Physikalische Prozesse in der Ökologie: Übungen
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Seminar und Übung
- Physikalische Prozesse in der Ökologie -


Allgemeine Vorbemerkungen:

Am Beispiel dieser Übungsaufgaben werden Sie gruppenweise eine Reihe von Berechnungen anstellen und die Ergebnisse grafisch darstellen. Ihre Ergebnisse dienen Ihnen und dem ganzen Kurs als Dokumentation der Inhalte, die Sie in diesem Seminar behandeln. Sie werden rasch erkennen, dass erst bei der praktischen Arbeit mit den Inhalten klar wird, wie tief Sie sich in die stoffliche Materie bisher eingearbeitet haben. Bitte bearbeiten Sie also die Aufgaben in Ihrem eigenen Interesse vollständig und sorgfältig.

Technisch werden Sie die Aufgaben im Programmpaket SAS, Version 8.02,  programmieren. Ihre Ergebnisse stellen Sie in entweder Form von HTML-Dateien oder  als pdf-Dateien dar, die sei aus MS-Word erstellen können. Dazu können Sie einen beliebigen HTML-Editor benutzen. Diese HTML-Dokumente werden im www abgelegt (hier).

Damit dies technisch möglich wird, ist eine besondere Struktur Ihrer Dokumente erforderlich, die Sie bitte selbst anlegen.  Die Namen der Dokumente und der eingebundenen Grafiken müssen folgenden Regeln entsprechen: 


Um die Grafiken aus SAS in ein HTML-, bzw. MS-Word-fähiges Datenformat zu bringen, gehen Sie bitte wie folgt vor:

/* Umlenken der Grafikausgabe in eine gif Datei vor dem Aufruf von proc gplot*/
goptions device=gif733 gsfmode=REPLACE;
/* Vor jedem Aufruf von proc gplot muss der Ausgabename gesetzt werden:*/
goptions GACCESS='sasgastd>Pfad\dateiname.gif';
/* Die ursprüngliche Ausgabe in den SAS-Grafikkatalog erreichen Sie durch:*/
goptions device=win;
Die Grafikdateien können Sie mit jedem HTML-Editor einfach an der von Ihnen gewünschten Stelle in Ihr HTML-Dokument, am besten in Originalgröße, einfügen. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, dass die eingebundenen Grafiken stets mit Ihren Dateien verknüpft bleiben.


Es ist für eine wissenschaftliche Arbeit selbstverständlich, dass Sie im Text jede Abbildung mit einer aussagekräftigen und vollständigen durchnummerierten Abbildungsunterschrift, bzw. jede Tabelle mit einer ebenfalls durchnummerierten Tabellenüberschrift versehen. Referenzieren Sie alle Abbildungen und Tabellen im Text! Sollte Ihnen das schwerfallen, überlegen Sie, ob Sie auf die Abbildung oder Tabelle verzichten können. Für Abbildungen gilt, dass jede Achse mit der Größe und Einheit vollständig bezeichnet  wird. Wird mehr als eine Funktion oder Datenreihe dargestellt, legen Sie eine Legende an oder  beschreiben Sie die Zugehörigkeit in der Abbildungsunterschrift. Einen übersichtlichen Schriftsatz und eine sinnvolle Zeichengröße erhalten Sie mit folgendem SAS-Statement:
GOPTIONS FTEXT=complex HTEXT=1.2;


Ihre Ausfertigungen sollten immer folgende Punkte enthalten:
1. Aufgabenstellung
2. Methode der Auswertung

    die Theorie
    der entwickelte SAS-Quellcode
3. Ergebnisse
4. Diskussion
5. Schlussfolgerungen, je nach Aufgabenstellung

Bitte halten Sie die Ausführungen so knapp wie möglich, indem Sie nur die wirklich zur Beantwortung der Fragestellung nötige Informationen  zusammenstellen. In Ihrem eigenen Interesse achten Sie jedoch bitte selbst auf die Vollständigkeit Ihrer Arbeit, nur so lässt sich das geschriebene auch später noch verstehen. Die Aufgabenstellungen und Lösungen sind die inhaltliche Grundlage für die  Klausur, die den Kurs abschließt.




nun zu den Übungen:

Übung 1

  1. Berechnen Sie die Temperaturabhängigkeit des Dampfdruckes von 10% bis 100% relativer Feuchte in Schritten a 10% und stellen Sie diese grafisch dar. Wie groß ist die relative Änderung des Sättigungsdampfdruckes bei einer Temperaturerhöhung um 10 °C? Benutzen Sie zur Bewältigung der Aufgabe das Skriptum für das Meteorologische Instrumentenpraktikum (hier)


Übung 2

  1. Vergleich der Witterung des Jahres 1996 mit dem langjährigen Mittel. Fertigen Sie eine Tabelle der Monatsmitteltemperaturen und -niederschlagssummen der DWD-Station Göttingen für das Jahr 1996 und für den letzten 30-Jahreszeitraum an. Sie finden diese Daten in den monatlichen Witterungsberichten des DWD.
  2. Untersuchen Sie die Variabilität der Wetterelemente anhand der Wetterdaten von zwei Klimastationen über einer Freifläche und im Buchenwald (vgl. hier).
  3. Besprechen Sie die Ergebnisse hinsichtlich folgender Fragestellungen

Übung 3

  1. (Zusatzaufgabe für Interessierte): Wie kommt es zum Spektrum und der Strahlungsflussdichte der extraterrestrischen Globalstrahlung?
  2. Berechnen Sie die potenzielle Globalstrahlung für die Zeitreihen

  3. a:  vom Surumoni-Projekt, Orinokogebiet Süd-Venezuela (3°10' N; 65°40'W).
    b: vom Solling-Projekt (51° 46' N; 9°6' E)
    und vergleichen Sie diese untereinander und mit den gemessenen Globalstrahlungsflussdichten, die Sie aus den Dateien g_so.sas7bdat und g_su.sas7bdat des Verzeichnisses \\ufobi6\trans\ppoek\ueb3 entnehmen können.

Übung 4

In dieser Übung sollen Sie den Strahlungshaushalt von drei verschiedenen Wäldern untersuchen. Es handelt sich um einen Fichtenaltbestand im Solling (F1) und zwei Buchenaltbestände im Göttinger Wald (GW) und im Solling (B1). Die Bestände F1 und B1 im Solling wurden von Ellenberg et al. (1986) bzw. GW von Ehrhardt (1988) beschrieben. Nähere Informationen zu den Größen des Strahlungsshaushalts von Wäldern finden Sie hier.

Ehrhardt, O.(1988): Der Strahlungshaushalt eines Buchenwaldes und dessen Abwandlung während der verschiedenen phänologischen Entwicklungsphasen. Dissertation. Institut für Bioklimatologie, Universität Göttingen.
Ellenberg, H., Mayer, R. und Schauermann, J. (1986): Ökosystemforschung Ergebnisse des Sollingprojekts 1966-1986. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart.
 

Wir haben für Sie folgende Datensätze mit Rohdaten von Strahlungsmessungen in verschiedenen Höhen und mit verschiedenen Messgeräten vorbereitet:

\\ufobi6\trans\ppoek\ueb4\radf1.sd2
\\ufobi6\trans\ppoek\ueb4\radgw.sd2
\\ufobi6\trans\ppoek\ueb4\radb1.sd2


Jede Gruppe wählt sich die Daten nur eines der drei Standorte zur Bearbeitung aus.
Berechnen Sie zunächst aus den Spannungen des Strahlungsbilanzgebers (Pyrradiometer, Kennung: UQo_hh, UQu_hh, TQ_hh) und des Globalstrahlungsmessgerätes (Pyranometer, Kennung: UGo_hh und UGu_hh) die kurzwelligen und langwelligen Strahlungsströme aus jeweils beiden Richtungen (von oben Index "o" von unten Index "u") unter und über dem Bestand. Zur Vereinfachung wurden die Daten so umgerechnet, dass Sie nur drei verschiedene Eichfaktoren benötigen.

Die Berechnung der Globalstrahlung ist relativ einfach. Es gilt G=fG*U. Zur Berechnung der Strahlungsströme mit dem Pyrradiometer machen Sie sich bitte die Strahlungsbilanz der schwarzen Detektoroberfläche des Pyrradiometers klar. Zum weiteren Vorgehen richten Sie sich bitte nach der Anleitung für das meteorologische Instrumentenpraktikum.

Bitte beachten Sie die Vorzeichenregelung genau, damit Sie die Bilanzen später richtig ausrechenen können. Die Messgrößen sind in den Dateien so angegeben, wie sie von den Messfühlern ausgegeben wurden.

Benennen Sie die Strahlungsströme wie folgt:
      die atmosphärische Gegenstrahlung:   A_hh
      die Emission                     :   E_hh
      die Globalstrahlung              :   G_hh
      die reflektierte Globalstrahlung :  RG_hh
      die kurzwellige Strahlungsbilanz :  Qk_hh
      die langwellige Strahlungsbilanz :  Ql_hh
      die Gesamtstrahlungsbilanz       :   Q_hh

hh bezeichnet die Messhöhe mit zwei Ziffern.

Berechnen Sie anschließend pro Gruppe mit den Daten je eines Standortes

  1. die Bilanz der kurz- und langwelligen Strahlung über und unter dem Kronendach
  2. die Gesamtstrahlungsbilanz über und unter dem Kronendach
  3. die Albedo der Kronenschicht und des Bodens
  4. den kurzwelligen Transmissionskoeffizienten
Stellen Sie alle Größen (auch die kurz- und langwelligen Einzelströme) als mittlere monatliche Tagesgänge und tabellarisch als deren Tagesmittelwerte dar.
Diskutieren Sie die Größen. Dazu dienen Ihnen folgende Leitfragen:

Übung 5

Wenden Sie die Tautochronenmethode an, um aus dem Datensatz \\ufobi6\trans\ppoek\ueb5\f1t97.sd2 für einen Monat, den Bodenwärmestrom der Fichtenfläche F1 im Solling zu berechnen. Neben den Bodentemperaturen (BTM_HH) finden Sie dort auch Lufttemperaturen (TT_so, TT_kr, TT_st für Lufttemperaturen über dem Bestand, im Kronenrum und im Stammraum). Sprechen Sie sich bitte ab, damit wir für alle Monate Ausarbeitungen erhalten).
Richten Sie sich bitte in der Wahl der Horizonte nach der Tabelle der thermischen Eigenschaften für den Boden der Fichtenprobefläche F1 im Solling (hier). Mitteln Sie über die Temperaturen in einer Schicht. Stellen Sie den Verlauf der Lufttemperaturen, der Wärmeflussdichten in den einzelnen Schichten und den der Gesamtflussdichte als mittlere monatliche Tagesgänge dar und diskutieren Sie die Ergebnisse.

Übung 6

Berechnen Sie aus dem Gesetz für das logarithmische Windprofil drei Windprofile, die in 100 m bei 5 m/s auslaufen, und stellen Sie diese in einem Diagram mit der Hochachse z, Höhe, und der Rechtsachse u , Windgeschwindigkeit, dar.
Wald:       z0 = 2,6 m und d = 22 m
Maisfeld:  z0 = 0,1 m und d = 1 m.
Rasen:      z0 = 0,001 m und d = 0 m.

Berechnen Sie für einen Monat die Transportwiderstände ra und rb (H20) für den Fichtenbestand F1 im Solling.
Dazu steht Ihnen der Datensatz  \\ufobi6\trans\ppoek\ueb6\f1wid.sd2 zur Verfügung.
Die aerodynamischen Parameter des Bestandes sind z0 = 2,6 m und d = 22m.
Zeichnen Sie ein Diagramm mit den beiden mittleren monatlichen Tagesgängen der Widerstände.


Übung 7

Führen Sie die Berechnung von Übung 6 fort und berechenen Sie nun auch noch den stomatären Transportwiderstand mit der Parametrisierung von Wesley (hier).
Nun können Sie die Penman-Monteith-Gleichung nutzen, um folgende latente Wärmestrome zu bestimmen:
1. bei potenzieller Verdunstung (rs=0)
2. bei aktueller Verdunstung ( rs > 0)

Bestimmen Sie das Bowensverhältnis (H/λE) und die verdunstete Wassermenge für beide Fälle und stellen Sie diese  als mittlere monatliche Tagesgänge dar.
Dazu steht Ihnen der Datensatz  \\ufobi6\trans\ppoek\ueb7\f1evap.sd2 zur Verfügung. Er enthält die Variablen:
G, Bodenbestandswärmestrom, RN, Netto-Strahlung, G_so, Globalstrahlung  (W/m²)
SHF_tc und LHF_tc  mit der Eddy-Korrelationsmethode bestimmte turbulente Enegieströme (SHF_tc= H, LHF_tc = λE) in W/m².
P_02:          Luftdruck (hPa)
VPD:          Wassersättigungsdefizit in 39 m Höhe (Pa)
WG_39:     Windgeschwindigkeit in 39 m Höhe (m/s)
 


Übung 8

Simulieren Sie die Photosyntheserate eines Kronenbereiches, der homogen mit Nadeln in sphärischer Anordnung gefüllt ist und untersuchen Sie die Gesetzmäßigkeiten, nach denen Struktur und Physiologie die CO2-Aufnahme des Kronenausschnittes beeinflussen.
 

Hinweis:
Beschränken Sie sich zunächst einmal auf direkte Strahlung, ("schwarze" Blätter, Lambert-Beersches Gesetz).
Die Photosynthese beschreiben Sie mit der Lichtantwortfunktion nach Thornley 1976.
Unterteilen Sie den Kronenraum in Schichten a 0.1 m² Blattfläche pro m² Grundfläche der Blattflächenindex sei 4 m²/m².

Diesen Ansatz finden Sie in
\\ufobi6\trans\ppoek\ueb8\beer_photosynthese.sas
als SAS-Programm umgesetzt, das Ihnen im Kurs erklärt wurde.




 

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Autor: Andreas Ibrom
aibrom@gwdg.de
Letzte Änderung am 06.12.2005