Universität Göttingen
BA-Studiengang

“Archäologie der
 Klassischen und Byzantinischen Welt”

(Zwei-Fach-Bachelor)

1. Profil

Die Verbindung der Fächer „Klassische Archäologie“ und „Christliche Archäologie/ Byzantinische Kunstgeschichte“ in dem Bachelor-Studiengang ergibt sich aus gemeinsamen methodischen Grundlagen sowie inhaltlichen Überschneidungen im Bereich der paganen und christlichen Spätantike. Weitere Synergieeffekte ergeben sich aus den komplementären Forschungsschwerpunkten der Göttinger Fachvertreter (z. B. politische Ikonologie, Stilanalyse, Akkulturationsforschung, Geschlechterforschung, Architekturgeschichte, Liturgieforschung).

Der Studienstandort Göttingen mit seinen bedeutenden institutseigenen Sammlungsbeständen und Werkstätten sowie den Kooperationen mit den benachbarten Antikenmuseen in Kassel, Hannover und Hildesheim bietet besonders günstige Voraussetzungen für den geforderten Praxisanteil des Studienganges (Feldforschung, Objekt-Dokumentation, musealen Präsentation, Einblicke in Fragen der archäologischen Restaurierung) und für Ausbildung und Forschung insbesondere auf den Gebieten der antiken Skulptur, der Numismatik und der Antikenrezeption.


2. Inhaltliche Schwerpunkte und Ausbildungsziele

Absolventinnen und Absolventen des Bachelor-Fachs „Archäologie der Klassischen und Byzantinischen Welt“ sollen sich umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet der Kunst- und Kulturgeschichte der griechischen, römischen und byzantinischen Welt sowie über deren Kontakte mit den Nachbarkulturen erarbeiten und die Fähigkeit zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten erwerben. Das Studium verschafft insbesondere einen Überblick über die wichtigsten Epochen, geographischen Einheiten, Denkmälergattungen, funktionalen Kontexte, Darstellungsinhalte und ikonographischen Traditionen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit. Die Absolventinnen und Absolventen sollen die grundlegende Fachterminologie beherrschen sowie die fachspezifischen Methoden und theoretischen Ansätze der Klassischen Archäologie und der Christlichen Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte als Kultur- und Bildwissenschaften kennen und anwenden können. Das Bachelor-Fach vermittelt analytische Fähigkeiten im Umgang mit archäologischen Befunden und Bildwerken, insbesondere visuelle Kompetenzen und ein Bewußtsein für die medialen Eigenschaften historischer Quellen sowie vielfältig einsetzbare praktische Fertigkeiten.

Neu gegenüber dem früheren Magister-Studiengang sind die systematische Parallelisierung von fachwissenschaftlichen und historischen Einführungen in die griechische, römische und byzantinische Kultur sowie die Begleitung dieser Veranstaltungen durch Tutorien. Der Studiengang trägt außerdem dem aktuellen fachwissenschaftlichen Trend zu kulturanthropologischen Fragestellungen und zur interdisziplinären Feldforschung durch die kulturvergleichenden integrativen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit benachbarten Disziplinen sowie durch die Vermehrung der obligatorischen Praxisanteile Rechnung. Genuiner Bestandteil des Studienganges sind interne und externe Praktika wahlweise im Bereich von Grabungstechnik, Vermessungstechnik, zeichnerischer und photographischer Objekt-Dokumentation, digitale Bildbearbeitung, Keramikanalyse und -restaurierung, Abformtechniken, Museologie, Denkmalpflege, archäologischer Wissenschaftsjournalismus mit den entsprechenden berufsbefähigenden Perspektiven.


3. Berufsfelder

Das Studium des Bachelor-Faches vermittelt Kenntnisse sowie methodische und praktische Fähigkeiten, die den Absolventen erlauben, sich für Berufsfelder im Bereich von Jugend- und Erwachsenenbildung, Kulturmanagement, Tourismus, Verlagen, Presse, Neuen Medien, diplomatischen Einrichtungen, internationalen Organisationen, usw. weiter zu qualifizieren sowie sich durch die Studienfortsetzung im Master-Studiengang auf eine wissenschaftliche Laufbahn im Bereich von Museen, Denkmalschutz, Universität sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen vorzubereiten.


4. Zulassungsvoraussetzungen und empfohlene Vorkenntnisse

Spezielle Zugangsvoraussetzungen bestehen nicht.

Für ein erfolgreiches Studium im Bachelor-Fach „Archäologie der Klassischen und Byzantinischen Welt“ sind jedoch gute Geschichtskenntnisse (vorzugsweise in griechischer, römischer und byzantinischer Geschichte), gute Ausdrucksfähigkeiten im Deutschen sowie Kenntnisse in alten (Lateinisch und Griechisch) und den wichtigsten modernen Sprachen (Englisch, Französisch) erwünscht. Italienisch- und Neugriechischkenntnisse sind hilfreich. Studienbewerbenden, deren Kenntnisse in diesen Bereichen gering sind, wird empfohlen, sich vor Aufnahme des Bachelorstudiums entsprechend weiterzubilden. Eine formale Prüfung dieser Sprachkenntnisse findet nicht statt.

Studierenden, die im Anschluß an den Bachelor-Abschluß ein Masterstudium mit „Klassischer Archäologie“ oder „Christlicher Archäologie und Byzantinischer Kunstgeschichte“ als Schwerpunktfach (42 credits) anstreben, wird empfohlen, bereits während des Bachelor-Studiums fehlende Kenntnisse der alten Sprachen (Latein und Griechisch im Umfang des Latinums und Graecums) und der oben genannten modernen Sprachen zu erwerben. Dies kann beispielsweise im Professionalisierungsbereich geschehen


5. Fachkombinationen

Grundsätzlich steht die Wahl des zweiten Faches frei. Studierenden, deren Berufsziel im engeren Bereich der Altertumswissenschaften liegt und die eine nachfolgende Aufnahme eines Master-Studienganges anstreben, wird empfohlen, das zweite Fach bzw. Module im Professionalisierungsbereich aus dem Gebiet der Altertumswissenschaften, der Kunstgeschichte oder anderer Kulturwissenschaften (z.B. Ethnologie, Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie) zu wählen.


6. Curriculum

Der Bachelorstudiengang „Archäologie der Klassischen und byzantinischen Welt“ (66 credits) ist ein Verbundstudiengang, der von den Fächern Klassische Archäologie sowie Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte durchgeführt wird. Der Großteil der Veranstaltungen ist für alle Studierenden verbindlich. Zusätzlich sollen im Kerncurriculum von den Studierenden Schwerpunkte in Klassischer Archäologie oder Christlicher Archäologie und Byzantinischer Kunstgeschichte gebildet werden. Die Orientierungsmodule der Einführungsphase (1. und 2. Semester) vermitteln überblicksartige Kenntnisse auf zentralen Feldern der beiden Fachgebiete. In den anschließenden Aufbaumodulen (3. bis 6. Semester) werden fachspezifische Methoden und Forschungsansätze exemplarisch an unterschiedlichen Themenbereichen gelehrt. Ein wesentliches Charakteristikum des Studienganges sind die methodenorientierten und kulturvergleichenden integrativen Veranstaltungen. Eine praktische Anwendung und Ergänzung des erworbenen Wissens erfolgt in dem studienbegleitenden Praxismodul (Modul 6), das eine Vielfalt an Möglichkeiten persönlicher Schwerpunktbildung zuläßt.

Auslandsaufenthalte sind im Studienprogramm nicht obligatorisch vorgesehen, werden aber zur Förderung der Fremdsprachenkompetenz und eines Bewußtseins für die Unterschiede nationaler Wissenschaftskulturen nachdrücklich empfohlen.


7. Übersicht über Art und Umfang der zu belegenden Module

Es sind folgende Pflicht- bzw. Wahlpflichtmodule im Umfang von 66 Credits zu belegen:

a) Für den Schwerpunkt „Klassische Archäologie“

● Modul 1a (Orientierungsmodul I): Einführung in die Griechische und Byzantinische Archäologie (Schwerpunkt Klassische Archäologie) (12 SWS/10 credits)
● Modul 2 (Orientierungsmodul II): Einführung in die Römische Archäologie (11 SWS/8 credits)
● Modul 3a (Aufbaumodul I): Kontexte (mit integrativer Vorlesung) (Schwerpunkt Klassische Archäologie) (11 SWS/4 credits)
● Modul 4a (Aufbaumodul II): Gattungen, Epochen, Regionen I (Schwerpunkt Klassische Archäologie) (12 SWS/6 credits)
● Modul 5a (Aufbaumodul III): Analyse und Interpretation I (Schwerpunkt Klassische Archäologie) (12 SWS/6 credits)
● Modul 6 (studienbegleitendes Modul): Archäologische Praxis I (4 credits)
● Modul 7 (studienbegleitendes Modul): Archäologische Praxis II (4 credits)

b) Für den Schwerpunkt „Byzantinische Archäologie“

● Modul 1b (Orientierungsmodul I): Einführung in die Griechische und Byzantinische Archäologie (Schwerpunkt Byzantinische Archäologie) (12 SWS/10 credits)
● Modul 2 (Orientierungsmodul II): Einführung in die Römische Archäologie (11 SWS/8 credits)
● Modul 3b (Aufbaumodul I): Kontexte (mit integrativer Vorlesung) (Schwerpunkt Byzantinische Archäologie) (11 SWS/4 credits)
● Modul 4b (Aufbaumodul II): Gattungen, Epochen, Regionen I (Schwerpunkt Byzantinische Archäologie) (12 SWS/6 credits)
● Modul 5b (Aufbaumodul III): Analyse und Interpretation I (Schwerpunkt Byzantinische Archäologie) (12 SWS/6 credits)
● Modul 6 (studienbegleitendes Modul): Archäologische Praxis I (4 credits)
● Modul 7 (studienbegleitendes Modul): Archäologische Praxis II (4 credits)

Die Module 1-5 werden im Regelfall entsprechend ihrer Reihenfolge in den Semestern 1-5 belegt. Die Module 6 und 7 “Archäologische Praxis”) können studienbegleitend nach erfolgreichem Abschluß der Orientierungsmodule in den Semestern 3-6 absolviert werden.

Ausführliche Erläuterungen zu den Veranstaltungen und erforderlichen Prüfungsleistungen der einzelnen Module finden Sie im Modulkatalog.