tätigkeiten eingeführt werden. Man denke etwa an Tätigkeiten des Katalogisierens und Inventarisierens, der Bestandskontrolle oder der Wartung. Über die bloße Einführung hinaus können sie jedoch relativ rasch solche Routinetätigkeiten aufnehmen, wenn sie der Computer unterstützt. Dies spart Zeit und Kraft der profesionellen Mitarbeiter und erlaubt eine Konzentration von deren Einweisungs- und Beratungstätigkeiten auf wesentliche Punkte.

Zum Schluß noch eine Anmerkung zum Thema "Besucherschulung". Im Bereich unseres Bildungswesens setzt sich zunehmend das Prinzip durch, daß das Lernen gelernt werden müsse. Dies gilt selbstverständlich auch für Lernen in Museen. Der Göttinger Philosoph Georg Christoph Lichtenberg hat einmal gesagt. "Wenn man ein Buch an einen Kopf schlägt, und es klingt hohl, muß dies nicht unbedingt am Buch liegen". Entsprechend können wir vermuten, daß Unzufriedenheit und mangelnder Lerneffekt nach einem Museumsbesuch nicht notwendigerweise auf mangelnder Qualität der Ausstellung beruhen müssen. Auch mangelnde Qualifikationen des Besuchers können hierfür ausschlaggebend sein. EDV-gestützte Mediensysteme jedoch  können wichtige Beiträge für die Besucherschulung leisten. Wie bereits erwähnt, können Museen über "elektronische Besucherbefragungen" Daten über Einstellungen, Wünsche, Lernzustände und Interessen von Besuchern liefern, und zwar rascher, genauer und wesentlich ökonomischer als dies mit Hilfe von Papierfragebogen möglich ist. Sodann aber läßt sich durch geeignete Lernprogramme nicht nur Wissen zur aktuellen Ausstellung vermitteln, sondern auch Kompetenzen selbsttätiger Informationsaneignung, die über die aktuelle Ausstellung hinausgehen und bei künftigen Ausstellungen wieder genutzt und weiterentwickelt werden können.


Homepage des Instituts für Interkulturelle Didaktik, e-mail: kflechs@gwdg.de