Quantitative Linguistik

Stand: 6.6.2005


1. Forschungsvorhaben

Forschungen wurden und werden mit 2 Schwerpunkten betrieben:

1. Grammatische Untersuchungen zur Morphologie und Syntax des Deutschen, darunter - in Zusammenarbeit mit J. Zhu, Hamburg - auch kontrastive Arbeiten Deutsch - Chinesisch.

2. Arbeiten im Rahmen der Quantitativen Linguistik, wie sie vor allem von G. Altmann (Luedenscheid, ehemals Ruhr-Univ. Bochum) umd R. Koehler (Universitaet Trier, Fachbereich II: Linguistische Datenverarbeitung) betrieben wird: das "Goettinger Projekt zur Quantitativen Linguistik". Bei diesem Projekt geht es darum, Sprachgesetze aufzuspueren bzw. bekannte Sprachgesetze an moeglichst vielfaeltigem Material zu ueberpruefen. Einen thematischen Ueberblick dazu und zur Quantitativen Linguistik bietet
K.-H. Best. 2003. Quantitative Linguistik. Eine Annaeherung. 2., ueberarbeitete und erweiterte Auflage. Goettingen: Peust & Gutschmidt.

Das Projekt wird etwa seit Ende der 70er Jahre sporadisch, seit 1992/93 systematisch betrieben. "Systematisch": d.h. kontinuierlich, verbunden mit regelmaessigen Hauptseminaren im SS, um interessierten Student(inn)en jederzeit einen Einstieg in die Materie bzw. eine Fortsetzung ihrer Arbeit zu gewaehrleisten. Es bietet interessierten Kolleg(inn)en und Student(inn)en die Moeglichkeit, einen neuen Aspekt sprachlicher Strukturierung kennenzulernen, sich mit einigen statistischen Verfahren vertraut zu machen und vor allem aktiv bis hin zu eigenen Publikationen an aktueller Forschung zu beteiligen. Hinzu kommen in Goettingen seit einiger Zeit einschlaegige Lehrangebote von Werner Lehfeldt.

Hierbei bestanden und bestehen enge Kooperationen, wie sich auch aus den Publikationlisten/ Bibliographien ergibt, die unter dieser homepage eingesehen werden koennen. Bei den quantitativen Studien werden Untersuchungen zu moeglichst vielen Sprachen durchgefuehrt.

In Goettingen - oder wenigstens unter Goettinger Beteiligung - sind im Rahmen der unten angegebenen Themen weit ueber 150 Arbeiten entstanden, die alle publiziert sind oder zumindest zum Druck angenommen wurden. Hinzu kommen eine staendig wachsende Zahl einschlaegiger Examensarbeiten und eine ganze Reihe von Seminar- und anderen Arbeiten. Die Ergebnisse der Arbeiten, die nicht publiziert werden konnten und koennen, sind dokumentiert in

K.-H. Best, Kommentierte Bibliographie zum Goettinger Projekt. In: Best, K.-H. (Hrsg.), Haeufigkeitsverteilungen in Texten: 284-310. Goettingen: Peust & Gutschmidt 2001. 
 

Eine vollstaendige Dokumentation dieser und weiterer, nicht unter Goettinger Beteiligung entstandener Arbeiten findet sich unter der gleichen homepage.

Themenschwerpunkte des "Goettinger Projekts"

a. Gesetzmaessigkeit des Verlaufs von innersprachlichem Wandel (morphologischer, lexikalischer und syntaktischer Wandel) und von Entlehnungsprozessen (logistisches Gesetz, in der Linguistik unter dem Namen "Piotrowski-Gesetz" gelaeufig);

b. Verteilungen von Klassen sprachlicher Einheiten unterschiedlicher Komplexitaet in Sprachgebrauch und -system (Chebanov-Fucks-Gesetz u.a.): Wort- und Satzlaengen; Laengen von Morphen, rhythmischen Einheiten und Silben;

c. Verteilungen von Wortarten;

d. Verteilungen von bestimmten Einheiten (Buchstaben, Laute, Phoneme, Woerter) in Text und Sprachsystem (Zipf-Mandelbrot-Gesetz u.a.);

e. Verteilungen von Wortarten in Texten (negative hypergeometrische Verteilung u.a.);

f. Interaktionen zwischen den Sprachebenen (Menzerath-Altmann-Gesetz);

g. Untersuchungen zur Diversifikation sprachlicher Einheiten (Diversifikationsgesetz);

h. Untersuchungen zum Gesetz von Zwirner, Zwirner und Frumkina (Vorkommen sprachlicher Einheiten in Textbloecken);

i. Modellierung der Entwicklung des Wortschatzes in Texten;

j. Untersuchungen zum gesetzmaessigen Verlauf des Spracherwerbs (Wortschatzerwerb u.ae.);

k. Untersuchungen zum Wachstum des Wortschatzes in Texten;

l. Versuch einer theoretischen Begruendung der Lesbarkeitsformeln.

m. Modellierung des etymologischen Spektrums der Sprachen.

n. Lesbarkeit - Verstaendlichkeit.

o. Kurzbiographien von Forschern in der Quantitativen Linguistik.

Zusammenarbeit und Austausch  insbesondere mit Gabriel Altmann, Luedenscheid, und Reinhard Koehler, Trier, und

l. J. Zhu, Konstanz: Untersuchungen zur Typologie des Chinesischen und Deutschen; Schwerpunkt: Morphologie, Syntax. Untersuchungen zu Reduplikationen/ Iterationen; quantitative Untersuchungen zum Chinesischen;

m.  H.-H. Bartens, Finnisch-ugrisches Seminar der Georg-August-Universitaet Goettingen, zu Wortlaengenhaeufigkeiten in finnisch-ugrischen Sprachen;

und weiteren Kollegen im In- und Ausland.
 



 
 
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