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Dr. Dirk Gries

 

Projekte:

1. Kohlenstoffbilanzen aus Atmung, Photosynthese und Produktion für zwei Altbuchenbestände (Fagus sylvatica L.)

2. Ökologische Grundlagen für ein nachhaltiges Management der indigenen Vegetation in einer zentralasiatischen Wüste.

3. Einfluss der Höhe über dem Grundwasserspiegel auf Wachstum und Wasserhaushalt von Tamarix ramosissima und Populus euphratica auf Schluffdünen in der Taklamakan-Wüste, NW-China.

4. Integration der Vorlandvegetation in das Wirtschaftssystem einer Flußoase der Provinz Xinjiang/China - Standorts- und bedarfsgerechte Regeneration zur Sicherung der Nachhaltigkeit und ökonomische Bewertung der Nutzung

5. Die Rolle von Schwermetallen für die Vegetationsdifferenzierung - Verfügbarkeit im Boden und pflanzliche Aufnahmemechanismen

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1. Kohlenstoffbilanzen aus Atmung, Photosynthese und Produktion für zwei Altbuchenbestände (Fagus sylvatica L.)

Jahrringanalysen für einen Altbuchenbestand im Solling hatten gezeigt, dass der jährliche Stammholzzuwachs keinen statistisch beschreibbaren Klimabezug hatte. Dies wurde darauf zurückgeführt, dass der Stammholzzuwachs eng mit der jährlichen C-Bilanz verknüpft ist, deren wichtigste Teilflüsse, der C-Gewinn durch Photosynthese und der C-Verlust durch Atmung, unterschiedlich vom Klima beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Klimawirkung auf den Zuwachs - als Saldo der jährlichen C-Bilanz - erfasst werden kann, wenn ihre Wirkung auf die wichtigsten Teilprozesse der C-Bilanz, nämlich Atmung und Photosynthese, bekannt ist.
In zwei Altbuchenbeständen (Solling B1 und Göttinger Wald, ehemalige SFB-Fläche) wurden Kohlenstoffbilanzen durch regelmä­ßige Messungen der Flüsse (Photosynthese, Atmung, Holz- und Feinwurzelproduktion) und Pools (Blattmassen, ober- und unterirdische Holzvorräte nach Durchmesserklassen, Feinwurzelvorräte) berechnet. Die saisonal und interannuell variierenden Reaktionsnor­men der C-Flüsse der verschiedenen Organe (Fein-, Schwach-, Grobwurzeln, Derbholz, Reisholz, Feinreisig, Blätter) in bezug auf die wichtigsten meteorologischen Variablen (Temperatur, Strahlung, Luftfeuchte usw. ) wurden aus den Messdaten ermittelt. Aus gemessenen Strahlungsdaten sowie saisonal und vertikal aufgelösten Blattflächen- und Blattwinkelverteilungen wurde die einfallende photosynthetisch aktive Strahlung als Ein­gangsgröße für die Blattphotosynthese berechnet. Die Holztemperatur als Eingangsgröße für die Holzatmung wurde mit einem Energiebilanzmodell aus auftreffender Globalstrah­lung, Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit berechnet
Jährliche Verläufe und Bilanzen wurden für Atmung und Photosynthese in stündlicher Auflösung aus den ermittelten Reaktionsnormen der Organe und gemessenen Klimadaten berechnet (modellierende Interpolation). Dabei wurden die saisonalen Verläufe der Feinwurzelbiomasse sowie die aus eigens entwickelten allometrischen Regressionen ermittelten Holzvorräte in 7 Durchmesser­klassen zugrundegelegt.
Die bisherigen Auswertungen zeigen, dass vor allem die C-Kosten für Feinwurzelatmung - letztlich witterungsbedingt - stark zwischen den Jahren schwanken. Bedingt durch die Stickstoffversorgung unterscheiden sich die beiden Bestände deutlich im C-Gewinn. Unterschiede zwischen den Jahren sind vor allem durch die Strahlung bedingt. Die saisonalen Verläufe der Stamm- und Astzuwächse erklären zum großen Teil die zeitlich variierenden Aktivitäten (Reaktionsnormen) der Holzatmung. Eine häufig beobachtete diurnale, vom Temperaturverlauf unabhängige Variabilität der Holzatmung wird durch Refixierung durch Rindenphotosynthese und durch Ab- und Antransport von Kohlendioxid durch den Xylemsaftstrom verursacht.
Die jährlichen C-Bilanzen stellen einerseits wie erwartet das Integral aus den saisonalen Witterungsverläufen dar, andererseits wirken auf sie aber einzelne, kurzfristige Witterungsereignisse so stark, dass eine verlässliche Modellierung jährlicher C-Bilanzen aus Klimareihen in Frage gestellt wird.

Publikationen:

DIRK GRIES, CLAUDIA GIESBERT, BIRGITTA GROSSKINSKY; JÖRG STROBEL; XIMING ZHANG, MICHAEL RUNGE 2003: Diurnal, seasonal, and interannual temperature effects on fine root respiration and its acclimation in mature beech (Fagus sylvatica L.) in the field. (submitted to Global Change Biology).

HEIKE REDDIG and DIRK GRIES 1999: Woody tissue respiration in Picea abies. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie 29, 117-123.

ANDREAS IBROM, DIRK GRIES, ALEXANDER OLTCHEV, KAI MORGENSTERN, and GODE GRAVENHORST 1997: Saisonale und interannuelle Variabilität der CO2-Bilanzen und der Raten der Primärprozesse des Kohlenstoffhaushaltes eines Fichtenbestandes im Solling: Ergebnisse einer mikrometeorologischen Langzeitstudie. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie 1997.

SYLKE BRÜNN, DIRK GRIES, and WOLFGANG SCHMIDT 1996: Reaktionen von Calamagrostis epigejos (L.) ROTH auf Unterschiede im Licht- und Stickstoffangebot. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie 26:775-780.

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2. Ökologische Grundlagen für ein nachhaltiges Management der indigenen Vegetation in einer zentralasiatischen Wüste

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Ein von der EU gefördertes Kooperationsprojekt folgender Partner:

  • Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Abteilung Ökologie und Ökosystemforsschung, Universität Göttingen, Deutschland.
  • Institute of Ecology and Conservation Biology, University of Vienna, Austria.
  • Institute of Ecology and Geography, Chinese Academy of Sciences, Urumqi, P.R. China
  • State Key Laboratory of Arid Agroecology, Lanzhou University, P.R. China
  • Institute of Economy, Xinjiang Academy of Social Sciences, Urumqi, P.R. China

Publikationen:

STEFAN SIEBERT, DIRK GRIES, XIMING ZHANG, MICHAEL RUNGE and ANDREAS BUERKERT 2003: Non-destructive dry matter estimation of Alhagi sparsifolia vegetation in NW China through GIS-based kite photography (submitted).

DIRK GRIES, ANDREA FOETZKI, STEFAN K. ARNDT, HELGE BRUELHEIDE, FRANK M. THOMAS, XIMING ZHANG and MICHAEL RUNGE 2002: Allometric Production Estimates of the Foreland Vegetation of a Taklamakan Desert River Oasis. (submitted to Plant Ecology)

HELGE BRUELHEIDE, UTE JANDT, ANDREA FOETZKI, DIRK GRIES, FRANK M. THOMAS, GANG WANG, XIMING ZHANG and MICHAEL RUNGE 2002: The natural shelter vegetation around a river oasis in the Taklamakan Desert: vegetation types, site conditions and functions in the agricultural system. Journal of Vegetation Science (submitted).

HELGE BRUELHEIDE, UTE JANDT, DIRK GRIES, FRANK M. THOMAS, ANDREA FOETZKI, ANDREAS BUERKERT, GANG WANG, XIMING ZHANG and MICHAEL RUNGE 2002: Vegetation changes in a river oasis on the southern rim of the Taklamakan Desert in China between 1956 and 2000. Phytocoenologia (in press).

M. RUNGE, S. K. ARNDT, H. BRUELHEIDE, A. FOETZKI, D. GRIES, J. HUANG, M. POPP, F. M. THOMAS, G. WANG, and X. ZHANG 2001: Contributions to a sustainable management of the indigenous vegetation in the foreland of Cele oasis - a project report from the Taklamakan desert. In: Sustainable land use in deserts, edited by S. W. Breckle, M. Veste, and W. Wucherer, p. 343-349. Berlin:Springer.

STEFAN SIEBERT, DIRK GRIES, MICHAEL RUNGE and ANDREAS BUERKERT 2001: Non-destructive dry matter estimation of Alhagi sparsifolia vegetation in NW China through GIS-based kite photography. In: BECKER, M. et al. (Eds.): One World: Research for a better quality of life. Deutscher Tropentag 2001, Abstracts and Proceedings.

FRANK M. THOMAS, STEFAN K. ARNDT, HELGE BRUELHEIDE, ANDREA FOETZKI, DIRK GRIES, XIANGYI LI, FANJIANG ZENG, XIMING ZHANG, and MICHAEL RUNGE 2000: Wasserhaushaltsparameter von vier Gehölzbeständen (Alhagi sparsifolia, Calligonum caput-medusae, Populus diversifolia, Tamarix ramosissima) im Vorland einer zentralasiatischen Flussoase. Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie 30:60.

FRANK M. THOMAS, STEFAN K. ARNDT, HELGE BRUELHEIDE, ANDREA FOETZKI, DIRK GRIES, JUN HUANG, MARIANNE POPP, GANG WANG, XIMING ZHANG, and MICHAEL RUNGE 2000: Ecological Basis for a Sustainable Management of the Indigenous Vegetation in a Central Asian Desert: Presentation and First Results. Journal of Applied Botany 74:212-219

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3. Einfluss der Höhe über dem Grundwasserspiegel auf Wachstum und Wasserhaushalt von Tamarix ramosissima und Populus euphratica auf Schluffdünen in der Taklamakan-Wüste, NW-China.

Diese Studie wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen; in einem neuen Projekt werden wir die Thematik -unter anderem- wieder aufgreifen und auf unterschiedliche Wasserversorgungs-Situationen ausdehnen.
Ein Gemeinschaftsprojekt der Abt. Ökologie und Ökosystemforschung, Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Untere Karspüle 2, 37073 Göttingen, und dem Institute of Ecology and Geography, Chinese Academy of Science, Urumqi 830011, Xinjiang, P.R. China.
Am extrem ariden Südrand der zentralasiatischen Taklamakan-Wüste sind die indigenen Arten Tamarix ramosissima und Populus euphratica bei durchschnittlich 33 mm jährlichem Niederschlag an flussfernen Standorten praktisch völlig auf die Wasserversorgung aus dem Grundwasserkörper angewiesen, der letztlich aus den Niederschlägen im südlich anschließenden Kunlun-Gebirge (bis 7000 m ü.NN) gespeist wird. Beide Arten sind sehr produktiv, wenn sie Zugang zum Grundwasser haben. Eine frühere Untersuchung im Vorland einer Flussoase ergab Hinweise darauf, dass die große räumliche Variabilität der Produktivität dieser Bestände durch unterschiedlicher Entfernung zum Grundwasser verursacht wird, die sich vor allem durch das Oberflächenrelief ergibt.
Die Hypothese, dass die Grundwassertiefe den Wasserhaushalt und das Wachstum von Tamarix und Populus beeinflusst, wurde in einer Untersuchung geprüft. Dabei wurden an mehreren Stellen entlang eines Transekts vom Gipfel zum Fuß zweier hoher Dünen, die sehr verschiedene Grundwassertiefen repräsentierten (ca. 7-23 m), der jährliche Sprossdurchmesserzuwachs sowie mehrmals in der Vegetationsperiode die Blattwasserpotentiale und die Transpirationsraten der beiden Arten an diesen Stellen gemessen. Bei größerer Entfernung zum Grundwasser waren die Blattwasserpotentiale (predawn und midday) von Populus deutlich niedriger, aber die von Tamarix reagierten uneinheitlich. Die stomatäre Leitfähigkeit war bei beiden Arten linear mit dem mittäglichen Blattwasserpotential korreliert, allerdings war die Regulation bei Tamarix weniger sensitiv und Tamarix tolerierte stärker abgesenkte Blattwasserpotentiale. Im Endeffekt war die stomatäre Leitfähigkeit von Populus bei größerer Grundwassertiefe stärker eingeschränkt, die von Tamarix hing dagegen kaum von der Grundwasertiefe ab. Dementsprechend war das Stammwachstum von Populus bei größerer Grundwassertiefe geringer, das Sprosswachstum von Tamarix dagegen war von der Grundwassertiefe unbeeinflusst.
Es schien unvermeidlich, dass der größere Kohlenstoff-Bedarf für Wachstum und Unterhalt des unterirdischen Sprosssystems, das ja bei größerer Grundwassertiefe viel länger sein muss, zusätzlich das oberirdische Sprosswachstum verringert; da aber die viele Meter übersandeten Stämme von den Dünen auch mechanisch unterstützt werden, werden Investitionen in die mechanische Stabilität des Stammes eingespart, die einen viel größeren Anteil an den Gesamtkosten für den Stamm haben als die Investitionen in Wasserleitungsgewebe. Durch diese Einsparung fällt der Effekt einer größeren unterirdischen Sprosslänge nicht so stark ins Gewicht wie vermutet.
Obwohl es Unterschiede zwischen den Arten gab, war der Wasserhaushalt beider Arten trotz des sehr ariden und niederschlagsarmen Klimas über die ganze Vegetationsperiode relativ ausgeglichen, bedingt durch den Zugang zum Grundwasser; Trockenstress trat zu keinem Zeitpunkt auf. Beide Arten tolerieren bei noch gutem Wachstum einen sehr weiten Bereich von Grundwassertiefen und könnten auch heute praktisch im gesamten Oasenvorland vitale Bestände bilden, vertragen aber vermutlich keine schnelle Grundwasserabsenkung.

Publikationen:

DIRK GRIES, FANJIANG ZHENG, ANDREA FOETZKI, STEFAN K. ARNDT, HELGE BRUELHEIDE, FRANK M. THOMAS, XINING ZHANG and MICHAEL RUNGE 2003: Growth and water relations of Tamarix ramosissima and Populus euphratica on Taklamakan desert dunes in relation to depth to a permanent water table. Plant, Cell and Environment 26, 725-736.

STEFAN K. ARNDT, DIRK GRIES, ANDREA FOETZKI, FANJIANG ZHENG, MARK A. ADAMS and MICHAEL RUNGE 2003: Distance to groundwater influences solute concentration, water relations and carbon isotope composition in the desert phreatophytes Populus euphratica and Tamarix ramosissima. (submitted to Tree Physiology).

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4. Integration der Vorlandvegetation in das Wirtschaftssystem einer Flußoase der Provinz Xinjiang/China - Standorts- und bedarfsgerechte Regeneration zur Sicherung der Nachhaltigkeit und ökonomische Bewertung der Nutzung.

Vorgeschlagenes Kooperationsprojekt der folgenden Partner:

  • Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Abteilung Ökologie und Ökosystemforsschung, Universität Göttingen, Deutschland.
  • Universität Kassel, Institut für Nutzpflanzenkunde, Lehrstuhl für Feldkulturen der Tropen und Subtropen, Witzenhausen
  • Universität Hohenheim, Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre, Fachgebiet: Analyse, Planung und Organisation der landwirtschaftlichen Produktion.
  • Universität Leipzig, Institut für Geophysik und Geologie.
  • Institute of Ecology and Geography, Chinese Academy of Sciences, Urumqi, P.R. China
  • State Key Laboratory of Arid Agroecology, Lanzhou University, P.R. China
  • Institute of Economy, Xinjiang Academy of Social Sciences, Urumqi, P.R. China

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5. Die Rolle von Schwermetallen für die Vegetationsdifferenzierung - Verfügbarkeit im Boden und pflanzliche Aufnahmemechanismen

Nach wie vor interessiert mich diese Thematik, die viel mehr umfasst als nur das alte Calcicolen-Calcifugen-Problem. Ich habe sie über Jahre bearbeitet und werde sie auch in Zukunft wieder aufgreifen.

Publikationen:

DAVID E. CROWLEY, CHING LIU WU, DIRK GRIES, SYLKE BRÜNN and DAVID R. PARKER 2002: Quantitative traits associated with adaptation of three barley (Hordeum vulgare L) cultivars to suboptimal iron supply. Plant and Soil 241, 57-65.

DIRK GRIES, SIMONE KLATT, and MICHAEL RUNGE 1998: Copper-deficiency-induced phytosiderophore release in the calcicole grass Hordelymus europaeus. New Phytologist 140, 95-101.

DIRK GRIES and MICHAEL RUNGE 1995: Responses of calcicole and calcifuge Poaceae species to iron- limiting conditions. Botanica Acta 108:482-489,

DIRK GRIES, SYLKE BRÜNN, DAVID E. CROWLEY, and DAVID R. PARKER 1995: Phytosiderophore release in relation to micronutrient metal deficiencies in barley. Plant and Soil 172:299-308

DAVID CROWLEY and DIRK GRIES 1992: Modelling of Fe availability in the plant rhizosphere. In: Manthey, J.A., Crowley, D.E., Luster, D.G. (eds:): Biochemistry of metal micronutrients in the rhizosphere, pp. 199-223. Lewis, Boca Raton.

DIRK GRIES and MICHAEL RUNGE 1992: The Ecological Significance of Iron-Mobilization in Wild Grasses. Journal of Plant Nutrition 15:1727-1737