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Dr.
Daniela Wünsch
Institut
für Wissenschaftsgeschichte
Georg-August-Universität
Göttingen
Papendiek
16
D
- 37073 Göttingen
Germany
Tel.
+49 - (0)551-39-94 67
Fax.
+49 - (0)551-39-8412
Email:
dwuensc [at] gwdg.de
Buchpublikationen
(Auswahl)
Lehrveranstaltungen |
Daniela
Wünsch studierte Physik, Mathematik, Philiosphie und
Germanistik und promovierte im Jahr 2000 mit summa cum laude
im Fach Wissenschaftsgeschichte bei Armin Hermann in Stuttgart
mit
einer Arbeit über "Theodor Kaluza (1885-1954). Leben und
Werk". Von
2001 bis 2003 arbeitete sie bei der Hilbert-Edition in
Göttingen und in
den folgenden zwei Jahren an einem Projekt über Hilberts
Kontiuumsmechanik. Sie lehrt am Institut für
Wissenschaftsgeschichte
der Universität Göttingen.
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Buchpublikationen
(in Auswahl)
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2005
"zwei
wirkliche Kerle".
Neues zur Entdeckung der Gravitationsgleichungen der Allgemeinen
Relativitätstheorie durch Albert Einstein und David Hilbert
mehr
2007
Der Erfnder
der 5. Dimension. Theodor Kaluza. Leben und Werk.
mehr
2008
Der Weg der
Wissenschaft im Labyrinth der Kulturen
mehr
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Lehrveranstaltungen |
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Wintersemester
2002/2003
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Wintersemester
2002/2003
Sommersemester
2003
Wintersemester
2003/2004
Sommersemester
2004
Wintersemester
2004/2005
Sommersemester
2005
Wintersemester
2005/2006
Sommersemester
2006
Wintersemester
2006/2007
Sommersemester
2007
Wintersemester
2007/2008
Sommersemester
2008
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Hauptseminar: David
Hilbert und die Einheit der Wissenschaften
David Hilbert ist bekannt als einer der größten
Mathematiker
des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist, dass er sich auch intensiv
mit der Physik beschäftigt hat. Sein ehrgeiziges Ziel, die
Einheit
von Mathematik und Physik zu erreichen, hat die wissenschaftliche
Forschung an der Universität Göttingen im ersten
Drittel des
20. Jahrhunderts geprägt. Ob er sein Ziel erreichen konnte,
ist
eine Frage, die die historische Forschung der modernen Zeit zu
beantworten versucht. Unbestritten ist, dass die Entwicklung der Physik
und der Mathematik in Göttingen bis 1933 eine bis dahin
unbekannte
Blüte erlebt hat.
Hilberts Ziel wurde aber auch kritisiert, besonders von Albert Einstein
und Hermann Weyl. Sie meinten, die Entwicklung der Physik
würde
von solch einer „Mathematisierung“ eher gebremst
als
gefördert, da in der Physik nichtmathematische Zielsetzungen
die
entscheidende Rolle spielten.
Das Seminar setzt sich zur Aufgabe, Hilberts Projekt der
„Einheit
der Wissenschaft“ nachzugehen, insbesondere der Einheit von
Physik und Mathematik. Die Auswirkungen dieses Projektes auf die
Entwicklung der Wissenschaften in Göttingen und bis in die
heutige
Physik werden ebenfalls analysiert.
Quellen-Texte von Hilbert, Henri Poincaré, Max Born,,
Hermann
Weyl, Albert Einstein und Werner Heisenberg, sowie Texte moderner
Wissenschaftshistoriker (Jürgen Renn, John Stachel, Leo Corry,
David Rowe) werden unsere Arbeit im Seminar begleiten.
Einen guten Eindruck der besonderen Göttinger
Wissenschaftskultur
zur Zeit Hilberts vermittelt Max Born in seinen Erinnerungen, die als
vorbereitende Lektüre empfohlen sei. (M. Born, Mein Leben,
München, 1975)
Voraussetzungen zum Seminar sind Interesse an der Geschichte der
Mathematik und Physik sowie die Bereitschaft, Fragen zu stellen und sie
mit Hilfe der historischen Methode zu beantworten.
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Sommersemester 2003 |
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Proseminar: Der Begriff
„wissenschaftliche Revolution“
Obwohl die wissenschaftliche Leistung des 16. und 17. Jahrhunderts
allgemein als „wissenschaftliche Revolution“
bezeichnet
wird, stammt dieser Begriff nicht von den Protagonisten, die diese
umwälzende Transformation herbeigeführt haben. Der
Begriff
entstand im Nachhinein und wurde von den Philosophen Francis Bacon
(1620) und Jean le Rond d’Alembert (1751) eingeführt.
Wissenschaftshistoriker wie E.J. Dijksterhuis, A. Koyré, H.
Butterfield, A.R. Hall und T.S. Kuhn wiesen im 20. Jahrhundert dem
Begriff der „wissenschaftlichen Revolution“ in der
Geschichte der Wissenschaft eine zentrale Rolle zu.
Gegenstand des Seminars ist die Frage: Ist der Begriff der
„wissenschaftlichen Revolution“ sinnvoll
für die
Rekonstruktion der Geschichte der Physik? Welche verschiedenen
Bedeutungen hat er und was folgt aus ihnen?
Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der
Physik
seit der griechischen Antike bis zur Gegenwart wird sich das Seminar
mit einigen der bedeutendsten modernen Wissenschaftshistoriker
auseinandersetzen, die dem Begriff der „wissenschaftlichen
Revolution“ eine zentrale Rolle verliehen: Dijksterhuis,
Koyré, Butterfield und besonders T.S. Kuhn. Auch die
Kritiker
dieses Begriffs - S. Toulmin, I.B. Cohen, I. Lakatos, K. Popper und R.
Carnap - werden berücksichtigt und die Frage untersucht, ob
die
Entwicklung der Wissenschaftsgeschichte mit dem Begriff der
„wissenschaftlichen Revolution“ erklärt
werden kann
oder ob er eher für eine Kulturgeschichte von Bedeutung ist.
Teilnahmevoraussetzungen: Interesse und Engagement sowie die
Bereitschaft, T.S. Kuhns Buch „Die Struktur
wissenschaftlicher
Revolutionen“ mindestens ansatzweise zu lesen.
Literaturvorschläge:
Alexandre KOYRÉ: „Galilei und die
wissenschaftliche
Revolution des 17. Jahrhunderts“ und DERS.:
„Galilei und
Platon“, beide in: DERS.: Galilei. Die Anfänge
der Wissenschaft, Berlin 1988, Verlag Klaus Wagenbach;
Thomas S. KUHN: Die
Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt 1976,
Suhrkamp. Zur Vertiefung: Floris COHEN: The Scientific Revolution. A
Historiographical Inquiry,
Chicago/London 1994, The University of Chicago Press. Eine
ausführliche Literaturliste wird im Laufe des Seminars
angeboten.
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Wintersemester
2003/2004 |
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Seminar: Newtons
„Principia Mathematica“
Für
Albert
Einstein war Newton der „größte Physiker
aller
Zeiten“ und die französischen
Enzyklopädisten im 18.
Jahrhundert sahen in Newton den Begründer der neuen
Naturwissenschaft, die wir heute Physik nennen.
Viele Wissenschaftshistoriker betrachten
Newton als
Begründer der mathematischen Sprache in der Physik. Ohne
Zweifel
hat Newtons wissenschaftliche Leistung entscheidend zu der Entstehung
der physikalischen Forschungsmethode beigetragen.
Als zentrale Aufgabe nimmt sich das Seminar
vor,
Newtons grundlegendes Werk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica
(Erstausgabe 1687 in London) zu analysieren unter der
Berücksichtigung der letzten Ergebnisse der historischen
Forschung. Ziel der Untersuchung ist, Newtons mathematische Sprache in
ihrer Entwicklung und Beziehung zu der Formulierung der Naturgesetze zu
verstehen. Alle drei Bücher der Principia werden im Licht der
historischen Forschung im Rahmen des Seminars untersucht. Der
bedeutende Einfluss der Regulae philosophandi (dem ersten Kapitel des
dritten Buchs der Principia) auf Newtons Methode sowie seine Beziehung
zu Robert Sandersons Treatise on logic and rhetoric von 1618 werden uns
genau so beschäftigen wie Descartes Einfluss auf Newtons
frühe Entwicklung der mathematischen Sprache.
Literatur:
Newton,
Isaac: Mathematische Grundlagen der Naturphilosophie,
Ed Dellian (Hrsg.), Felix Meiner Verlag: Hamburg, 1988. Leshem,
Ayval: Newton
on mathematics and spiritual purity, Kluwer Academic
Publishers: Dordrecht, Boston, London, 2003. Weitere Literatur wird im
Rahmen des Seminars angegeben.
Seminar: Die
Geschichte der Speziellen Relativitätstheorie
Im
Rahmen des
Seminars wird die Frage untersucht, ob die Spezielle
Relativitätstheorie eine wissenschaftliche Revolution oder
eine
kontinuierliche Vollendung der klassischen Mechanik darstellt.
Ausgangspunkt
sind
die Aufsätze der drei konkurrierenden Beteiligten bei der
Entstehung der Speziellen Relativitätstheorie, Albert Einstein
(1905), Hendrik Anton Lorentz (1904) und Henri Poincaré
(1905),
sowie der Aufsatz von Hermann Minkowski von 1908, in dem er die
Struktur des vierdimensionalen Raumes entwickelt. Ebenfalls sollen die
vielfältigen wissenschaftshistorischen Interpretationen dieses
bedeutendsten Ereignisses der Physik des 20. Jahrhunderts analysiert
werden.
Als Orientierungslektüre empfehle ich
das Buch von Arthur I. Miller: Albert Einstein’s
Special Theory of Relativity: Emergence (1905) and early Interpretation
(1905-1911), New York, Springer, 1998.
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Sommersemester 2004 |
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Seminar: „Von
Newton zu Kant“ - Geschichte der Physik im 18. Jahrhundert.
Teil I: Mathematisierung der Mechanik
Newtons
programmatischem Werk Principia
mathematica
entsprangen zwei bedeutende Entwicklungen, die die Physik im 18.
Jahrhundert prägten: 1. die Mathematisierung der Mechanik und
2.
die experimentelle Physik.
Dieses Semester widmen wir uns in unserem
Seminar
der ersten Entwicklung, durch die die Physik eine mathematische
Struktur erhielt und sich damit als exakte Naturwissenschaft
konsolidierte. Gleichzeitig führte diese Entwicklung zum
„mechanistischen Weltbild“, das die Physik bis Ende
des 19.
Jahrhundert prägte. Die Durchdringung der Physik mit
Mathematik
scheint im Einklang mit der rationalistischen Weltanschauung der
Aufklärung gestanden zu haben. Sie gipfelte in Immanuel Kants
Worten: „Ich behaupte, dass in jeder besonderen
Naturwissenschaft
nur so viel eigentliche Wissenschaft angetroffen werden kann, als darin
Mathematik enthalten ist.“
Im Laufe des Seminars werden wir die Werke der
bedeutendsten Vertreter dieser Entwicklung – Varignon, Euler,
Bernoulli, D’Alembert, Lagrange und Laplace –
analysieren.
Gleichzeitig werden wir versuchen, ihre Überzeugung zu
verstehen,
dass die Mathematik eine erkenntnistheoretische Rolle in der
Erklärung der Natur spielen kann. Auch Goethes und Schellings
Kritik an der Mathematisierung wird uns beschäftigen.
Literatur:
DUHEM, PIERRE (1905): L’évolution
de la mécanique, Paris. DIJKSTERHUIS, E. J.
(1952): "Die Mechanisierung des Weltbildes,“ in Abhandlungen zur
Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftslehre,
Bremen 1952, S. 33-63. TRUESDELL, CLIFFORD (1989): „Newtons
Einfluß auf die Mechanik des 18. Jahrhunderts,“ in:
HUTTER,
K (Hrsg.) Die
Anfänge der Mechanik, Berlin, 1989 Berlin S.
47-73. BLAY, MICHEL (1992): La naissance de la
mécanique analytique. La science du mouvement au tournant
des XVIe et XVIIIe siècles. Paris.
Weitere Literatur wird im Laufe des Seminars
angegeben.
Seminarverlegung auf einen anderen Termin nach
Rücksprache mit den Seminarteilnehmern möglich.
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Wintersemester
2004/2005 |
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Seminar:
Die
Geschichte der Kontinuumsmechanik im 18. und 19. Jahrhundert
Jakob,
Joseph und Daniel Bernoulli, Leonhard Euler und Joseph Louis Lagrange
legten im 18. Jahrhundert die Grundlagen der Mechanik kontinuierlichen
Medien. Sie behandelten sie als zwei Gebiete: Mechanik der
Flüssigkeiten und Elastizitätstheorie. Erst im 19.
Jahrhundert entwickelte Augustin Louis Cauchy ab 1822 eine gemeinsame
theoretische Basis für die Mechanik der Flüssigkeiten
und die
Elastizitätstheorie durch die klare Formulierung des Begriffs
der
Deformation kontinuierlichen Medien. L. Navier berücksichtigte
1821 bei der Analyse der kontinuierlichen Medien die molekulare
Struktur der Materie und stellte damit die These auf, dass der
Kontinuumsbegriff nicht ausreicht, um die Phänomene der
Kontinuumsmechanik zu beschreiben. Erst G. Lamé gelang es
1852
die molekulare Beschreibung zu überwinden, indem er eine
Definition der internen Spannung gab, ohne die Struktur der Materie
berücksichtigen zu müssen. Durch seine Wirbeltheorie
der
perfekten Flüssigkeiten brachte Helmholtz 1858 den
größten Fortschritt in der Theorie der
Kontinuumsmechanik
seit Euler, Lagrange und Cauchy. 1887 untersuchte H. Hugoniot die
Fortpflanzung der Bewegung in elastischen Medien.
Unsere
Analyse beginnt Ende des 17. Jahrhunderts mit Jakob Bernoulli und endet
mit Hugoniot Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei möchten wir uns
überzeugen, ob Loves Urteil von 1893 der Wahrheit entspricht:
“the history of the mathematical theory of Elasticity shows
clearly that the development of the theory has not been guided
exclusively by considerations of its utility for technical Mechanics.
Most of the men by whose researches it has been founded and shaped have
been more interested in Natural Philosophy than in material progress,
in trying to understand the world than in trying to make it more
comfortable.”
Literatur:
TRUESDELL,
C. (1960): “The rational mechanics of flexible or elastic
bodies, 1638-1788,” in Leonhardi
Euleri Opera Omnia, Ser. II, Bd. XI, Orell
Füssili: Turici (Turin). - SZABÓ, István
(1976): Geschichte
der mechanischen Prinzipien. Birkhäuser: Basel
und Stuttgart.- DUGAS, René (1950): Histoire de la
mécanique. Editions du Griffon: Neuchatel.
-TODHUNTER, Isaac (1886, 1893): A history of the theory of
elasticity and of the strength of materials from Galilei to the present
time. Bd. I, Cambridge University Press: Cambridge. -
LOVE, A. E. H. (1892, 1893)): A
Treatise on the Mathematical Theory of Elasticity. Bd. I,
II Cambridge University Press: Cambridge.
Voraussetzungen:
Mathematikkenntnisse erwünscht, Französischkenntnisse
wären hilfreich, Englischkenntnisse vorausgesetzt.
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Sommersemester
2005 |
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Seminar: Einsteins neues Weltbild
Vor
100 Jahren veröffentlichte Albert Einsteins seine Spezielle
Relativitätstheorie und 1915 vollendete er die Allgemeine
Relativitätstheorie. Im November 1919 nach der Beobachtung der
Lichtablenkung durch die Sonnenfinsternisexpeditionen wurde Einsteins
Relativitätstheorie in der britischen Zeitung Times als
„The
Revolution in Science“ gefeiert.
Im
Rahmen unseres zweisemestrigen Seminars werden wir die Frage
beantworten: „Wie änderte Einstein durch seine
beiden
Relativitätstheorien das klassische Weltbild der
Physik?“
Dieses
Semester befassen wir uns mit der Speziellen
Relativitätstheorie
und ihrer Anerkennung durch die Wissenschafts- und Kulturwelt. Dabei
wird untersuchen, was zur Anerkennung der Speziellen
Relativitätstheorie führte und wer sich daran
beteiligte. Im
nächsten Semester werden wir uns der Allgemeinen
Relativitätstheorie widmen.
Einführende
Literatur:
HERMANN,
Armin (1994): Einstein.
Der Weltweise und sein Jahrhundert. Piper:
München, Zürich. FÖLSING, Albrecht
(1993): Albert
Einstein. Eine Biographie. Suhrkamp: Frankfurt am Main.
Weiterführende
Literatur wird im Laufe des Seminars angegeben.
Voraussetzungen:
Interesse an der Wissenschaftsgeschichte.
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Wintersemester
2005/2006 |
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Seminar:
Die
Geschichte der exakten Wissenschaften in der griechischen Antike
Es wird im Allgemeinen angenommen, dass die Entwicklung der exakten
Naturwissenschaften in der griechischen Antike begann. In Platons
Philosophie erhielt die Mathematik (insbesondere die Geometrie) eine
entscheidende Bedeutung. Archimedes, der als erster die Statik und die
Hydrostatik entwickelte, begründete seine Mechanik auf der
Geometrie.
Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung der
Wissenschaften in der Antike widmen wir uns der Untersuchung der
Naturphilosophie Platons und der Mechanik des Archimedes. Wir
möchten im Rahmen des Seminars Archimedes’
Forschungsmethode
und ihre möglichen Beziehungen zu Platons Philosophie
untersuchen.
Im Laufe des Seminars werden wir Teile der Dialoge Platons analysieren,
insbesondere Timaios
und Theätet
sowie von Archimedes’ Schriften Das Gleichgewicht von Ebenen
und Über
schwimmende Körper.
Voraussetzungen: keine; die Texte werden in deutschen
Übersetzungen gelesen.
Empfohlene Lektüre:
ROZANSKIJ, Ivan (1984): Geschichte
der antiken Wissenschaft. Piper: München.
SAMBURSKI, Shmuel (1965): Das
physikalische Weltbild der Antike. Artemis:
Zürich.
Im Seminar verwendete Literatur:
DIJKSTERHUIS, Eduard Jan (1987): Archimedes.
Princeton University Press: Princeton. SCHÜRMANN, Astrid
(1991): Griechische
Mechanik und Antike Gesellschaft.
Steiner: Stuttgart, Kap. I, „Staatliche Förderung
von
Wissenschaften: das Museion in Alexandria“ und Kap. II,
„Definition und theoretische Grundlagen einer technischen
Wissenschaft.“ PLATON (1981): Theätet.
Reclam: Stuttgart. PLATON (1992): Timaios. Hamburg:
Meiner. ARCHIMEDES (1987): Über
schwimmende Körper.
Akademische Verlagsgesellschaft: Leipzig. ARCHIMEDES (1983): "Des
Archimedes Methodenlehre von den mechanischen
Lehrsätzen“,
in Archimedes Werke, Czwalina,
Arthur (Hrsg.), Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt.
ARCHIMEDES (1999): Das Gleichgewicht ebener
Flächen“,
in Archimedes: Über
Spiralen. 2. Aufl. Deutsch: Thun.
Weitere Literatur wird im Laufe des Seminars angegeben.
Seminar: Relativitätstheorie und
Relativismus
In seinem
berühmt gewordenen Werk Der Untergang des Abendlandes
vertrat Oswald Spengler das erste Mal in einer radikalen Form die neue
Denkrichtung des Relativismus, den er auch in Bezug auf die
Naturwissenschaften formulierte: „Es gibt keine Mathematik,
es
gibt nur Mathematiker“ betonte Spengler und unterstrich die
Tatsache, dass jede Wissenschaft nicht als
„absolut“
betrachtet werden könne, sondern nur im Zusammenhang mit der
kulturellen Umgebung, aus der sie entsprungen ist. Seitdem beherrscht
der Relativismus das Denken bis in unsere Zeit, insbesondere in einer
negativ besetzten Form. Es wurde bis jetzt angenommen, dass der
Relativismus eine Auffassung ist, deren Entstehung durch Einsteins
neues Weltbild der Speziellen Relativitätstheorie
ausgelöst
wurde. Die meisten Physiker, darunter Einstein selber und Max Planck,
lehnten jedoch entschieden den Relativismus als erkenntnistheoretische
Grundlage in der Physik ab. Im Rahmen des Seminars gehen wir der Frage
nach, ob es einen Einfluss der Speziellen Relativitätstheorie
auf
die Entstehung des Relativismus gegeben hat, und untersuchen die
Inhalte und Auswirkungen dieser Denkrichtung in der Wissenschaft und
Kultur.
Voraussetzungen:
Keine
Empfohlene
Lektüre: SPENGLER, Oswald (1918): Der Untergang des Abendlandes.
Band I: „Gestalt und Wirklichkeit.“
München.
Weitere
Literatur wird im Laufe des Seminars angegeben.
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Sommersemester 2006 |
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Seminar: Mathematik und Naturwissenschaft
bei Platon
(= Die Geschichte der
exakten Wissenschaften in der griechischen Antike II)
Im zweiten Teil des Seminars „Die Geschichte der exakten
Wissenschaften in der griechischen Antike“ widmen wir uns
einer
eingehenderen Analyse der Auffassung Platons über die
Mathematik
und Naturwissenschaft. Das Ergebnis der Untersuchung im letzten
Semester war, dass Platon neben Aristoteles der Begründer der
ersten Methode ist, die eine bedeutende Entwicklung der Wissenschaften
im Abendland ermöglichte. Nachdem wir im ersten Teil unseres
Seminars Platons Dialog „Timaios“ untersucht haben,
befassen wir uns dieses Semester mit dem Zusammenhang zwischen Platons
Ideenlehre und seiner Auffassung über Naturwissenschaften und
Mathematik in seinen Dialogen „Theätet“,
„Der
Staat“, „Menon“,
„Phaidros“ und
„Phaidon“. Im Rahmen des Seminars werden Teile
dieser
Dialoge analysiert.
Voraussetzungen: Teilnahme am ersten Teil des Seminars ist von Vorteil,
jedoch keine Voraussetzung.
Als einleitende Kurzlektüre in Platons Leben und Werk wird
empfohlen:
ROZANSKIJ, Ivan (1984): Geschichte
der antiken Wissenschaft. Piper: München, Kap.
„Platon.“; STÖRIG, Hans Joachim (1970): Kleine Weltgeschichte der
Philosophie. Kap. „Platon“, S. 101-115.
Die im Seminar verwendete Platon-Texte:
„Theätet.“, Kap. 30-44 (186a-210d);
„Der
Staat“, 6. und 7. Buch; Platon: „Menon“;
Platon:
„Phaidon“; Platon: „Phaidros“
– empfohlen
wird die Benutzung der Ausgaben des Verlags Reclam, Stuttgart.
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Wintersemester
2006/2007 |
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Seminar: „Ist
die Naturwissenschaft milieubedingt?“
In
einem 1932 veröffentlichten Artikel mit dem Titel
„Ist die
Naturwissenschaft milieubedingt?“ versuchte Erwin
Schrödinger, Begründer der Wellenmechanik und
Nobelpreisträger für Physik, zu zeigen, dass
physikalische
Theorien vom kulturellen Kontext, in dem sie entstehen,
abhängig
seien. 1971 stellte Paul Forman in seinem aufsehenerregenden
Buch Weimarer
Kultur, Kausalität und Quantentheorie 1918-1927
die These auf, dass die Entstehung der Quantenmechanik durch die neue
Weltanschauung im deutschen Kulturraum nach dem Ersten Weltkrieg nicht
nur bedingt, sondern sogar ausgelöst wurde. Obwohl Formans
These
stark kritisiert wurde, prägt die Wissenschaftsgeschichte seit
diesem Zeitpunkt eine intensive Debatte über die
Kontextabhängigkeit naturwissenschaftlicher Theorien. Im
Rahmen
des Seminars werden wir sowohl die Entstehung dieser Auffassung als
auch ihre vielschichtigen Stützpunkte von den
Anfängen bis
zur Gegenwart kritisch analysieren.
Voraussetzungen:
Bereitschaft, die im Seminar empfohlene Literatur gründlich zu
lesen.
Als
einleitende Lektüre wird empfohlen:
FORMAN,
Paul (1994): "Weimarer Kultur, Kausalität und Quantentheorie
1918-1927“, in MEYENN, Karl von (Hrsg.) (1994): Quantenmechanik und Weimarer
Republik.
Braunschweig und Wiesbaden, S. 61-179; SCHRÖDINGER, Erwin
(1932):
„Ist die Naturwissenschaft milieubedingt?“ In
MEYENN,
a.a.O., S. 295-332.
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Sommersemester 2007 |
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Seminar: Die
Geschichte der exakten Wissenschaften in der griechischen Antike. Teil
III: Von Platon bis Archimedes
Im
zweiten Teil unserer Seminarreihe „Die Geschichte der exakten
Wissenschaften in der griechischen Antike“ haben wir
verfolgt,
wie Platon die Grundlagen des wissenschaftlichen Denkens gelegt hat. Im
dritten Teil des Seminars werden wir uns der weiteren Entwicklung der
exakten Naturwissenschaften in der griechischen Antike widmen.
Beginnend mit Wissenschaftlern in der Zeit Platons werden wir unsere
Untersuchung bis in die hellenistische Zeit weiter verfolgen. Dabei
widmen wir uns drei Höhepunkten der antiken Wissenschaft:
Aristoteles, Euklid und Archimedes. Eines der Hauptziele unseres
Seminars wird die Untersuchung der Unterschiede und der Parallelen
zwischen der antiken und unserer modernen Wissenschaft darstellen.
Voraussetzung:
Teilnahme an den ersten beiden Teilen der Seminarreihe ist von Vorteil,
jedoch keine Voraussetzung; Bereitschaft, die im Seminar verteilte
Literatur während des Semesters zu lesen.
Empfohlene
Literatur: LLOYD, G. E. R. (1970): Early
Greek Science: Thales to Aristotle. Norton: New York und
London; LLOYD, G. E. R. (1973): Greek
Science after Aristotle. Norton: New York und London;
HEATH, Thomas (1921): A
History of Greek Mathematics. Bd. I: From Thales to Euclid.
Clarendon Press: Oxford; HEATH, Thomas (1921): A History of Greek Mathematics.
Bd. II: From
Aristarchus to Diophantus. Clarendon Press: Oxford;
ROZANSKIJ, Ivan D. (1984): Geschichte
der antiken Wissenschaft. Piper: München und
Zürich.
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Wintersemester
2007/2008 |
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Seminar: Die Geschichte der exakten
Wissenschaften in der griechischen Antike. IV: Von Archimedes bis
Ptolemaios
Die
exakten Wissenschaften wurden am Ende der Antike hauptsächlich
in
Alexandria in griechischer Sprache gepflegt. Die Römer
entwickelten zwar eine bemerkenswerte Technik, waren jedoch an den
exakten Wissenschaften wenig interessiert.
Im
vierten Teil unserer Seminarreihe werden wir uns den letzten
großen Wissenschaftlern der antiken Zeit, Apollonius von
Perga,
Hipparchus, Heron, Pappus, Ptolemaios und Diophantus widmen.
Unsere
Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Schlussfolgerungen unserer
Seminarreihe zu ziehen. So wird eines der Ziele unseres Seminars die
Untersuchung nach den wichtigsten Merkmalen der griechischen antiken
Wissenschaft in ihrer Gesamtheit, der Unterschiede und Parallelen
zwischen der antiken und unserer modernen Wissenschaft sein.
Voraussetzung:
Teilnahme an den ersten drei Teilen der Seminarreihe ist von Vorteil,
jedoch keine Voraussetzung; Bereitschaft, die im Seminar verteilte
Literatur während des Semesters zu lesen.
Empfohlene
Literatur: LLOYD, G. E. R. (1973): Greek
Science after Aristotle. Norton: New York und London;
HEATH, Thomas (1921): A
History of Greek Mathematics. Bd. II: From Aristarchus to Diophantus.
Clarendon Press: Oxford; ROZANSKIJ, Ivan D. (1984): Geschichte der antiken
Wissenschaft. Piper: München und Zürich.
Weitere
Literatur wird im Laufe unseres Seminars gegeben.
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Sommersemester
2008 |
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Seminar: Von Johannes Philoponos bis
Nikolaus von Oresme: Die Geschichte der exakten Wissenschaften im
Mittelalter
Für
die Entwicklung der Physik stellt das Mittelalter die Zeit dar, in der
die Weichen gestellt wurden für die spätere
Entstehung der
modernen Mechanik durch Galilei Anfang des 17. Jahrhunderts. Drei
Kulturen trugen zur Entwicklung der Wissenschaft im Mittelalter bei:
Die byzantinische, die abendländische und die arabische. Ihre
spezifischen Leistungen werden Gegenstand unserer Untersuchung sein.
Eine
der wichtigsten Fragen der Geschichte des Mittelalters ist dabei, ob
die christliche Religion die Entwicklung der Wissenschaft
gefördert oder verhindert hat. Auch die Frage nach der
Tradierung
der Quellen der griechischen antiken und hellenistischen Wissenschaft
im Abendland – eine für die Entwicklung der modernen
Wissenschaft im Abendlande entscheidende Frage – wird uns im
Seminar beschäftigen.
Literatur:
Als
Einstieg wird das folgende zweibändige Werk empfohlen:
MAZAL,
Otto (2006): Geschichte
der abendländischen Wissenschaft des Mittelalters.
Band I und II, Akademische Druck- und Verlagsanstalt: Graz/Austria.
Weitere
Literatur wird im Laufe unseres Seminars gegeben.
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