Kurzer Briefwechsel mit dem Leiter der Seminarverwaltung
1.10.2010
apl. Prof. Dr. Albert Busch
Universität Göttingen
Seminar für Deutsche Philologie
Leiter Seminarverwaltung
Lieber Herr Wagenknecht,
durch eine zufällige Entwicklung habe ich gerade eben wahrgenommen,
dass Sie in der Seminarverwaltung um Büromaterial gebeten haben. Leider
muss ich Sie, wie alle Mitglieder, Angehörige und Freunde unseres
Hauses, die darum bitten, auf eine Regelung aufmerksam machen,
die der Seminar-vorstand getroffen hat. Davon wird es keine Ausnahmen
mehr geben können, die nicht vom Vorstand autorisiert sind. Es
geht um die folgende Regelung:
Den Verwaltungsmitarbeitern und Aufsichtskräften an der
Seminarbibliothek ist es ganz generell untersagt, Büromaterial des SDP
für häusliche Arbeiten ausgeben. Deshalb habe ich die
Verwaltungsmitarbeiterinnen und Aufsichts-kräfte noch einmal auf den
entsprechenden Vorstandsbeschluss aufmerksam gemacht, der ihnen
untersagt, Büromaterial für häusliche Bedarfe aus-zugeben. Der
Vorstand des SDP hatte nicht zuletzt schon im Oktober vergangenen Jahres
bekräftigt, dass Büromaterialien „für den häuslichen Bedarf auch
weiterhin nicht zu Verfügung gestellt werden“ dürfen.
Ich möchte auch Sie bitten, Sie künftig sich an diese Regelung
zu halten und weiterhin von Anfragen nach Büromaterial abzusehen.
Mit freundlichen Grüßen
Albert Busch
www.albertbusch.de
Sprachwerk:
Die studentisch-linguistische Unternehmensberatung: www.sprachwerk.de
Prof. Dr. Christian Wagenknecht Käte-Hamburger-Weg 3 37073
Göttingen
14.10.2010
Prof. Dr. Christian Wagenknecht Käte-Hamburger-Weg 3 37073
Göttingen
11.11.2010
An den Leiter Seminarverwaltung,
Herrn Prof. Dr. Albert Busch
Universität Göttingen
Seminar für Deutsche Philologie
Sehr geehrter Herr Busch,
nicht durch eine zufällige Entwicklung (was immer Sie
darunter verstehen mögen), sondern bei der regelmäßigen Durchsicht
meiner elektronischen Post habe ich gerade eben erfahren, daß es durch Beschluß
des Vorstands Verwaltungs-mitarbeiterinnen und Aufsichtskräften untersagt ist,
Büromaterial (hier: Brief-umschläge und Adreßfolien) für häusliche
Bedarfe auszugeben. Nun habe ich tatsächlich – aus alter Gewohnheit –
Büromaterial erbeten, Ihr Brief betrifft mich aber insofern nicht,
als ich Mittel des Seminars nicht für häusliche Bedarfe in Anspruch nehme,
sondern solche Mittel ausschließlich für dienstliche Aufgaben nutze. Daß
ich diese Aufgaben (zu denen Sie auch meine wissenschaftliche Korrespondenz
rechnen dürfen) zu Haus erledigen muß, erklärt sich aus dem Ihnen ja
hinreichend bekannten Umstand, daß mir wie einer Reihe anderer
Professoren und Dozenten des Seminars der Gebrauch des vormaligen gemeinsamen
Dienstzimmers sowie meines vormaligen Dienstcomputers samt Drucker kurzerhand
gekündigt und die zugehörige Festplatte mit sämtlichen darauf befindlichen
Dateien unwiderruflich gelöscht worden ist. (Ein Vorgang übrigens,
der nach Auskunft von Rechtskundigen eine Dienstaufsichtsbeschwerde hätte begründen
können.) Das Angebot, nach Rücksprache mit der Seminarleitung,
also mit Ihnen, stattdessen dann und wann den Computer einer Sekretärin
zu benutzen, war ja wohl nur ein dummer Scherz und sicherlich nicht
geeignet, den Verlust zu ersetzen. Um aber weiteren Querelen aus
dem Weg zu gehen, werde ich in Zukunft auch meine wissenschaftliche
Korrespondenz in eigene Umschläge stecken und mit eigenen Adreßetiketten
versehen. Die Versendung von Sonder- und Privatdrucken und von
Freiexemplaren meiner Bücher (so demnächst der Edition des Briefwechsels
zwischen Karl Kraus und Franz Werfel) werde ich ohnehin wie schon bisher auf
eigene Kosten besorgen. […]
Mit freundlichen Grüßen
Christian Wagenknecht