AUS MEINEM SCHOFEL-ARCHIV

 

 

 

Lichtenberg an Heyne, am 14. Juni 1794, nach Bürgers Begräbnis: »Am Tage vor seinem Tode erhielt er einen Brief von Volborth mit Gedichten zum Musenalmanach von diesem berühmten Mann selbst gefertigt. Als er sie gelesen hatte fieng er förmlich an zu lachen, legte sie weg und sagte: da ist wieder was für mein Schofel-Archiv. Er soll darauf gantz lange sehr heiter und aufgeräumt gewesen seyn. Nun sage man einmal, daß schlechte Verse zu nichts taugen

 

 

»Verwunderlich ist schon, daß Maurer hier [in den Vorbemerkungen] von ›etwa 180 Abschnitten‹ spricht, während er tatsächlich in 181 gliedert Werner Schröder: Zu Friedrich Maurers Neuedition [...]. PBB (West) 1967, 264. – »Zu den anregenden und weitreichenden Passagen dieser Untersuchung zählt der Nachweis, daß und wie Trakls und Musils Dichtungen dem letztgenannten Sinn von Sinn entraten Jochen Hörisch. Rezension zu Andrew Webber 1990. Arbitrium 1993. 102. – »Die basale Kohärenzbildung über eine Ereignisfigur legt es nahe, Sonettzyklen im Rahmen narrativer Gattungen zu verorten, wobei ›narrativ‹ zunächst nur die präsupponierte Existenz einer noch so rudimentären Geschichte meint.« Andreas Mahler: Sonettzyklus und serielles Erzählen [...]. In: Shakespeares Sonette [...]. Münster 1993. 65. – »Wie Eckermanns Vögel, die er bis zum Tod in seinem Zimmer gehalten hat, sein Parasitenverhältnis zu Goethe inkarnieren, wie Freuds Krebstod an einem Knochen, den ausgerechnet Goethe anatomisch entdeckt hatte, die Ahnenschuld der Psychoanalyse am sprechenden und kranken (Sig)Mund selber zurückzahlt – solche Geschichten sind seit Goethes Tod bis heute germanistische Tabus geblieben.« Friedrich A. Kittler: Editorial zu Avita Ronell: Der Goethe-Effekt. München 1994. 2. – »Parodistisch inszenierte Texte korrespondieren mit generellen Veränderungstendenzen innerhalb des Literatursystems einer sozialhistorischen Kommunikationsgemeinschaft«. Waltraud Wende: Goethe-Parodien, Stuttgart 1995. Klappentext – »Ich bejahe diese Frage unumwunden mit ja Wolfram Malte Fues: Text als Intertext. Heidelberg 1995. 207. [glõssen 2]

 

»Das Finden der Bezeichnung ›Der Iste‹ ist gewiß alles andere als ein Zufall Siegfried Unseld: Goethes »Tagebuch« – ein »höchst merkwürdiges Gedicht«. In: Goethe im zwanzigsten Jahrhundert, Frankfurt a. M. 1990, 341. – »Sie [Briefe] haben einen Ort des Schreibens und einen des Empfangens; ihr Schicksal ist die Zirkelbewegung einer Schickung. [...] Rahel – dieser verstümmelte Name, der den heterogenen Textkorpus einer Korrespondenz zusammenhält –, ist kein Name, der Überlieferung garantieren könnte Barbara Hahn: »Antworten Sie mir Rahel Levin Varnhagens Briefwechsel, Frankfürt a. M. 1990, 17. – »Die Literaturwissenschaften scheuen sich merkwürdigerweise vor dem, ohne welchem sie doch nicht gedacht werden können: dem Lesen Hans-Georg Pott: Was heißt: Sich im Lesen orientieren? In: Festschrift für Wilhelm Gössmann. Düsseldorf 1991, 131. – »Die ersten drei Bände des Goethe-Handbuchs stellen das nach Gattungen gegliederte Gesamtwerk dar: Band 1, Gedichte, Band 2, Dramen und Band 3, Prosaschriften. Innerhalb der einzelnen Werkabschnitte werden die Artikel in der Reihenfolge ihres Entstehens angeordnet Verlagsprospekt von J. B. Metzler, 1996. [glõssen 3]

 

»Daß die Frau nur quod [quoad?] matrem in die sexuelle Beziehung eintritt, ist das Axiom, das die konjugale Norm sichert, und die Frauenkörper verwaltet und sozialisiert Jens Schreiber: Die Zeichen der Liebe In: Norbert W. BoIz (Hrsg.): Goethes Wahlverwandtschaften. Hildesheim 1981, 295. – »Bereits die große arabische Dichtung Tausendundeine Nacht (im 12. Jahrhundert abgeschlossen) gab zu erkennen, daß aus jeder Erzählung stets noch eine andere folgt, daß mithin die Hoffnung, in der fiktiven narratio ein komplettes LebensbiId zu entwerfen, zur Trivialisierung führt.« Albrecht Classen: Der Text der nie enden will. In: LiLi 99 (1995), 83. – »Es gehört inzwischen zu den Gemeinplätzen der Literaturwissenschaft, daß die reale Kulturlandschaft, in diesem Fall die Literatur- und Theaterlandschaft des späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts, keineswegs unserem durch die Literaturgeschichte tradierten Bild entspricht Karin Wurst: Spurensicherung. In: Goethe Yearbook 8 (1996), 210. – »Seine Arbeiten sind in übergreifende wissenschaftsgeschichtliche Diskurse eingebunden; wer sich heute in diese einschreiben will, wird dem Werk von [Werner] Krauss nicht ausweichen können Prospekt des Verlags de Gruyter, 1997. – »Repräsentation, ob man sie als Stellvertretung, Symbolisierung oder mentale Vorstellung verstehen will, sie in den Metaphern des Bildes, des Spiegels, der Spur oder der Schrift zu fassen versucht oder sie an die wiederholende Erinnerung bzw. an die produktive Einbildungskraft binden möchte, bezeichnet das Wissen um ein Handeln, das sich auf abwesende Dinge bezieht.« Hans Jürgen Scheuer: Begriff und Praxis der Repräsentation im Mittelalter. In: Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen: Kommentar zu den Lehrveranstaltungen / Wintersemester 1997/98, 39. [glõssen 6]

 

»Johann Wolfgang Goethe lädt zum Besuch Thüringens Städte und Landschaften ein Thüringer Landesfremdenverkehrsverband e. V., Prospekt, um 1992. – »Vom Kupferstich als der Vorlage wird gesagt, er habe die Unterschrift getragen /Der zerbroch_e_ne Krug/, die Komödie aber trägt den Titel /Der zerbroc_hn_e Krug/. Rhythmisch ist damit das viersilbige Attribut zu einem drei-, für das Gehör zu einem sogar nur zweisilbigen Wort zusammengezogen. So widerspricht die Lautebene der semantischen Ebene; der Stücktitel nimmt die Vorstellung des Gebrochen-Seins tendenziell zurück«. Bernhard Greiner: Eine Art Wahnsinn. Dichtung im Horizont Kants: Studien zu Goethe und Kleist. Berlin 1994, 133. – »Das /Ach/ [der Alkmene] ist aber noch mehr. Es ist ein Wort an der Grenze, an der Schwelle zum Nicht-Wort, zum Nicht-Zeichen, die Spr/Ach/e zerfällend Ebenda, 174. – »Demgemäß besteht die »unerhörte Begebenheit« in Kleists Erzählung [/Das Erdbeben in Chili/] in dem Selbsttransformationsprozeß der narrativen Prosa Renate Homann: Gewalt der Aufklärung – Aufklärung der Gewalt. In: Aufklärung 8 (1994). 53. – »Ich gehe davon aus, daß Literatur Teil eines kulturellen Kontextes ist und deswegen auch nicht isoliert betrachtet werden kann. [...] Es scheint mir sinnvoll, davon auszugehen, daß die soziale Welt eine tatsächliche Wirklichkeit bedeutet, von der zwar die Literatur nicht unberührt bleibt, aber keineswegs mit ihr verschmolzen ist Helgard Mahrdt: Öffentlichkeit, »Gender« und Moral. Von Gotthold E. Lessing zu Ingeborg Bachmann. Diss. phil. Tromsø 1995, 13 und 18. – »Gegen die Exzesse von Signifikanten, wie sie die Buchstabiermethode praktizierte, setzten die Fibeln und Leseanleitungen der Reformpädagogik einleuchtende Signifikate und genüßliche Referenten Erhard Schütz und Thomas Wegmann: Literatur und Medien. In: Grundzüge der Literaturwissenschaft. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold und Heinrich Detering. München 1996, 62. – »Des Vaters Namen, der den kantianischen Dualismus des »ruhigen Gelehrten« sanktionierte, war natürlich: Ernst [Büchner]. Georg, der seinen Vornamen mit dem liederlichen [Georges] Danton teilt, wird im unterscheidenden »e« die Unentschiedenheit entdeckt haben, in der die Literatur, auch die der Briefe, ihre Freiheit sucht Hubert Thüring: Des Vaters Ernst, des Sohnes Literatur. In: Text 3 (1997), 147. – »Meyers Novellen [...] arbeiten an der Semiotisierung des Unsemiotisierbaren, indem sie noch den Tod einplanen und von ihm her die Möglichkeit erkunden, Sätze zu formulieren, die der Zufälligkeit der Diskurse enthoben sein sollen.« Ralf Simon: Dekonstruktiver Formalismus des Heiligen. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 116 (1997), 224. – »Helmut Berthold, geb. 1955, [...] hat sich soeben mit einer Arbeit über Gottfried Benns Verhältnis zu Frankreich promoviert. Wir gratulieren Mitteilung der Herausgeber, in: Griffel. Magazin für Literatur und Kritik. Heft 5, Juni 1997, 144. [glõssen 7]

 

»Der Geist, der tötet, weil er tot ist, ist keineswegs ohnmächtig. Vielmehr durchherrscht er inzwischen alle selbstreferentiellen Prozesse, alle Kreisbewegungen, die eine auf Dauer gestellte menschliche Wirklichkeit belasten, insbesondere die Ordnung eines geistlosen Körpers, der in den Manifestationen der Kultur unendlich langsam verwest.« Dietmar Kamper: »Der Geist tötet, aber der Buchstabe macht lebendig«. Zeichen als Narben. In: Hans Ulrich Gumbrecht, K. Ludwig Pfeiffer (Hrsg.): Schrift. München 1993. 200. – »Methoden und Modelle gehören zum Handwerkszeug jeder Wissenschaft. Auch für die Literaturwissenschaft sind sie unverzichtbar Rainer Baasner: Methoden und Modelle der Literaturwissenschaft. Eine Einführung. Berlin 1996. 9. – »Unverzichtbar für die Literaturwissenschaft ist die Einsicht, daß die individuelle Leistung eines Autors für den eigenen Text gering sein kann Ebenda, 136. – »Karl Marx hat in /Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte/ anhand historischer Travestien den Chiasmus als Trope der negotiation, also deren rhetorische Verfaßtheit, ihre ›tropologische Basis‹ (be)schrieben Wolfgang Ernst: »Nothing but Text«? Wissenschaftsarchäologische Anmerkungen zum Verhältnis von Kultursemiotik, /New Historicism/ und Archiv. In: Gerhard Neumann (Hrsg.): Poststrukturalismus. Herausforderung an die Literaturwissenschaft. Stuttgart, Weimar 1997. 290. – »Der gebildete Leser, die gebildete Schriftstellerin, der gebildete Handwerker, Lehrer, Professor, Politiker, Arzt, Rechtsanwalt, Künstler usf., sie alle sind auf ihre Weise gebildet.« Wilhelm Vossenkuhl: Wer ist ein gebildeter Mensch? In: Studienstiftung des deutschen Volkes (Hrsg.): Jahresbericht 1997. Bonn 1998. 9. [glõssen 9]

 

«Die vorliegende Untersuchung behandelt ein literaturwissenschaftliches Problem – die Darstellung des Dialogs im Drama der Aufklärung – vom Standpunkt der Wissenschaftstheorie aus: als Untersuchung über die /Methode des Dialogs/.» Horst Turk: Dialektischer Dialog. Literaturwissenschaftliche Untersuchung zum Problem der Verständigung. Göttingen 1975. 7. – «Dies einfach zu konzedieren, kann Schöne sich nicht unterwinden.» Hans Rudolf Vaget: Rezension. In: Goethe Yearbook 8 (1996). 275. – «Intention der Autorin [Elvira Armbröster-Groh] war die Erstellung eines Gesamtwerks über den modernen realistischen Kinderroman». Prospekt des Verlags Peter Lang, Frankfurt am Main, 1997. – «Die nachweisbar elaborierte Konstruktion der Fiktion, die man getrost als qualitativ hochwertig prädikatieren kann, begründet die propädeutische Annahme, daß das narrative Geschick des Autors auch den übrigen Teilen des Textes eingeschrieben ist.» Frank Möbus: Von «Faust» zu Faust. Wechselspiele zwischen Fiktion und Faktizität. Göttingen 1997. 33. – «Der Begriff einer emergenten Realität in der literarischen Kommunikation legt es nahe, Reiseliteratur nicht länger repräsentationsästhetisch, sondern attributionstheoretisch zu analysieren.» Alfred Opitz: Reiseschreiber. Variationen einer literarischen Figur der Moderne vom 18. – 20. Jahrhundert. Trier 1997. 33. – «Nach einer repräsentativen Umfrage beherrschen 43,5 Prozent aller Deutschen einen Dialekt – wobei zu den drei sympathischsten Bairisch, Schwäbisch und Plattdeutsch gezählt wird.» Göttinger Tageblatt. 7.10.98. – «Burckhard Garbe hat einundzwanzig bücher veröffentlicht, zehn literarische preise bzw. auszeichnungen erhalten und ist mitglied in mehreren schriftstellerorganisationen.» Burckhard Garbe: Lyrik-workshop. In: Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen (Hrsg.): Kommentar zu den Lehrveranstaltungen Sommersemester 1999. 32. [glõssen 10]

 

«Zu den dargestellten Autorinnen und Autoren gehören Ilse Aichinger und Otl Aicher, Heinrich Albertz, Conrad Alberti und Anita Albus, prägende Gestalten der deutschen Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus wird eine Vielzahl heute Vergessener vorgestellt.» Der Verlag Frommann-Holzboog über das Lexikon Die Deutsche Literatur (DDL), herausgegeben von Hans-Gert Roloff. Prospekt 1999. 16. – «Belastender bei der Lektüre sind die freilich gewollten ständigen Wechsel der Diskurse, die eine intime Kenntnis mannigfacher Theoriebildungen auch bescheidener sozialer Reichweite voraussetzen: neben der Psychoanalyse unterscheidet Biddick selbst vor allem poststrukturalistische, feministische, postkoloniale, postorientalistische und schwulentheoretische Ansätze.» Michael Borgolte über Kathleen Biddick: The Shock of Medievalism (London 1998). Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. 3. 1999. [glõssen 11]

 

«/Das Erdbeben in Chili/ ist die Erzählung chiliastischen Erzählens, Erzählung vom Aussetzen des Erzählens, /experimentum crucis/ eines Chiasmus, Kruzifiktion einer Mitteilung, in deren Mitte das Wort erstirbt.» Werner Hamacher: Das Beben der Darstellung. In: David E. Wellbery (Hrsg.): Positionen der Literaturwissenschaft. München 1985. 166 f. – «Der Name /Pentameter/ bedurfte schon in der Antike der Erläuterung, denn es handelt sich bei ihm nicht (wie der Name vermuten lässt) um /fünf/ Metren (griech. /pente/ = fünf), sondern um 2 mal 2,5.» Hugo Blank: Kleine Verskunde. Heidelberg 1990. 52. – «/Das Tor bleibt verschlossen/ [in Kafkas Erzählung /Ein altes Blatt/] öffnet, unter der Hand, zur -nahme dessen, uneinsammelbar und untragbar, was eines Trägers Patronym, gegebenes Wort in der Kette eines Überlieferungszusammenhangs, der Muttersprache, Eigenname – Kafka – schien, die offenen Augen: /D . . . o . . . hl . . . en .»/ Thomas Schestag: Parerga: Zur literarischen Hermeneutik. München 1991. 115. – «Aus diesem Weben [in einer Ibiza-Skizze von Walter Benjamin] lösen mit einmal sich Namen. Aus diesem Weben: W.Ben.....» Thomas Schestag: Asphalt. In: Modern Language Notes 106, 1991. 595. – «Das Vorspiel des /Rheingold/ inszeniert die Geburt der Welt aus dem /sound/ des Es-Dur-Dreiklangs, die /Götterdämmerung/ schließt mit einer Entfilterung artikulierter Töne im Rauschen.» Norbert Bolz: Die Welt als Chaos und als Simulation. München 1992. 71 f. – «Dekonstruktion stellt sich also auf diese Weise als eine extrem elaborierte, genuine Praxis des Textes dar». Caroline Pross und Gerald Wildgruber: Dekonstruktion. In: Heinz Ludwig Arnold und Heinrich Detering: Grundzüge der Literaturwissenschaft. München 1996. 409. – «Dionysos, das ist Girards Lesart, nicht anders als sein Nachfahre im fernen Jerusalem, ist der Gott des gelungenen Lynchmordes.» Raimar Zons: Ironisches Pathos. In: Norbert Bolz (Hrsg.): Das Pathos der Deutschen. München 1996. 127. – «Infolge eines bedauerlichen technischen Versehens weist der Verlag auf folgende Korrekturen hin:» Verlag J. B. Metzler, Korrekturhinweis. 1997. – «Bekanntlich ist die Metapher eine Metapher, denn das griechische Idiom vergleicht einen geistigen mit einem räumlichen Vorgang». Wolfgang Müller-Funk: Der Leib des Schriftstellers – die Seele des Lesers. In: Sprachkunst 28, 1997. 1. – «Gesungene Lieder gab es schon im Mittelalter in großer Zahl.» Hans-Dieter Gelfert: Einführung in die Verslehre. Stuttgart 1998. 107. – «Die Verfasserin liest Texte von Jacques Derrida, Paul de Man, Bettine Menke, Roland Barthes, Herman Meyer, Walter Benjamin, Franz Kafka, Jean Paul, Johann Wolfgang Goethe und Sigmund Freud.» Sibylle Benninghoff-Lühl: «Figuren des Zitats». Stuttgart 1998. Klappentext. – «David Wellbery hat konkret die Funktion des Mundes in Lessings ‹Laokoon› untersucht und vorgeschlagen, diese Öffnung als tabuisiertes Analogon zur Leibesöffnung des Muttermundes im Moment der menschlichen Geburt zu deuten. Eine viel näher liegende Lesart wurde meines Wissens bislang nicht erwogen: Laokoons aufgerissener Mund – so mein Vorschlag – läßt sich als metonymische Verschiebung seiner Flankenwunde verstehen.» Irmela Marei Krüger-Fürhoff: Den verwundeten Körper lesen. In: Kleist-Jahrbuch 1998. 23. – «Mit Freund Chiavacci gab Ganghofer [1890/1891] Nestroys /Gesammelte Werke/ in zwölf Bänden heraus und beackerte hiermit ein literarisches Feld, das Karl Kraus stets für sich allein beansprucht hatte.» Elisabeth Buxbaum: Karl Kraus und Ludwig Ganghofer. In: Leitmotive. Festschrift für Dietz-Rüdiger Moser. Kallmünz 1999. 182. – «Hörisch, Jochen: Benjamin zwischen Bataille und Sohn-Rethel. Die Theorie der Verausgabung u. die Verausgabung der Theorie. Bremen, Buchladen B. Wassmann. 1983. Gr. 8°, 31 S., 3 Photos, Broschur. Vergriffen! Auflage 500. sF 45.–» Katalog des Antiquariats Petrej, Zürich, 1999. [glõssen 12]

 

«Sie [‹/Endlichkeit/› als Befindlichkeit allen Daseins] ist dem Text – räumlich – der Korpus, aber der abgespaltene, der kollektive Monolog der Innenwelt, der Text sans phrase». Raimar Stefan Zons: Messias im Text. In: Friedrich A. Kittler, Horst Turk (Hrsg.): Urszenen. Literaturwissenschaft als Diskursanalyse und Diskurskritik. Frankfurt a. M. 1977. 247. – «Wenn nun im folgenden ein durch Lacan stark beeinflußtes Erklärungsmodell mit einigen Werken Kleists in Verbindung gebracht werden soll, so setzt dieses Vorgehen zwangsläufig einen Verzicht auf wissenschaftliche Genauigkeit voraus.» Anthony Stephens: Verzerrungen im Spiegel: Das Narziß-Motiv bei Heinrich von Kleist. In: Gerhard Neumann (Hrsg.): Heinrich von Kleist. Kriegsfall – Rechtsfall – Sündenfall. Freiburg 1994. 263. – «Sie [die Literatur der Moderne] bewegt sich in einem Zwischen- und Zwitterbereich, der keinen kanonischen und keinen verbürgbaren Namen mehr trägt. Vor ihr muß sich die Frage ‹Was heißt Literatur?› und ‹Was heißt Moderne?› verwandeln in die anderen: ‹Was heißt Heißen?› und ‹Heißt Heißen? Heißt es, Heißen?›» Werner Hamacher: Entferntes Verstehen. Studien zu Philosophie und Literatur von Kant bis Celan. Frankfurt a. M. 1998. 281. – «In die /Schwermut/ [in Celans Nachdichtung eines Gedichts von Jessenin] verworfen, taucht aus ihr, von der in sie übersetzten /M/elanc/holie/ her, nicht nur /Celan/ auf, sondern auch die Pflanze /Wermut/. Aus der aber, die auch /Buck/, /Bucke/, /Buckel/, und anders, buchstabiert wird, Splitter der Heimat: /Buk/ owina.» Thomas Schestag: Mantisrelikte. Basel 1998. 151f. «Das Oszillieren der Wendung ein Halt [am Schluß von Brechts Gedicht /Die Liebenden/], zwischen Halt, Inhalt und Einhalt führt nicht nur zu Zweifeln über Anfang und Ende und über den semantischen Gehalt des letzten Worts, sondern läßt auch in der /Liebe/, die den Liebenden, einander ganz verfallen, Halt scheint, Lieb/enden/ entziffern.» Ebenda. 167. – «Zentrale Themen in Lichtenbergs Tagebüchern sind neben der genauen Beobachtung seines Körpers, die Chronik seines sexuellen Lebens, wie die Entwicklung seiner Familiengeschichte auf dem Hintergrund verstreichender Lebenszeit. Eingebunden wird dieses individuelle Leben als ablaufende Lebenszeit in den individuell erfahrbaren Kontext des Jahresverlaufs im sinnlichen Erleben des Jahreszeitenwechsels und der ihm akzidentiellen gleichwohl bedeutenden Ereignisse der europäischen Geschichte im Revolutionsjahrzehnt.» Sibylle Schönborn: Das Buch der Seele. Tagebuchliteratur zwischen Aufklärung und Kunstperiode. Tübingen 1999. 277. [glõssen 13]

 

«Nicht immer freilich bleibt der Sprachkritiker, der Hüter der Orthographie, seinen Grundsätzen treu. Wo es dem Geschlechtsmetaphysiker opportun erscheint, verhehlt er nicht seine Sympathie für ‹die holde Unorthographie der Frauenliebe, die da ‹Genus› mit zwei s schreibt›.» Dietmar Goltschnigg: Theorie und Praxis des Essays. In: Joseph P. Strelka (Hrsg.): Karl Kraus. Tübingen 1990. 101. – «The margin of the bay where she [Helena] ‹arrives› cannot ultimately be crossed, her exchange with Faust is written in sand. As another poet [Gottfried Benn] said, ‚All is shore-line›: ‹Alles ist Ufer, ewig ruft das Meer.› Das Mehr.» Anthony Phelan: Deconstructing classicism. Goethe’s «Helena» and the need to rhyme. In: Richard Sheppard (ed.): New ways in Germanistik. New York 1990. 208. – «‹Männliches› Lesen [...] besteht darin, den Phallus im männlichen Geschlecht repräsentiert zu sehen und die Form dieser Repräsentanz als substantiell – während das Simulacrum, das der Phallus ist, gerade dies symbolisch verhindert. Der kategoriale Fehler dieser Verwechslung, das Versehen dieses Lesens ist der Phallizismus. Umgekehrt besteht ‹weibliches› Lesen darin, die Maske der Wahrheit, hinter der der Phallozentrismus seine Fiktionen versteckt, als Maske zu entlarven.» Barbara Vinken: Dekonstruktiver Feminismus – Eine Einleitung. In: Barbara Vinken (Hrsg.): Dekonstruktiver Feminismus. Frankfurt a. M. 1992. 17. – «Die Inschrift der eigenen Geschichte in die Geschichte gelingt und wird charakteristisch, aber der Augenblick ihrer Vollendung rückt diese Schrift von ihrer Vollkommenheit weg und an ihren Anfang, in ihre Fort-Setzung (im doppelten Sinne des Wortes) zurück.» Wolfram Malte Fues: Individuum und Geschichte. Beobachtungen an Goethes /Dichtung und Wahrheit/. In: Festschrift für Karl Pestalozzi. Berlin/New York 1994. 262. – «Sie [Penthesilea] wird verwiesen an einen nicht-situierbaren Ort und markiert ihn – leer: zeichenlos und monströs –, der diesseits und jenseits jener (/der/) Grenze der Opposition von Tod und Leben wäre, deren ‹Drittes› es (nicht) geben kann.» Bettine Menke: Körper-Bild und -Zerfällung, /Staub/. Über Heinrich von Kleists /Penthesilea/. In: Claudia Öhlschläger und Birgit Wiens (Hrsg.): Körper – Gedächtnis – Schrift. Der Körper als Medium kultureller Erinnerung. Berlin 1997. 126. – «Durch den Kunstgriff, dem Auftritt Goethes zahlreiche Gespräche über eben diesen vorzuschalten, gerinnt Goethe in /Lotte in Weimar/ zu einem Ensemble von Interpretationen.» Gesa Dane: Lotte im Hotel ‹Zum Elephanten›. Zur Codierung des Historischen in Thomas Manns /Lotte in Weimar/. In: Schiller-Jahrbuch 43 (1999). 363. – «Neben zahlreichen Auswahl- und Studienausgaben [...] wird hier ein geradezu museales Denkmal errichtet, welches [...] zum unverzichtbaren Grundstein für die Drosteforschung bereits vor dem Abschluß der Ausgabe geworden ist.» Christian von Zimmermann über Woeslers historisch-kritische Droste-Ausgabe. In: Germanistik 40 (1999) 168. – «Kleists Texte lesen bedeutet zugleich, das eigene Lesen zu lesen.» Jantje Röller: Engel im Zeitalter technischer Reproduzierbarkeit. Exposé zur Dissertation. In: Heilbronner Kleist-Blätter 7 (1999). 52. – «Weit zurückliegende Phasen der Mediengeschichte sind erst in jüngster Zeit analytisch untersucht und in ihren Implikationen verstanden worden. In Deutschland haben vor allem die Arbeiten von Friedrich Kittler und Jochen Hörisch gezeigt, was solche Forschungen leisten können.» Hans Magnus Enzensberger: Das digitale Evangelium. In: Der Spiegel 2/2000. 93. – «Das neue Kant-Handbuch gibt nicht nur sein Schaffen wieder sondern ist ein philosophiehistorisches Nachschlagewerk.» Mit Schwung ins neue Jahrtausend. Information des Verlags J. B. Metzler. Januar 2000. – «Der renommierte Rhetor und Zeitkritiker Walter Jens legt eine unverwechselbare biographische Skizze Theodor Fontanes vor.» Ebenda. [glõssen 14]

 

«It is no coincidence that Paul de Man uses this last passage cited from Schlegel [Athenäums-Fragment 116] to elaborate the trope of irony. ²³ ²³ It is not without a certain irony, then, that Kleist called /Prinz Friedrich von Homburg/, also a ‹Schauspiel.›» Carol Jacobs: Uncontainable Romanticism. Shelley, Brontë, Kleist. Baltimore and London 1989. 193/220. – «Kleists /Marquise von O.../ verläuft entlang einer Abfolge von Erschütterungen, deren Angriffsfläche sich zunehmend verengt.» Martin Mittermeier: Abstract [Wenn Gott ins Bürgertum einfällt. Zur Inszenierung des Erhabenen in Kleists /Marquise von O.../]. Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn. www.kleist.org 1998. – «Die Unberechenbarkeit des Wetters ist – trotz (oder gerade wegen) aller Wettervorhersagen – sprichwörtlich geblieben. Sie ist in alles Sprechen vom Wetter so eingewandert, daß man in ihm – über das Sprechen vom Wetter hinaus – das Wetterwendische der Sprache zu sehn, zu hören, zu wittern glaubte. Das Reden vom Wetter, das lange als ein Synonym des Redens von Göttern galt, ist zum Synonym des Redens von nichts geworden. Die Sprache ausgenommen. Der Entfaltung dieser Ausnahme ist das Seminar gewidmet.» Thomas Schestag über sein Seminar «Witterungslehren». Frankfurt am Main, Institut für Deutsche Sprache und Literatur, Wintersemester 1999/2000. – «Ich würde das Werk dieses Mannes [Carl Hauptmann] zu den verborgenen Schätzen zählen, die im Kulturleben ihre Opfer fordern und ihren Lorbeer bereithalten.» Hans-Georg Gadamer, zitiert im Katalog des Verlags Frommann-Holzboog, Stuttgart. 2000. – «Neue Version (1989) von kritischer Theorie in embryonaler Form, aber nicht ‹der Gesellschaft›, sondern des durch moderne Gesellschaften inszenierten Progreß-Prozesses westlichen Typs.» Versandantiquariat Bärendienst über Peter Sloterdijk: Eurotaoismus. Zur Kritik der politischen Kinetik. Februar 2000. – «Mit Christian Schärfs Untersuchung setzt eine neue Phase in der Kafka-Forschung ein. Er plädiert für eine andere Lesart der Texte, indem er daran erinnert, dass der gesamte Nachlass Kafkas eigentlich hätte vernichtet werden sollen, dass wir es also mit Texten zu tun haben, die es gar nicht mehr geben dürfte. Kafkas Werk muss also als ein ‹gestrichenes›, von Brod restituiertes gelesen werden.» Vandenhoeck & Ruprecht über Christian Schärf: Franz Kafka. Poetischer Text und heilige Schrift. 2000. – «Von Beginn an war Sprache sein Metier, Material und Laborstoff. [...] Textur für Textur werden Sprach- und Bildspuren aus verschütteten Gedächtnis-Archiven abgetragen und Vers für Vers notiert; Fotofragmente liefern fremdartige Substanzen für Sprach-Installationen und Vers-Hologramme.» edition text + kritik über Thomas Kling (Heft 147). 2000. – «Gerade die Sprache ist es, die in ‹Robert Guiscard› eine eingehendere Betrachtung verdient. Sie lotet das, /ihr/ Dazwischen aus, ist im Wortsinn /interessant/.» Roland Reuß: «Lautlos». Kritik der Rede in Kleists «Robert Guiscard». In: Brandenburger Kleist-Blätter 13. 2000. 3. [glõssen 15]

 

«Die Beachtung des Tons, welcher nicht allein den Stil ausmacht, scheint mir ziemlich selten zu sein. Man hat kaum den Ton als solchen untersucht, vorausgesetzt, daß es möglich ist und daß man es nie getan hatte.» Jacques Derrida: Apokalypse. Übersetzt von Michael Wetzel. Graz, Wien 1985. 18. – «‹Zwischen utopischem Roman und Sachbuch bietet die Wirklichkeit Raum genug für eine exakte und sensible Prosa. Nie hatte der Schreibende mehr Grund, mehr Möglichkeiten, den Menschen zu verwirklichen, disparate Wirklichkeit zu humanisieren.› /Wolfgang Promies/». Gert Ueding: Rhetorik des Schreibens. Königstein/Ts. 1985. Motto. – «Die Umstellung des Gegenstandsbezugs auf Probleme macht die disparatesten Dinge als ihre Lösungen vergleichbar; die Leitbegriffe dieser neuen Komparatistik sind Selbstbeschreibung und Autopoiesis; der Denkstil ist streng und verspielt; und die Methode steuert sich als Beobachtung von Beobachtung.» Dietrich Schwanitz: Systemtheorie und Literatur. Opladen 1990. Klappentext. – «Diese vierundzwanzig Stanzen allein begründen die Größe des Frankfurters; sie sind ein Kabinettstück, das seinesgleichen sucht.» Erwin Leibfried: Kleiner Kommentar. In: Johann Wolfgang Goethe: Das Tagebuch. Herausgegeben von E. L. Fernwald 1995. 17. – «Die folgende Deutung von /Das Belebende/ [aus Hölderlins Pindar-Fragmenten] hat fast keinen Gang. Sie möchte vielmehr eine Art Herumirren, sehnsuchend, durchreißend, bleiben. Sie fragt nach dem Ursprung, den springenden Zentauren, dem Ort – muß etwas (richtungslos) Sprung–haftes beibehalten. Sie wäre keine gekünstelte Entsprechung, sondern eine Notwendigkeit, die die Frage nach sich selbst in sich schließt, aber verschließt, und also sich fast als die Unmöglichkeit dieser Frage trägt.» Csaba Szabó: Über Hölderlins /Das Belebende/ – und Ungespräch –. In: Thomas Schestag (Hrsg.): «geteilte Aufmerksamkeit». Zur Frage des Lesens. Frankfurt 1997. 153. – «Die Bezeichnung Komödie vermeidet er [nämlich Goethe für sein Lustspiel /Die Mitschuldigen/] offenbar darum, weil das, was hier vorgeführt wird, nicht nur ein lustiges Spiel ist, sondern auch ein Spiel der Lust.» Justus Fetscher: Verzeichnungen. Kleists «Amphitryon» und seine Umschrift bei Goethe und Hofmannsthal. Köln 1998. 231. – «Nach und trotz einer schweren Erkrankung im Frühjahr fährt Goethe im Sommer 1823 nach Böhmen und ganz auf Ulrike ab.» Erwin Leibfried: Goethe! Ein Komet am Himmel der Jahrhunderte. Prospekt 2000. 9. – «Auf konzeptionell-inhaltlicher Ebene wird sich auf Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung bezogen.» Helen Schwenken: Internationale Frauenuniversität 2000 in Hannover. In: massenzeitung nr. 4. 2. – «Daß die /Penthesilea/ keine reine Tragödie ist, läßt sich einer Bemerkung Peter Szondis entnehmen, der über Kleists /Familie Schroffenstein/ schrieb, sie sei ‹vielleicht [...] die kühnste seiner tragischen Konzeptionen.›» Justus Fetscher: Über das Komische in Kleists Trauerspiel /Penthesilea/. In: Heilbronner Kleist-Blätter 8 (2000), 66. – «Kleists Heldin [wiederum: Penthesilea] geht zugrunde, weil sie das metaphorische Wesen der Sprache verkennt.» Erich Meuthen: Geleitwort. In: Maximilian Giuseppe Burkhart: Dekonstruktive Autopoiesis – Paradoxe Strukturen in Kleists Trauerspiel /Penthesilea/. Frankfurt usw. 2000, 5. – «Zum Umschlagmotiv: Die Figur des Pythagoras aus dem Portalprogramm der Kathedrale von Chartres steht hier für die Möglichkeit des Menschen, in seinem Denken und Schreiben konzentriert auf die Welt um ihn her zu antworten. In der einen Hand hält Pythagoras den nun weggebrochenen Griffel, mit dem er sich formulierend vorwärtstastet; in der anderen liegt gleichberechtigt ein Radiermesser, bereit, das Geschriebene zu löschen und neu anzusetzen. So ist er stetig in der Frage, beweglich in der Antwort. Diese Plastik ist für den Germanisten Gerhard Kaiser Orientierungsgestalt seines wissenschaftlichen Lebens in einem epochalen Umbruch.» Gerhard Kaiser: Rede, daß ich dich sehe. Ein Germanist als Zeitzeuge. Stuttgart/München 2000. Rückseite des Titelblatts. – «Schon Goethe hat in seiner berühmten Novellendefinition von 1828, diese sei nichts anderes als /eine sich ereignete unerhörte Begebenheit/, im nachhinein die Einmaligkeit des Ereignisses zum sich immer wiederholenden Exempel einer Gattung vervielfältigt.» Rolf Selbmann: Unverhofft kommt oft. In: Euphorion 94 (2000), 174. – «Ästhetik als sinnen-analoge Oberfläche des Vergessens hat in den Inschriften der Anagramme ihr ganz vergessenes Anderes.» Anselm Haverkamp: Anagramm. In: Ästhetische Grundbegriffe, Band 1. Stuttgart/Weimar 2000. 152. – «Für auswärtige Nutzer besteht die Möglichkeit der direkten [...] Lieferung von Büchern über GAUSS, dem Göttinger Ausleih- und Schnelllieferservice». Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen: Das WWW-Informationssystem der SUB. Faltblatt o. J. [2000] [glõssen 16]

 

«Der rätselhafte Findling [Kaspar Hauser] wie die rätselhafte Artistin [Goethes Mignon] sind übercodierte Exponate einer Vorgeschichte, die ihrer Verdrängung wehrt, indem sie exkommunizierte Figuren zum Schauplatz ihrer insistenten Wiederkehr macht.» Jochen Hörisch: Nachwort. In: Materialien zur Sprachlosigkeit des Kaspar Hauser. Hrsg. von J. H. Frankfurt a. M. 1979. 267. – «Der Titel [/Vor dem Gesetz/] steht vor der Erzählung, die vom Gesetz handelt, er steht mithin ‹vor dem Gesetz›, zu dem er keinen Zugang bekommt.» Maximilian G. Burkhart und Anne Carolin Gaiser: «Wenn man schon am Anfang zu stolpern beginnt ...». Zur Theorie und Praxis der Dekonstruktion, am Beispiel von Jacques Derridas Kafka-Lektüre /Préjugés/. Vor dem Gesetz. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der Literatur, 9. Sonderheft. Tübingen 1999. 52. – «Die Eroberung der Festung durch die Russen ‹symbolisiert› jene andere russische ‹Eroberung›, an der die Marquise dann laboriert. Der Wasserstrahl, den der Graf auf das ausgebrochene Feuer lenkt, substituiert jene andere Flüssigkeit, mit der er sein erotisches Feuer zuvor gelöscht hat. Die Beispiele sind Legion.» Claudia Liebrand: Pater semper incertus est. Kleists ‹Marquise von O...› mit Boccaccio gelesen. In: Kleist-Jahrbuch 2000. Stuttgart/Weimar 2000. 58. – [Zu «grano salis»:] «Lateinisch, eigentl.: /cum grano salis/, mit einem Korn Salz, im Sinne von: mit Witz.» Frank Möbus: Rezeptionsgeschichtenschnipsel. In: Ringelnatz! Ein Dichter malt sein Welt. Göttingen 2000. 271. [glõssen 17/18]

 

«While /Teilnahme/ [Goethe zu Eckermann, 7.3.1830] means participation, it also suggests a part (/Teil/) of a name (/Nahme/) of another.» Avital Ronell: Dictations. On Haunted Writing. Bloomington 1986. 200. – «Die Bedeutung dieses Wortes [mémoire] wechselt im Französischen, je nachdem, wie man den Genus (Maskulinum/Femininum) oder den Numerus (Singular/Plural) bestimmt.» Jacques Derrida: Mémoires. Für Paul de Man. Aus dem Französischen von Hans-Dieter Gondek. Wien 1988. 15. – «Die als geleerte Allegorie nachträglich sich verdichtende, monumentalisierend errichtete Disruption des Namens ist Remarkierung, ‹Grabstein› auf dem sich entziehenden Ereignis, Entzug dessen, was zu verstehen und zu erfahren ist.» Bettine Menke: De Mans ‹Prosopopöie› der Lektüre. Die Entleerung des Monuments. In: Karl Heinz Bohrer: Ästhetik und Rhetorik. Lektüren zu Paul de Man. Frankfurt a. M. 1993. 58. – «Was ist das überhaupt, eine Widmung? Eine Widmung ist etwas Unmögliches. Sie ist ein Paradox. Die Kombination von Name und Datum. Bei Derrida steht dafür die Trope Asche.» Rembert Hüser: Hand und Fuß. Ebenda. 132. – «Bildung ist Einbildung: Was sie ausbildet, bleibt buchstäblich debil.» Jeffrey S. Librett: Vom Spiegelbild zur Unterschrift: Paul de Mans Ideologiebegriff und Schillers Dramen. Ebenda. 244. – «Im Zitat durchdringen sich Ursprung und Zerstörung. Der Ursprung ist zerstört und zerstörend. Das Zitat zerstört den Ursprung, der seinerseits das Zitat zerstört und aus der Idylle des Sinnes aufstöbert. Das Zitat des Ursprunges eröffnet den Raum für die Befreiung des Menschen.» Bernd Stiegler: Die Aufgabe des Namens. Zur Funktion der Eigennamen in der Literatur des 20. Jahrhunderts. München 1994. 60. – «Der /Bär/, Inbegriff der /zitierten/, der im Zitat zur Sprache kommenden, auf dem Weg zu sich, zur zustandgekommenen aufgehaltenen Sprache; Inbegriff des /Tragens/, das die Sprache stützt, aber zerreißt –; auch der Bär, die Fassung des Bären zum Wort, bricht auf. Nicht nur die Requisiten der dritten Episode, /Rap/ier und /Par/ade, zitieren /Bär/, /Par/ und /bërn/, nicht nur das /Rauben/ der Fassung /pherein/ und /phora/, und wiederum /pher/, den Bären, sondern auch der weiter oben zitierte /Par/is, wo er «der Venus den Apfel überreicht», die «Najade aus der Schule /Bern/ins», das /Par/adies zu wiederholten Malen, die Statue des Dornausziehers «in /Par/is», der /–ber/ im /Über/ der Schrift, und noch der /Ber–/ im Titel des Blatts, in dem /Über das Marionettentheater/ zum ersten Mal erschien: /Ber/liner Abendblätter.» Thomas Schestag: Bär. In: Thomas Schestag (Hrsg.): «geteilte Aufmerksamkeit». Zur Frage des Lesens. Frankfurt a. M. 1997. 191 f. – «Die Darstellung eines Nichtses als das, was es ‹ist›, nämlich /nicht-ist/, ist offensichtlich nicht nichts». Anselm Haverkamp: Einleitung. In: Gerhard Neumann (Hrsg.): Poststrukturalismus. Herausforderung an die Literaturwissenschaft. Stuttgart/Weimar 1997. 190. – «Wird in Avignon die höchst abstrakte Frage erörtert, wann die vom Körper geschiedenen Seelen der Glückseligen des Himmels Wonne sehen, dann ist Rom konkret im Hier und Jetzt, in dem der neue Papst auf eben dem Stuhl sitzen soll, auf dem Petri saß». Barbara Vinken: Petrarcas Rom: Tropen und Topoi. Ebenda. 551. – «In dem Roman, in dem Frauen Peitschen schwingen und männliches ‹Wild› erlegen [Frieda] und Männer schön wie Frauen sind [Barnabas] und wie Mädchen piepsen [Bürgel], trägt auch der Protagonist K., der auszieht ins Schloß einzudringen, einen ‹kastrierten›, also ‹weiblichen› Namen.» Claudia Liebrand: Die Herren im «Schloß». Zur De-Figuration des Männlichen in Kafkas Roman. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 42 (1998). 322. – «Die entscheidende Trennung, die Gesellschaft konstituiert, verläuft nun [in der bürgerlichen] nicht mehr wie in der vorbürgerlichen Gesellschaft zwischen Adligen und Nichtadligen, sondern zwischen Männern und Frauen, die sich durch ihren ‹Geschlechtscharakter› strikt unterscheiden.» Claudia Liebrand: Als Frau lesen? In: Heinrich Bosse, Ursula Renner (Hrsg.): Literaturwissenschaft. Einführung in ein Sprachspiel. Freiburg 1999. 388. – «Die Marquise, deren unabsehbar überdeterminiertes emblematisches Namensinitial im vorliegenden Kontext auch mit dem ‹elektrischen Zustand Null› verglichen werden kann, von dem Kleist in seinem Sprachaufsatz als Gegenpol zu elektischen Ladungen spricht, begegnet im russischen Offizier dem schon durch seine Volkszugehörigkeit sprichwörtlichen Vertreter einer Ökonomie der Verausgabung und Verschwendung.» Michael Wetzel: Geben und Vergeben. Vorüberlegungen zu einer Neudeutung der Ambivalenzen bei Kleist. In: Kleist-Jahrbuch 2000. 101 f. – «Die emblematische Verschlossenheit des virginalen Leibes, auf die schon Ambrosius hinweist, findet seine [sic] Entsprechung in dessen medizinischer Diskursivierung.» Christopher Wild: Der theatralische Schleier des Hymen. Lessings bürgerliches Trauerspiel /Emilia Galotti./ In: Deutsche Vierteljahrsschrift 74 (2000). 196. – «Strenggenommen verschließt dieses Schloß [das Hymen] nichts als die Verschlossenheit selbst.» Ebenda. 197. – «Die Erschütterung der ganzen Seele [des Zuschauers] resultiert aus der Bewußtwerdung, daß jeder nicht nur von demselben Unglück betroffen sein könnte, insofern er eine schlechthin verführbare Bürgerstochter hat, sondern daß jeder an dem Schicksal Emilias mitschuldig ist, insofern jeder Zuschauer als Zuschauer im Akt des theatralischen Sehens ihre Unschuld immer schon kompromittiert.» Ebenda. 219. – «Marx’ Warenanalyse hat ihren Ursprung in der Uneindeutbarkeit von /Marx/ zum Wort der ein oder andern Bedeutung: von /Marx/ zu /merx/. Die Nähe zueinander, von /Marx/ und /merx/, für sie steht symptomatisch die von /Tisch/ und /Fetisch/ zueinander, löst aber auch die Ware, /merx/, löst jedes Wort einer jeden Sprache, den Wort/charakter/ des Worts aus der Fassung zum Wort, und präzisiert es zu einem – kaum Wort, kaum keines – /auf dem Sprung/: zu Stand zu kommen: zu zerspringen. Nicht weniger als alle Zeichen, einschließlich der diakritischen, gerade auch, wo sie aus der englischen Sprache, die Marx beim Schreiben seines Hauptbuchs, beim Schreiben des /Kapitals/, umgab, wieder­kehren: /marks/.» Thomas Sches­tag: /Zu Tisch /– bei Marx. In: Text. Kritische Beiträge. Heft 6. 2000. 63 f. – «Die Pointe der hier vorgelegten semiologischen Analyse der Rhetorik literarischer und kritischer Texte besteht darin, dass sie die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Andere im zum Fall gebrachten Selbst, auf das Fremde in den phallischen Phantasmen des Eigenen richtet: im Namen des Eigenen, im Eigennamen, in Brecht und in dem mit ihm brechenden, seinen Namen aufbrechenden Gedicht.» Volker Kaiser: Risus Mortis. Strange Angels. Zur Lektüre «Vom armen B.B.» Eine Studie zu Brecht und Benjamin. (Mannheimer Studien zur Literatur- und Kulturwissenschaft, Band 24.) Prospekt des Verlags Röhrig (St. Ingbert). 2001. – «Aus kritischer Sicht entpuppt sich K.s Proceß als ein paranoischer Krankheitsprozeß des Josef K., der sich vor allem in Projektionen äußert. [...] Nur mit der dauernden Selbstversicherung, daß es so, wie es primär erzählt wird, nicht gewesen sein kann, vermag sich der Leser gegenüber einem dermaßen suggestiven Werk als selbständig denkendes Wesen zu behaupten.» Elsbeth Schmidhäuser: Kafka über Kafka. ‹Der Proceß› – gelesen und gesehen. (Münsteraner Einführungen, Band 20.) Katalog des Verlags LIT (Münster). 2001. – «Frank Wedekind, Frühlings Erwachen – Roman. 2001. 78 S. Als Sonderausgabe. Geb. nur 9.90. Nach über zwanzig Jahren Zensurverbot wurde der Roman zu einem der umstrittendsten Jugendklassiker des 20. Jahrhunderts.» Katalog Taubert, Bad Harzburg. 2001. – «Der Augenblick des Augen-Blicks währt seitdem [seit Erfindung der Photographie] länger als ein Augenblick.» Jochen Hörisch: Vom Sinn zu den Sinnen. Zum Verhältnis von Literatur und neuen Medien. In: Merkur 55 (2001). 108. [glõssen 19]

 

 «Unter diesem Titel [/Fors/] und diesen Motti [von Nicolas Abraham] möge man nur eine allzulange Bitte (man mache hier mit diesem Wort, wie ich, was man will) einzurücken (/prière d’insérer:/), nur einen allzulangen Waschzettel lesen (oder besser überspringen). Mehr denn je, ja, fliegende Blätter, fliegend, Volant, wie das ‹prière d’insérer›, das sich, andrerseits, nicht saumselig, ablöst und das ich gleichwohl, noch bevor ich angefangen habe, als bekannt voraussetze.» Jacques Derrida: Fors. In: Nicolas Abraham, Maria Torok: Kryptonymie. Das Verbarium des Wolfsmanns. Übersetzt von Werner Hamacher. Frankfurt/M, Berlin, Wien 1979. 6. – «Die Anordnung der Beiträge bildet in Grenzen die Tendenz der Literaturtheorie zur Diffusion ab und stellt diese somit zur Diskussion.» Torsten Hitz, Angela Stock (Hrsg,): Am Ende der Literaturtheorie? Münster 1995. Einleitung, V. – «Leben und Lesen kongruieren also nicht in Szondis ‹Celan-Studien›. Wenn sie es dennoch tun, dann nur vermittels der gelesenen Wörter, die sich unterscheiden in einer einzigen Buchstabenposition [...]: ‹denn da ist keine Stelle / die dich nicht sieht,› sagt drohend Rilke im ‹Archaischen Torso Apollos› – ‹du mußt dein Lesen ändern,› fuhr einer seiner lebendigen, an Szondi geschulten Kommentatoren fort.» Hans Jürgen Scheuer: Parallel=Stellung. Paul Celan – Peter Szondi. In: Ebenda. 14. – «Aber ist nicht ‹Dekonstruktion› was deutlich anderes als, sagen wir, ‹Hermeneutik›? Eine Frau ist auch was anderes als ein Mann. So gefragt, nicht.» Rembert Hüser: Gesetz, der Fall. In: Ebenda. 62. – «Die Hohlformen, speziell die ins Rundere gehenden, haben generell Konjunktur im Kleistschen Werk, etwa in Form des Grabes, in das der zu Tode erschrockene Homburg schaut. [...] Eine solche ins Äußerste weisende Form hatte auch die Mulde am Kleinen Wannsee, in der Kleist und Henriette Vogel ihr Leben endeten, wobei diese Grabesmulde allenthalben ihre Analogie zur Wiege und zum Uterus zu erkennen gibt.» Klaus Jeziorkowski: Die Textkugel. In: K. J. (Hrsg.): Kleist in Sprüngen. München 1999. 70. – «Krug und Stück machen in ihrer Struktur die nachparadiesische Zersprungenheit des Globus und des planetarischen Kosmos ansichtig; durch die Lücken in der Krugform, der Dialogform und durch die Spalten zwischen den gereihten Auftritten schaut das Nichtsagbare heraus.» Ebenda. 73. – «Kleist (1777-1811) läßt sich nur bedingt in die Klassik (1786-1832) einordnen. Zeitangabe nach H. A. und E. Frenzel [Daten deutscher Dichtung], 1988, S. 229.» Kiran Desai-Breun: Das Schweigen und die Gabe. Analytische Studien zu Ambivalenzen in Heinrich von Kleists /Penthesilea/ und /Das Käthchen von Heilbronn/. Frankfurt a. M. usw. 1999 (= Diss. Erfurt 1998). 13. – «Wenn der Akt des Lesens unbeobachtbar und nicht verifizierbar ist, wenn es letztlich unmöglich ist, Lesen zu lesen, wie de Man in einer Proust-Lektüre schreibt, bleibt auch das Lesen des Unlesbaren unvollständig. Aus diesem Grund ist es jedoch nicht nur unmöglich, sondern auch notwendig.» Eckhard Schumacher: Die Ironie der Unverständlichkeit. Frankfurt a. M. 2000. 333.f. – «Goethes Rehabilitierung des Prinzips der Weiblichkeit [...] findet sich [...] äußerlich in dem immer wieder zitierten Vers: ‹Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan› (V. 12110 f.), mit dem Fausts tätiges Streben von sich selbst erlöst wird». Gernot Böhme: Kann man Goethes «Faust» in der Tradition des Lehrgedichts lesen? In: Goethe-Jahrbuch 117 (2000). 77. – «Die ersten drei Bände [des Goethe-Handbuchs] umfassen 190 Überblicks- und Werkartikel, die innerhalb der einzelnen Werkabschnitte in der Reihenfolge ihres Entstehens aufgeführt werden.» J. B. Metzler: Die neuen Bücher. Herbst 2001. 41. – «Sodann Dr. Stephan Bock (Bochum). Auf mehr als 50 Seiten liest er ‹Die Familie Schroffenstein› poetisch neu und kommt zu überraschenden Einsichten: Literatur kongenial, gewissermaßen.» Kleist-Rundbrief 2/2001 über die Heilbronner Kleist-Blätter 11. – «Eine enge Freundschaft verbindet das Paar [Else Lasker-Schüler und Herwarth Walden] mit dem Schriftseller und Verleger Karl Kraus in Wien.» all meine pfade rangen mit der nacht. jakob van hoddis. Begleitband zur Ausstellung. Frankfurt a. M. 2001. 78. – «Seine Rede wurde im Voraus verteilt, aber er hält sich nicht an den Text, sondern kurvt umher wie ein blinder Passagier auf der Achterbahn. [Rabbi] Baker spricht vom ‹schönsten Tag in der Geschichte Jedwabnes›, wobei er offen lässt, ob er das Pogrom oder die Trauerfeier meint». Der Spiegel 29/2001. 119. – «Um die Handlungsfreiheit der Fakultäten im Sinne der Rückgekoppelten Autonomie zu gewährleisten, sollte das Ziel von den Maßnahmen der Zielerreichung [...] unterschieden werden. Darüber hinaus sollte im allgemeinen mit der Zielvereinbarung ein nachhaltiges Projekt angestoßen werden, das zur Profilbildung der Fakultät beiträgt. [...] Der Zeitplan beinhaltet die Definition von jährlichen Meilensteinen, anhand derer die stufenweise Erreichung des Ziels beurteilt werden kann.» Rundschreiben des Präsidenten der Universität Göttingen: Inhaltliche Gliederung einer Zielvereinbarung (2001). [glõssen 20]

 

 «It may be a mere coincidence, an inexplicable falling together of crucial elements that make this word [/Vorgefühl/] act as a kind of cryptic code for Eckermann’s most deeply felt attachment, namely to birds and to /VOrGEfühL/.» Avital Ronell: Dictations. On Haunted Writing. Bloomington 1986. 161. – «Goethe’s Princess Leonore von Este is, as her name suggests, a patroness of thinking and being – in their relationship to a scientificity of discourse (/Torquato Tasso/).» Ebenda 200. – «Das Projekt, ein Telefon-Buch vorzustellen, gehört zu den Angstregistern von Geschichtserzählung.» Avital Ronell: Call me ma bell. In: Jochen Hörisch, Michael Wetzel (Hrsg.): Armaturen der Sinne. München 1990. 75. – «[Lewis Carrolls] /Alice im Wunderland/ ist die erste photosynthetische Kreation im Medium technisch armierten Begehrens, die [...] seit Erfindung des Films in der endlosen Reihe von ‹Hollywood-Nymphchen› Epoche machen sollte.» Michael Wetzel: «The latter undraped». Die photogene Entblößung des Blicks bei Lewis Carroll. Ebenda 159 f. – «Den geheimen Code im Rauschen der Medien, Jürgen [sic] Hörisch bringt ihn zu Gehör. Eine rasante Mixtur von Analysen, Clips und Signalen, kunstvoll gemixte Geschichten und Geräuschen [sic] vom Urknall bis zum Internet.» Der Eichborn Verlag über Jochen Hörisch: Mediengeschichten. 2 CDs. Katalog der Anderen Bibliothek. Sommer 2001. – «Wie das Siegel nicht ableitbar ist aus dem Siegel und beide nicht ableitbar sind aus dem Akt des Siegelns, so ist der Ur-Sprung als das Ent:Scheidende nicht ableitbar aus dem, was ihn pro-voziert (das /Fiat/ der Schöpfung) oder in dem er sich erst ereignet: das Unentschiedene.» Fritz Gutbrodt: Wahl:Verwandtschaft. Benjamins Siegel. In: Modern Language Notes 106 (1991), 570. «Der anschließende Satz [in Benjamins Sprach-Aufsatz] führt aus, daß der Name, verletzt durch die Entstellung, /an einem Teile/, zum /bloßen Zeichen/, ‹nicht mehr selig in sich selbst ruht›. Diese Wendung aber – /nicht mehr selig in sich selbst ruht/ – ruht nicht selig in sich selbst. Sie zitiert unter der Hand eine /Lampe/. Den letzten Vers von Mörikes Gedicht /Auf eine Lampe/: ‹Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.›» Thomas Schestag: Lampen /(Fragment)/. In: Christiaan L. Hart Nibbrig (Hrsg.): Übersetzen: Benjamin. Frankfurt 2001. 45. – «Das eine Wort /Fraktur/ [als Bezeichnung der Schriftart des Trauerspiel-Buches] führt die ‹Struktur der Wahrheit› durch die Enge ihres Inbegriffs. Die /Struktur/ (der Wahrheit): /Fraktur/. Die ‹Struktur der Wahrheit›: die Fraktur des ‹Ursprungs›.» Ebenda 60. – «Die Lampe – geht aus. Und leer aus. Leer aus geht – im Saum des /Ursprung/... – die Allegorie. Allein indem sie ausgeht aber bleibt – mitteninne, offen – /diese Lampe/.» Ebenda 79. – «Werther tut ja im Grunde alles, was in seiner Macht steht, um die vier herrschenden Redeordnungen seiner Zeit samt ihren Zielvorstellungen des Künstlers, des Liebenden, des Beamten und des Erlösers auf seiner Identitätskarriere gewissermaßen effektiv abzubilden». Gerhard Neumann: «Ein Herz mit Testikeln». Georg Christoph Lichtenbergs Kritik an Goethes Werther. In: Karl Eibl, Bernd Scheffer (Hrsg.): Goethes Kritiker. Paderborn 2001. 25. – «Vorträge (häufig auf Einladung des Goethe-Instituts bzw. des DAAD) u. a. in Frankreich (wiederholt ab 1979), Italien (1982, 1984, 2000), Großbritannien (Cambridge 1985), USA und Canada (1989, 1991, 1993, 1995, 2000), Japan (1994, 1998), Marokko (1995), Bulgarien (1997), Indien (1998), Spanien (1998), Litauen (1999), Türkei (1999), Dänemark (1994, 2000), Österreich (1998, 2000), Israel (2001).» www.split.uni-mannheim.de/germ/ng3/members/hoerisch001.html. Juli 2001. – «Es gibt keinen zureichenden Grund dafür, die Frage nach dem Rhythmus nur innerhalb der Werke zu stellen. Vielmehr sollte sie sich durchaus über die Textgrenze hinaus erstrecken und auf das Verhältnis zueinander ausgedehnt werden. Die Bedingung dafür ist eine Offenheit für die Offenheit der Texte, die weniger in sich selbst ruhen als aufeinander beruhen und nicht so sehr bestehen als entstehen, weshalb sie immer auf sich selbst als bevorstehende hin unterwegs sind.» Urs Engeler, Editor, über Hans-Jost Frey: Vier Veränderungen über Rhythmus. Basel 2001. – «Vom Menschenbild her kann es einen Menschen ohne Religion eigentlich nicht geben. Irgendwann im Leben muss sich jeder Mensch fragen, was ist der Sinn meines Lebens?» Landesbischöfin Margot Käßmann im Interview. Göttinger Tageblatt, 7. September 2001. 7. – «Die betroffenen Fakultätentage warnen davor, mit Billigstudiengängen Standards über Bord zu werfen, die im Interesse der Qualitätssicherung unverzichtbar sind.» Allgemeiner Fakultätentag: Lehrerausbildung in Deutschland [Pressemitteilung]. Oktober 2001. [glõssen 21]

 

«Der römische Kaiser Vespasian hatte ein Darmleiden und starb, als er sich noch einmal entlehren mußte.» Raimar S. Zons: Randgänge der Poetik, Würzburg: Königshausen & Neumann 1985. 11. – «Der Vater [in Goethes /Erlkönig/] ‹erreicht den Hof› nicht zu spät, sondern ‹mit Müh und Not›. Dennoch ist das Kind ‹in seinen Armen› tot; mit wessen Müh und Not also? Bedrohen die halluzinatorischen Reden des Knaben auch den Vater?» Ebenda. 84. – «Ich – bezeichne(t) zuallererst eine Teilung in dem, was am Beginn in Erscheinung treten können haben wird.» Jacques Derrida: Qual Quelle. Die Quellen Valérys. Übersetzt von Günther Sigl. In: J. D.: Randgänge der Philosophie. Wien: Passagen 1988. 259. – «Oedipus puns on his name through the parechesis with the verb /oid-a/ (‹I know›): by reading his name as Knowfoot, he alludes to the knowledge that allowed him to resolve the riddle of the Sphinx.» Pietro Pucci: Oedipus and the Fabrication of the Father. Baltimore: The Johns Hopkins University Press 1992. 66. – «Von der Haltung her gehören diese Gedichte [Walthers Sangsprüche] nicht der Lyrik an; man zählt sie nach heutigen poetologischen Kriterien zur /Kurzepik/.» Hermann Reichert: Walther von der Vogelweide für Anfänger. Wien: Universitätsverlag ²1998. 34. – «Wenn es von einem Text nur eine Hs. gibt, ist Textkritik nicht möglich.» Ebenda. 46. – «Die Ikonizität subsemantischer Ebenen ist durch deren inhaltliche Beziehung zu gewissen intersubjektiv nachvollziehbaren Qualitäten des heteroreferentiellen Gehalts definiert. Diese protosemantischen Eigenschaften ursprünglich asemantischer Ebenen lassen sich nur über einen /feed-back/-Mechanismus mit dem /enounced/ etablieren, wobei die Relation zwischen ikonischer und imitierter Ebene eine Similaritäts-, aber auch eine Kontrastbeziehung sein kann». Eva Müller-Zettelmann: Lyrik und Metalyrik. Heidelberg: Winter 2000. 227. – «Das Syndrom von Trauer und beschädigter Weiblichkeit konstituiert schon, wenn man so will: schon das lyrische Ich der [biblischen] Klagelieder, soweit es zunächst überhaupt perzeptible Konturen annimmt.» Yahya Elsaghe: Kunigunde Rosenstiel. Thomas Manns späte Allegorie des jüdischen Volks. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 51 (2001).171. – «Der meist übersetzte deutsche Autor ist [ausweislich der /Bibliographia Humboldtiana/] Martin Heidegger.» Kosmos. Mitteilungen der Alexander von Humboldt-Stiftung. 78/2001. 22. – «Seine [Du Bellays] Gedichte illustrieren Rom nicht lebendig, sondern verewigen durch eine negative Poetik die unbelebte Todheit und fördern so römische Wahrheit zu Tage.» Barbara Vinken über ihr Buch: Du Bellay und Petrarca. Katalog des Verlags Niemeyer, Tübingen, 2001/II. 47. – «Die Bibel enthält 66 Bücher, die von 40 Autoren geschrieben wurden und einen Zeitraum von etwa 1600 Jahren abdecken. Diese Autoren stammen aus allen möglichen Berufen, darunter Könige, Bauern, Propheten, Poeten, Fischer, Staatsmänner, Gelehrte, ein Geschäftsmann, ein Arzt und ein Missionar.» Jamie Buckingham: Kraft zum Leben. Im Auftrag der Arthur S. DeMoss Stiftung. o.O. 2001. 98f. – «Sie [Nike Wagner] schreibt, und alle ihre Schriften sind seit ihrer Dissertation Bruchstücke einer großen Profession.» Peter Wapnewski: Glücklich ist, wer vergißt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.11.2001. L 6. – «Nicht leicht findet man bei Adorno eine Seite, auf der nicht vom Tauschverhältnis oder vom Verblendungszusammenhang die Rede wäre.» Lorenz Jäger: Verehrter Herr und Meister. Ebenda. 28.11.2001. N 5. – «[Matthias Fuchs] nahm privaten Unterricht beim großen Peter Lühr, einem der zartesten und besaitetsten Schauspieler». Gerhard Stadelmaier: Der ewige Junge. Ebenda. 2.1.2002. 44. – «Der Essayist Klaus Theweleit feierte nicht am 8. Februar seinen sechzigsten Geburtstag, wie gestern in dieser Zeitung zu lesen war, sondern bereits am 7. Februar. F.A.Z.» Ebenda. 9.2. 2002. 45. [glõssen 22]

 

«Wenn die Figuren homosexualisierter Verworfenheit zurückgewiesen werden müssen, damit sexuierte Positionen angenommen werden können, dann wird die Wiederkehr jener Figuren als Orte erotischer Kathexis den Bereich umstrittener Positionalitäten im Symbolischen neu figurieren.» Judith Butler: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Übersetzt von Karin Wördemann. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997. 157. – «Das Wort /kamen/ in der Zeile /Und dieses einen Weges kamen sie/ legt dem Kommen, des Weges, einen Stein – russisch /kamen’/ ‹Stein› – in den Weg und hemmt den Anschein umstandslosen Kommens, Zustandekommens dieser Zeile, wie der Gehenden in ihr, wie des – lesenden – Gehens durch sie.» Thomas Schestag: versi- [/Orpheus. Eurydike. Hermes/]. In: Interpretationen. Gedichte von Rainer Maria Rilke. Hrsg. von Wolfram Groddeck. Stuttgart: Reclam 1999. 75 f. – «Die Geisteswissenschaften, ihrer internen Historiographie zufolge, starten mit Vicos Satz, daß Wahres und Gemachtes konvertibel sind.» Friedrich Kittler: Pest und Cholera. Die Geburt der Kulturwissenschaft aus dem Geiste historischer Pathologie. In: Gerhard Neumann, Sigrid Weigel (Hrsg.): Lesbarkeit der Kultur. München 2000. 377. – «Wie die /Hermannsschlacht/ läßt sich auch /Amphitryon/ als Reflexion über die politische Situation Preußens und die Möglichkeit einer Nationsgründung lesen.» Reinhold Görling: /Was die ausgelass’ne Lust in den Mund legt/. Göttliche Liebe bei Kleist. In: Erotik und Sexualität im Werk Heinrich von Kleists. (= Heilbronner Kleist-Kolloquien Band 2.) Heilbronn: Kleist-Archiv Sembdner 2000. 74. – «Freuds Schrift von 1907 /Der Mann/ [sic] /und die Träume in W. Jensens ‹Gradiva›/». Marianne Schuller: Im Unterschied. Lesen / Korrespondieren / Adressieren. Frankfurt a. M.: Neue Kritik 2000. 47 f. – «Was oft genug zitiert wird, beruft keine Autorität (o)der Autorschaft mehr, sondern die Wiederholtheit und Wiederholbarkeit der Zitationen selbst.» Bettine Menke: Zitierfähigkeit: Zitieren als Exzitation. In: Andrea Gutenberg, Ralph J. Poole (Hrsg.): Zitier-Fähigkeit. Findungen und Erfindungen des Anderen. (= Geschlechterdifferenz & Literatur. Publikationen des Münchner Graduiertenkollegs. Band 13.) Berlin: Schmidt 2001. 167. – «Ralph. J. Poole, Dr. phil. [...]. Habilitationsprojekt zu Kannibalischen (P)Akten.» Ebenda. 327. – «Eine solche metrische Identität [vier Zeilen der Form v – v] ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Gedichts, wenn sie ein Identisches an der Materialität reflektiert.» Roland Reuß: Im Zeithof. Celan-Provokationen. Frankfurt a. M.: Stroemfeld 2001. 97. – «Jene Nebensätze [Heideggers], die eine aus den Ufern tretende Quelle in zentrale Bahnen zu lenken versucht, legen das frei, was Jacques Derrida in seiner Lektüre von Paul Valérys /Narziß/ die ‹Qual Quelle› genannt hat, eine Verbindung, die übrigens im althochdeutschen durch die Verwandtschaft von /quellan/ ‹schwellen, aufquellen› – Qualle oder Quelle – und /quelan/ ‹Schmerz empfinden› – Qual – in Erinnerung gerufen wird. Die Qual der Quelle rührt von einem (narzißtischen) Begehren her, einen sich abzweigenden Ursprung (das lautliche Echo, die Paronomasie Qualle/Qual) aufzuheben.» Andrea Allerkamp: An/Ruf: Quelle, Nahme, Stimme. Zu Friedrich Hölderlins «Hyperion». In: Weimarer Beiträge 47 (2001). 561. – «Texte sind vieldeutig, und dies einfach deshalb, weil Sprache nicht eindeutig sein kann. Sprache kann nicht eindeutig sein, weil es immer mehr Sprache als Sein gibt. Man kann diesen Satz bzw. dieses Gesetz selbstredend auch umkehren: Es gibt immer auch mehr Sein als Sprache.» Jochen Hörisch: Das Gesetz der Kunst. Neue Zürcher Zeitung 16. / 17. 2. 2002. 50. – «Ihr [der Literatur] mediales Ideal kann deshalb auch nicht die eucharistische Verschränkung von Soma und Sema, von Sein und Sinn, von ‹physei› und ‹thesis› sein.» Ebenda. – «ABSTRACT Der ‹witzige Ausdruck› vom /verkleideten Priester, der jedes Paar traut,/ mit dem Jean Paul den Witz selbst definiert, bearbeitet das alte Problem von Erfülltheit oder Leere seiner Formeln, um es in ein neues Szenario zu überführen, das in Termini von Performanz zu diskutieren ist. Ein zweites, das Wortspiel definierendes, Szenario der /wilden Paarung ohne Priester/ und damit der Zufall arbeitet daran mit.» Bettine Menke: Jean Pauls Witz. Kraft und Formel. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 76 (2002). 201. – «Hhg. v. Vfin.» Ebenda. 204. – «Beten die ‹Betenden Hände› noch, wenn [in einer Collage von Vikas Rosenthal] der Wasserhahn über ihnen ins Bild tritt? ‹Zerstreut› das Wasser ihr Gebet, beten sie sich selbst, den allmächtig wasserspendenden Handgriff, an? Werden sie modern?» Nicola Kaminski: /polluisse/ – (De)Konstruktion einer Geschichte um Macht/Schmutz. In: Dag Nikolaus Hasse (Hrsg.): Abaelards «Historia calamitatum». Text – Übersetzung – Modellanalysen. Berlin, New York: de Gruyter 2002. 316. [glõssen 23]

 

«Derridas Arbeiten repräsentieren einen Typus historischen Fragens, dessen Konzeption, Bildung, Austragung und Arbeit wir heute nur erst abzuschätzen vermögen.» Jacques Derrida: Die Schrift und die Differenz. Übersetzt von Rodolphe Gasché. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976. Klappentext. – «Texte von ‹Frauen› werden wenig gelesen, das lehrt jeder Blick in eine beliebige Bibliographie.» Barbara Hahn: Unter falschem Namen. Von der schwierigen Autorschaft der Frauen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1991. 17. – «Ricarda Huch – ist das der Name einer Frau? Nur ein Buchstabe muß verändert werden, um den Vornamen in eine männliche Form zu transformieren: RIcardo.» Ebenda. 115. –  «Den Autor für tot zu erklären, war ein kulturwissenschaftlich performativer Akt, der nur mehr auf die Sprache rekurrierte, längst aber nicht mehr auf den biologischen Körper des Autors oder der Autorin.» Sigrid Nieberle: Rückkehr einer Scheinleiche? Ein erneuter Versuch über die Autorin. In: Fotis Jannidis u. a. (Hrsg.): Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs. Tübingen: Niemeyer 1999. 272. – [Über ein Buch, von dessen 11 «feministischen Analysen» 2 sich mit der Musikerin und Komponistin befassen:] «Die Dichterin Droste-Hülshoff steht gleichberechtigt neben der Musikerin und Komponistin». Sigrid Nieberle: FrauenMusikLiteratur. Deutschsprachige Schriftstellerinnen im 19. Jahrhundert. Stuttgart/Weimar: Metzler 1999. 22. – «Iste (lat.: dieser da). So bezeichnete G. sein Geschlechtsteil. In Ermangelung gesellschaftsfähiger Bezeichnungen mußte man sich auch im 18. und 19. Jh. etwas einfallen lassen. War es in jungen Jahren noch der doppeldeutige ‹Meister› (/DuW/, 11. Buch), wurde später stellenweise noch mehr verrätselt (Me-iste-r).» Benedikt Jeßing u. a.: Metzler Goethe Lexikon. Stuttgart/Weimar: Metzler 1999. 255. – «Hesses Roman [/Das/ /Glasperlenspiel/] verpflichtet den Leser zur Wiederholung seines ihm eigentümlichen Vokabulars, weil er dessen besonderen Gegenwert verweigert». Heike Gfrereis: Hermann Hesse – Diesseits des ‹Glasperlenspiels›. Marbacher Magazin 98/2002. 1. – «Hier [in Joyce’s /Ulysses/] tat ein Autor, erstmals, einen Blick nicht in den Kopf, sondern ins Hirn seiner Figuren». Elke Schmitter in: Der Spiegel 25/2002. 186. – «Indem die Novelle eine /unerhörte Begebenheit /vorlegt, erfüllt sie bloß die in sie gesetzte Erwartung, legt sie nichts Neues, bloß eine Neuigkeit vor, die alles beim Alten beläßt, und enttäuscht die in den Titel /Novelle/ gesetzte Erwartung, die auf etwas anderes geht: aufs Kommen – zur Sprache – einer unerhörten Begebenheit: /Novelle/.» Thomas Schestag: Novelle. Zu Gottfried Kellers /Romeo und Julia auf dem Dorfe./ In: Volker Pantenburg, Nils Plath (Hrsg.): Anführen – Vorführen – Aufführen. Texte zum Zitieren. Bielefeld. Aisthesis 2002. 197. –  «Das ‹U›, ein Laut nur, pure Artikulation vor jeder Sinngebung, schluckt in dieser Verortung [in einem Brief von Heidegger] auch den Sinn des ‹DU›. ‹U›, im Deutschen ein Laut, der Furcht und Verneinung signalisiert, löst sich ab auch von dieser Bedeutung.» Barbara Hahn: Die Jüdin Pallas Athene. Berlin: Berlin Verlag 2002. 284. –  «Marianne Schullers theoretische Schreibweise war mir Orientierungspunkt für mein eigenes Schreiben.» Ebenda 309. – «Schwester und Bruder zeugen ein Kind, Inzest droht.» Der Spiegel 28/2002. 75. – «Die Frage nach dem Anderen ist keine Frage. Sie vollzieht sich vielmehr im Dazwischen vom Denken und dem Anderen des Denkens, und das heißt: als Unterlaufung eines Denkens qua Repräsentation und als Erschütterung der Opposition von Frage und Antwort – ein Spekulieren darauf, daß die Frage nach dem Anderen schon begonnen hat.» Der Verlag Passagen, Wien, über ein Buch von Thomas Askani. Prospekt 2002. 12. – «Die österreichische Autorin Mela Hartwig (‹Bin ich ein überflüssiger Mensch?›) zeichnet vor allem in ihren frühen Schriften (1927–1931) die binäre Konstruktion der Geschlechter im Hinblick auf ihre körperlichen Attribuierungen vielschichtig, in durchaus affirmativer und kritischer Weise nach. In ihren Texten vollzieht sich über den literaturästhetischen Diskurs die partielle Dekonstruktion der tradierten Modelle und die Rekonstruktion einer per definitionem fragilen und variablen –  modernen weiblichen – Identität, der in äußerst ambivalenter Weise sowohl Vielfältigkeit und Sensibilität als auch die stete Gefahr von Vereinnahmung und Auflösung inhärent sind.» Derselbe über ein Buch von Bettina Fraisl. Ebenda 46. – «Die in diesem Text [‹Dû bist mîn, ich bin dîn›] beschriebene Bewegung zwischen Ich und Du […] kann nicht zuletzt auch als raffinierte Reflexion einer hermeneutischen Bewegung gelesen werden.» Mireille Schnyder: verlorn ist daz sluzzelin? Interpretation als Kultur. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 49 (2002). 153. – «Only since Kant has it become possible and necessary to distinguish between philosophy and literature.» Avital Ronell: Stupidity. Urbana and Chicago: University of Illinois Press 2002. 282. [glõssen 24/25]

 

«Wo innerhalb der einzelnen Ideen etwas ausgelassen ist, weil die Stelle verstümmelt ist, nicht zu entziffern war bzw. unverständlich blieb oder überdeutlich an Geschlechtliches rührt, stehen drei Punkte.» Wilhelm Dobbek: Zur Überlieferung und Redaktion des Textes. In: August von Einsiedel: Ideen. Hrsg. von Wilhelm Dobbek. Berlin [DDR]: Akademie-Verlag 1957. 58. – «Der juridisch-anthropologische Imaginationsdiskurs präfiguriert, was die Hermeneutik des ausgehenden 18. Jahrhunderts – gleichsam in selbstgenetischer Absicht – als ihr originäres Bezugsproblem behandeln wird: die im Medium der Schrift steigenden Zeichenkombinationsmengen und die qualitativ wachsende Verunwahrscheinlichung bzw. ‹Aberranz› ihrer sinnhaften Verknüpfung, wie sie die Individualimaginationen der Schreiber verantworten.» Ingo Stöckmann: Hygiene der Zeichen, Hermeneutik der Schrift. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 76 (2002). 384.– «Entsprechend der im Sinne ultimativer Individualität identifizierten Logik und Dynamik des Authentizitätseffekts und unter Einbezug des prä- und postromantischen Sentimentalismus wird die weitläufige Genealogie des Authentizitätsbedürfnisses ins Auge gefaßt und analysiert». Der Verlag Max Niemeyer, Tübingen, über das Buch /Literarische Authentizität/ von Jutta Schlich. Herbst 2002.  – «Wer sich aufmacht, Geschichten über den Nabel zu erzählen, landet – exakt das führt Bronfen entgegen ihrer Absicht und Ankündigung vor – bei Geschichten über den Phallus.» Claudia Liebrand: Jenseits des Phallus? In: Akten des X. Internationalen Germanistenkongresses Wien 2000: «Zeitenwende – Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert». Herausgegeben von Peter Wiesinger. Bern: Lang 2003. 152. – «Eben angesichts hochdivergenter Methoden, Materialien, Theorien, Schulen und Grundbegriffe wurde in der Sektion [/Medien und Literatur/] ein struktureller Konsens erzielt: angesagt sind die Generalstände der Medienwissenschaften.». Jochen Hörisch: Einleitung. Ebenda 318. – «Das Geheimnis des akademischen Erfolgs der Philosophie von Jacques Derrida besteht darin, daß sie keine Lehre ist, die sich resümieren ließe, sondern allenfalls ein Verfahren, dem bestimmte negative philosophische Überzeugungen zugrunde liegen, etwa die, daß es einen feststellbaren Sinn nicht gibt. Diese Philosophie erlaubt es, sich von allem zu unterscheiden, ohne sich selbst festzulegen. Man muß mit ihr arbeiten und kann dies nicht anders, als indem man den Gestus des Meisters übernimmt, der freilich Anforderungen vor allem an literarische Finesse stellt.» Henning Ritter: Große Diplomatie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.02.2003. 33. [glõssen 26]

 

«Goethe fand Christiane Vulpius in Italien und brachte sie zurück nach Weimar.» Avital Ronell: Straßenverkehr: Ecce Fama. In: Thomas W. Kniesche (Hrsg.): Körper / Kultur. Kalifornische Studien zur deutschen Moderne. Würzburg: Königshausen und Neumann 1995. 33. – «Die Problematisierung emblematischer Lesbarkeit des göttlichen Schöpfungskosmos im Medium einer zum hermeneutischen Ereignis werdenden poetischen Inszenierung läßt sich als leitende Perspektive in Gryphius’ Lyrik schon früh beobachten». Nicola Kaminski: Andreas Gryphius. Stuttgart: Reclam 1998. 60. – «In Kleists Erzählung ‹Der Zweikampf› bildet das Duell ein zentrales Motiv.» Marianne Schuller: Pfeil und Asche. Zu Kleist Erzählung ‹Der Zweikampf›. In: Kleist-Jahrbuch 1999. 194. – «In der am Ende des Faustdramas liegenden Szene ‹Nacht. Offen Feld› heißt es über die Hexen: ‹(Faust) Sie streuen und weihen.› Über das Verb ‹streuen› – ‹sternere› (lat.) läßt sich diese Szene mit der die /Sternblume/ rupfenden und halblaut murmelnden Margarete [in der Garten-Szene] in Verbindung bringen. Margarete wird mit den streuenden und weihenden Urmüttern, Erinnyen, Furien oder Hexen kurzgeschlossen.» Katharina Braack-Jeorgakopulos: ... lose Poesie und gekappte Zunge. Margaretes Gretchen-Tragödie und Goethes Faust. In: Heike Brandstädter und K. B.-J. (Hrsg.): Margarete Ottilie Mignon. Goethe-Lektüren. Hamburg/Berlin: Argument Verlag 1999. 30. – «Die Doppelung im Wort Ker-ker eröffnet einen echolalischen Raum, der deshalb auch als Sprach-Raum begriffen werden kann. Die echolalische Konstruktion ist Indiz für eine Sprache diesseits des Lauts und jenseits des Sinns.» Ebenda. 35. – «Die Friedlichkeit der Existenz, die vom Markt ausgeht, setzt universale Geldwirtschaft voraus. Unter diesen Bedingungen ist aber nur ein einziger Lebensstil massendemokratisch möglich, nämlich der Konsumismus. Der Konsumismus ist das Immunsystem der Weltgesellschaft gegen den Virus der fanatischen Religionen.» Norbert Bolz über sein Buch /Das konsumistische Manifest./ München: Fink 2002. Verlagsprospekt. – «Die geistreichste Publikation der Saison.» Peter Sloterdijk über dasselbe Buch. Ebenda. – «Die Autorin analysiert am Beispiel der Romane ‹Der Verschollene› und ‹Der Prozess›, wie Kafkas Protagonisten als autonome Individuen unerlässlich um mitmenschliche Anerkennung ringen.» Der Metzler-Verlag über das Buch /Kafka. Einbahnstraße zur Hölle/ von Elfie Poulain. Stuttgart/Weimar 2003. Verlagsprospekt. – «Gereimt und mit Harfe und Fiedel sangen die Troubadoure von frommen Burgfrolleins.» Matthias Schulz in: Der Spiegel 13/2003. 181. – «Daß die Abschweifung dazu dient, das Leben ohne Ärzte zu verlängern, predigte schon Georg Friedrich Lichtenberg.» Ingeborg Harms in: FAZ 05. 05.03. 38. – «Während mit dem Witz ein Augenblick von unmeßbarer und ermeßlicher Zeit gleichsam explodiert, nämlich im Genuß des Lachens, um–schreibt / umschraubt die Anekdote Kleists eine unvorstellbare Leere innerhalb der Textur und an ihren Rändern. Sie beschreibt in sich ein ‹In–Zwischen›, das, sofern es mit den Thematiken von Tod und Leben verschlungen ist, als Ort der Abwesenheit und Differenz verdeckt anwesend ist.» Marianne Schuller: Eine Anekdote Kleists in der Zeitung. http://www.textkritik.de/vigoni/schuller.htm. o.J. 19. [glõssen 27]

 

«Die vier Teile dieses Buchs [...] handeln vom Nomos. Den eigentümlichen, aufgrund der Übersetzung insbesondere durch Lex und durch Gesetz verengten, semantischen Fächer dieses Worts ergänzen sie um die Nuance des Nehmens und der Nahme. Aber nicht zum Ganzen. Sie schneiden in der Nahme, zum Grund des Nomos, das ver- und zuteilende Nehmen zum zerteilenderen an, in dem die Möglichkeit von Teil und Anteil: beider /Es gibt/, zwar anbricht, zu gleich aber zur unberechenbar genauen Teilbarkeit des Teiles -bricht.» Thomas Schestag: Parerga. München: Boer 1991. Klappentext. – «/Hans Ulrich Gumbrecht /wurde in den Wochen der Währungsreform geboren.» Hans Ulrich Gumbrecht über sich selbst. In: Hans Ulrich Gumbrecht und K. Ludwig Pfeiffer: Paradoxien, Dissonanzen, Zusammenbrüche. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1991. 854. – «Die (Unter-)Titelmetaphorik [Versuch eines Beitrags zur ‹Pazifi(k/tionalis)zierung› der Kommunikation] ist in ihrer Spannweite (vgl. ‹Stiller Ozean›) wohl durchdacht.» Brigitte Pichon: Komik und Management kognitiver Dissonanzen. Ebenda. 274. – «Within the close call of reception, we will see Frankenstein’s monster consume /Werther/ as one of three books he reads (he needs no others) and recycles with the lilt of sheer citationalitity all the way to sui-cite: /Werther/ gives the monster his suicide instructions.» Laurence A. Rickels: The Vampire Lectures. Minneapolis/London: University of Minnesota Press 1999. 217. – «Er [Rudolf Borchardt] war kein Jude, war nie einer gewesen – das ist zwischen jeder Zeile zu lesen.» Jens Malte Fischer: Jahrhundertdämmerung. Ansichten eines anderen Fin de siècle. Wien: Zsolnay 2000. 238. – «So gesehen könnte man behaupten, daß das Fräulein von Scuderi und der Goldschmied Cardillac von zwei verschiedenen Seiten an demselben Problem arbeiten: der Bewältigung des Knotens aus Begehren, Kunstobjekt und Tod in den beiden in der Kultur konkurrierenden Zeichenordnungen von Schrift und Ding.» Gerhard Neumann: «Ach die Angst! die Angst!» Diskursordnung und Erzählakt in E.T.A. Hoffmanns /Fräulein von Scuderi/. In: Roland Borgards und Johannes Friedrich Lehmann (Hrsg.): Diskrete Gebote. Geschichten der Macht um 1800. Festschrift für Heinrich Bosse. Würzburg: Königshausen & Neumann 2002. 197. – «Denn die anatomische Prüfung der körperlichen Zeichen von Unschuld zerstört, was sie festzustellen sucht. Oder anders ausgedrückt impliziert die Erkenntnis von Jungfräulichkeit notwendig ihre [nämlich deren] Kompromittierung. [...] Für das Erkenntnisobjekt Jungfräulichkeit führt dies zu der paradoxen Situation, daß das, was erkannt werden soll, im Prozeß des Erkennens verschwindet und in seiner Abwesenheit nur als Zeichen gelesen werden kann.» Christopher J. Wild: Wider die Marionettentheaterfeindlichkeit. Kleists Kritik bürgerlicher Antitheatralität. In: Kleist-Jahrbuch 2002. Stuttgart/Weimar: Metzler. 125. – «Edieren ist eine traditionell weibliche Aufgabe.» Barbara Hahn: «Anders wie ich mir gedacht» – oder wie baut man ein Denkmal für Annette von Droste-Hülshoff? In: Ortrun Niethammer (Hrsg.): Transformationen. Bielefeld: Aisthesis 2002. 185. – «Hinter diesem Modell [Schrift als Zwischenraum] steckt eine Idee von Autorenschaft [sic], die eine Form von Subjektivität im Text nur deshalb inszeniert, um sie durch die resultierenden Deutungsbewegungen zu nichten [sic].» Georg Mein: Ablenkung. Kafkas Idee des literarischen Suizids. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 122 (2003). 266. – «Die Spur, die Odradek als Schriftzeichen hinterlässt, scheint auf den Schöpfer der Schrift selbst zurückzuweisen: Schreiben als Metamorphose. Der Autor, Kafka, verwandelt sich in Odradek und hält sich und der Welt mit raschelndem, tuberkulösem Lachen den eigenen Spiegel vor Augen.» Ebenda. 282. – «/Heinrich von Ofterdingen/ erweckt den Eindruck, als wäre er nicht wegen Novalis’ Tod fragmentarisch geblieben, sondern umgekehrt, als wäre der Verfasser wegen der Unvollendbarkeit seines Werkes gestorben.» László F. Földényi: Der Schatten des Ganzen. In: Bernhard Fetz und Klaus Kastberger (Hrsg.): Die Teile und das Ganze. Bausteine der literarischen Moderne in Österreich. Wien: Zsolnay 2003. 12. – «Die Schattenseiten der Regierung Dollfuß [...] waren auch Kraus nicht entgangen, aber verglichen mit Hitler war Dollfuß nur ein Beelzebub.» Friedrich Rothe: Karl Kraus. Die Biographie. München/Zürich: Piper 2003. 46. [glõssen 28]

 

„The Rape of Narrative and the Narrative of Rape.“ Mieke Bal in: Elaine Scarry (Hrsg.): Literature and the Body. Baltimore and London: The Johns Hopkins University Press 1988. 1. – „Märchen (mhd. Kunde): Mündlich überlieferte Erzählung, später literarische Prosaform [...], in der allegorisch [...] zumeist pubertäre Entwicklungsprozesse dargestellt werden“. Otto Lorenz: Kleines Lexikon literarischer Grundbegriffe. München: Fink 1992. 73. – „In der /Demolirte Literatur/, daß in vier Teilen in der /Wiener Rundschau/ erschien, behauptete er, daß die Wirklichkeit, die vom Menschen wahrgenommen wird eine sprachliche ist.“ Erik Buitinga: Die Fackel eines Einzelgängers: Karl Kraus, das a-politische Engagement. In: Sophie Levie (Hrsg.): Reviews, Zeitschriften, Revues. Amsterdam: Rodopi 1994. 21. – „Statt einer Vermittlung zum Sinn kommt mit der Signifikation des Kontingenten auch das Kontingente der Signifikation zum Vorschein“. Sibylle Peters: Heinrich von Kleist und der Gebrauch der Zeit. Von der MachArt der Berliner Abendblätter. Würzburg: Königshausen & Neumann 2003. 64. – „Die Promotion 1997 mit einer Arbeit zur Theatralisierung des jungfräulichen Körpers.“ Christopher Wild über sich selbst. In: figurationen 4 (2003). 120. – „‚Shakespeare und kein Ende!’ – dieser Stoßseufzer liegt heute noch näher als zur Zeit Goethes, und besonders dem sich wissenschaftlich mit Shakespeare Beschäftigenden darf er entrinnen.“ Heinz-Joachim Müllen­brock: Shakespeare und die elisabethanische Tragödie. In: Werner Frick (Hrsg.): Die Tragödie. Eine Leitgattung der europäischen Literatur. Göttingen: Wallstein 2003. 117. – „Der Aufsatz wird nicht etwa nur zitiert, sondern wird sich ausdrücklich zu eigen gemacht.“ Christian Geyer über Ted Honderich, FAZ 07.08.2003. 31. [glõssen 29]

 

„Die Sprache treibt den Essay aus sich heraus und umgekehrt der Essay die Sprache. Im Essay werden Gedanken zu Sprache, wird Sprache zu Gedanken.“ Angelika Corbineau-Hoffmann: Die Analyse literarischer Texte. Einführung und Anleitung. Tübingen, Basel: Francke 2002. 161. – „Ingenieure müssen mit techni­schem Genie dafür sorgen, daß das, was sie generieren, über enge Generationsgrenzen hinweg Bestand hat, damit das von ihnen pro­duzierte Genre genetisch überdauert. Die gerade einmal drei Buchstaben um­fassende Silbe ‚gen-’ erweist sich auch in medientheoretischer Hinsicht als die Schlüsselsilbe des Jahrtausend­wechsels.“ Jochen Hörisch: Wieviel faßt ein Speicher? In: Peter Berz, Annette Bitsch, Bernhard Siegert (Hrsg.): FAKtisch. Festschrift für Friedrich Kittler zum 60. Geburtstag. München: Fink 2003. 232. – „Borchardts letztes Werk [/Anabasis/] ist wie die Mehrzahl seiner Schriften Fragment geblieben.“ Patrick Bahners über Rudolf Borchardt. In: FAZ 13.12.2003. 46. – „Sie [die Dichtung Leon Battista Albertis, 1404-1472] ist sehr selten schön, doch dafür zynisch bis grotesk. Denn die Dame, der Dante, Boccaccio, Petrarca einst gesungen haben, existiert wie bei Lacan nicht.“ Friedrich Kittler: Ich entwerfe mich – und uns die Neuzeit. In: FAZ 14.02.2004. 38. – „Erstmals publiziert: Hegels legendäre Berliner Ästhetikvorlesungen von 1862“. Katalog des Verlags Wilhelm Fink (München). 2004. 24. [glõssen 30]

 

„Über das, was am Dasein Rätsel ist: daß es überhaupt ist, daß es zeitlich ist und daß es vom Wunsch, vom Begehren und vom Anderen skandiert wird, vermag Dichtung [...] so sich auszusprechen, daß sie senso stricto nicht wissenschaftlich rekonstruier­bare Strukturen gleichwohl deutet.“ Jochen Hörisch / Hans-Georg Pott: Literaturwissenschaft als Rationalitätskritik. In: Jürgen Link: Elementare Literatur und generative Diskursanalyse. München: Fink 1983. 176. – „Ganz ohne Zweifel ist Goethes Faust als Text, als physikalisch verifizierbare Schwarz-Weiß-Verteilung das, was er ist. Etwas Objektives, ein Ansich. Nur nutzt diese Feststellung sehr wenig, weil das, was der Faust an sich ist, für einzelne Subjekte unterschiedlich sich darstellt.“ Erwin Leibfried: Die Spur der Freiheit. Prolegomena zur Wissenschaftsgeschichte der Literatur­wissen­schaft. Frankfurt a. M. usw.: Lang 1990. 73. – „Insgesamt denken wir an die Entstehung der Philologie aus dem lebensweltlichen Umgang mit Text: an den Indianer, der Bisonspuren – Schriftzeichen – entziffert, an den Ne­ander­taler, der gelernt hat, Grüne Knollenblätterpilze besser nicht anzu­fassen. Überall geht es darum, Ausdruck auf Bedeutung hin zu ver­stehen. Ebenda. 93. – [Über Goethes /Briefe aus der Schweiz/:] „Publiziert zum ersten Mal 1796 in Schillers Zeitschrift /Die Huren/.“ Erwin Leibfried: Johann Wolfgang Goethe, Das Tagebuch. Fernwald: Lit­blockin 1995. 28. – „Sowohl ‚falli’ als auch ‚vaginae’ [in einem Gedicht von Paul van Ostaijen] gehören einem sexuellen Diskurs an. Während ‚vaginae’ vom Begriff her auf der Ebene der medizinisch-anatomischen Fach­terminologie verbleibt, erhebt ‚falli’ zudem einen Kunstanspruch, denn der Begriff meint nicht bloß das männliche erigierte Glied in seiner anatomi­schen Beschaffenheit, sondern vielmehr seine kulturellen Repräsentations­formen. Dass ‚falli’ und ‚vaginae’ in /De feesten/ auf Lateinisch gesagt werden, also in einer Sprache, dessen [sic] Verständnis den Gebildeten und Privilegierten vorbehalten bleibt, kann demnach [sic] als eine Konfrontation des abjekten Diskurses der Körperlichkeit, hier repräsentiert vom weib­lichen Geschlechtsorgan, mit dem gehobenen Diskurs der Kunst, hier repäsentiert vom männlichen Geschlechtsorgan, aufgefasst werden.“ Sonja Neef: Kalligramme. Zur Medialität einer Schrift. Anhand von Paul van Ostaijens /De feesten van angst en pijn/. Amsterdam: ASCA Press 2000. 144. – „Mit denselben Buch­staben, aus denen diese Arbeit besteht, hätte, wenn diese in eine andere Reihenfolge gebracht worden wären, auch eine ganz andere Ge­schichte über /De feesten/ erzählt werden können.“ Ebenda. 322. – „Der Begriff ‚Metapher’ und die Metapher ‚Begriff’“. Mieke Bal: Kultur­analyse. Hrsg. von Thomas Fechner-Smarsly und Sonja Neef. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2002. 58. –. „Friedrich Kittlers Produktivität [...] lebt vom Kurzschluß der Wissenschaften.“ Peter Berz, Annette Bitsch, Bernhard Siegert: Vorwort. In: Dieselben (Hrsg.): FAKtisch. Festschrift für Friedrich Kittler zum 60. Geburtstag. München: Fink 2003. 13. – „Arno Holz rief die ‚Revolution der Lyrik’ aus und erklärte die nach traditionellen Reim- und Rhythmusregeln gestaltete Dichtung für überkommen“. Klaus Cäsar Zehrer, FAZ 12.03.04. 44. – „Geng gilt als eine Art Reich-Ranicki des chinesischen Porzellans, als der renommierteste Kenner des weißen Goldes der Chinesen.“ Der Spiegel 13/2004. 166. – „Der Schleier ist für die Frauen [in Kandahar] kategorisch, das Verlassen ihres Hauses ohne Begleitung ver­boten.“ Hausmitteilung. Der Spiegel 21/2004. 3. – „Zu der zeitlichen Distanz kommt die räumliche, etwa die zwischen der Bankenstadt am Main und der alten Donausiedlung [Regensburg], wo die Häuser nachdenkliche tiefe Dächer haben und der Nebel vom Fluss oft dafür sorgt, dass man selbst ganz nachdenklich wird.“ Über Eva Demskis neues Buch. Der Spiegel 22/2004. 164. [glõssen 31]

 

„Ich wünsche Ihnen eine anregende und vielleicht auch aufregende Lektüre im Bewußtsein, daß wichtiger als die Lektüre der Sekundärliteratur (auch dieses Buches) immer noch die Lektüre der Primärliteratur ist.“ Alois Keller: …in eines Anderen Sache. Analysen zu fünf Gedichten Paul Celans. Bern usw.: Lang 1997. 10. – „Der Text [/Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik/ von Kleist] entwickelt sich über die Ambiguität der Kopula /oder/, indem er in ihr auch die Alternativität, den gegenseitigen Ausschluß der mit /oder/ aneinander­gereihten Elemente, lesbar macht.“ Bettine Menke: Prosopopoiia. Stimme und Text bei Brentano, Hoffmann, Kleist und Kafka. München: Fink 2000. 672. – „Im selben Maß, in dem der weibliche Körper zum Zeichen der Zeichen wurde, zur idealen Verkörperung der Gesamtheit kultureller Sym­bolisierungen, minimierte sich der Anteil von Frauen an der offiziell geachteten Produktion kultureller Ideen und Bilder.“ Doerte Bischoff: „Gender“ als Kategorie der Kulturwissenschaft (Neuere deutsche Literatur). In: Germanistik als Kulturwissenschaft. Reinbek: Rowohlt 2002. 306. – „Diese Anthologie [zeigt] die Aktualität Benjamins für die Dekonstruktion und die Aktualität der Dekonstruktion für die mit Benjamins Essay [/Zur/] /Kritik der Gewalt/ liegengebliebene Gewaltfrage“. Über Anselm Haverkamps /Gewalt und Gerechtigkeit/. Katalog 46 des Buchversands Bärendienst. 2004. 17. – „Hat man in Wondratschek die Reinkarnation eines großen Erzählers vor sich, darf man seine Figur getrost als wieder auferstandene Anna Karenina bezeichnen“. /Die Welt /über Wondratscheks /Auf dem Graben/. Katalog 191 des Zweitausendeins Versands. 2004. 326. – „Denn nicht durch den Blick in den Spiegel verliert der Jüngling [in Kleists Aufsatz /Über das Marionettentheater/] seine Grazie, sondern es ist das ‚Nein’ des Ich-Erzählers, das die paradiesische Konstellation der Grazie aufbricht“. Daniel Tobias Seger: „Sie wird doch keine Klinke drücken?“ Kleists /Herrmannsschlacht/ im Rahmen seines Graziedenkens. In: Deutsche Vierteljahrsschrift 78 (2004). 443. – „Bayern 2, 20.30 Uhr: Viele Dichter litten an sich und an der Welt. Ihre Leiden waren Voraussetzung für ihr Schaffen. Mit einiger Ironie wird in dieser Sendung folgende These überprüft: Waren Georg Christoph Lichtenberg (Foto), Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich [sic] Hegel Hypochonder?“ Süddeutsche Zeitung 28.09.2004. 20. – „Im Januar 1940 ruft er [Martin Heidegger] einen kleinen Kreis von Kollegen an der Freiburger Universität zu einer ‚Aussprache über Jünger’ zusammen. Anläßlich dieser Zu­sammen­kunft entstehen Texte, in denen Heidegger sein Verständnis von Jüngers wichtigen Einsichten in den Charakter der Zeit ausführlicher [als in einer Auslegung von 1934] darlegt. Ihm gelten sie als unverzichtbar für die Erfassung der durch den Willen zur Macht und der [sic] Technik geprägten, aus den Fugen geratenen Epoche.“ Katalog des Verlags Vittorio Kloster­mann, 2004/2005. 4. [glõssen 32]

 

„Werther meint feststellen zu können, daß auch Lotte ihn liebe. Dies läßt ihn ausrufen: ‚wie wert ich mir selbst werde!“ Werther betet sich selbst an, wird sich selbst ‚werter’ als andere. In seinen Namen ist mithin ein emotionaler Mehr-Wert eingeschrieben.“ Matthias Luserke: Der junge Goethe. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1999. 119. – „So geschah es nach der Plünderung der mystischen Stadt Thebe, daß die Achaier auch die Sklavinnen aufteilten.“ Hannelore Scholz: Charakter und Dimensionen des Penthesilea-Stoffes bei Kleist. In: Beiträge zur Kleist-Forschung 17 (2003). 33. – „In der Nähe von Braga, wegen seiner Universität eine der jüngsten Städte Europas, hat die spanische Nationalmannschaft ihr EM-Quartier gefunden“. Der Spiegel 23/2004, 125. – „Unterbrochen vom wahnsinnigen Conrad Ferdinand Meyer stellt sich als Irrenarzt der Doktor Lacan ein, gefolgt vom schweigenden Gelächter Michel Foucaults.“ Friedrich Kittler über sein Buch /Unsterbliche/. Katalog des Verlags Wilhelm Fink, München. 2004. 8. – „So ist der Faust-Text vor dem Hintergrund neuerer Gabe-Diskurse lesbar als dichterische Gabe des Autors, der diesen Gabenakt selbst in seinem Werk reflektiert.“ Peter Brandes über sein Buch /Goethes ‚Faust’/. Ebenda 23. – „Am Ende geht es nicht darum, daß wir immer wieder zu vernünftigen Lösungen kommen – und als die große bürgerliche Partei angesehen werden, auf der die Hoffnungen ruhen.“ Edmund Stoiber, Vorsitzender der CSU, im Interview. Der Spiegel 47/2004. 36. – „Thema des Vortrags: Denken und Medien im weitesten Sinne.“ Der Bärendienst Buchversand, München, über Friedrich Kittlers /Die Nacht der Substanz/. Katalog 2004/05. 16. – „In den Kanon aufgenommen und zur wissenschaftlichen Exploration freigegeben wird ein literarischer Textkorpus in der Regel erst dann, wenn der Verfasser nicht mehr lebt.“ Programm der Tagung /Totenkulte/ des Konstanzer Graduiertenkollegs /Die Figur des Dritten/. Januar 2005. [glõssen 33]

 

 „Gleichwohl weist bereits der Titel des Schauspiels ‚Torquato Tasso’ darauf hin, daß dort die darstellerischen Implikationen des lat. /torqueo/,/ torsi/,/ tortum /(ich quäle, [über-]drehe) die Struktur des Dramas genauso tragen wie in der Figur eines Torso.“ Hans Jürgen Scheuer: Manier und Urphänomen. Lektüren zur Relation von Erkenntnis und Darstellung in Goethes Poetologie der „geprägten Form“. Würzburg: Königshausen & Neumann 1996. 43. – „Weder Subjekt noch Objekt, sondern ‚Ab-jekt’ erscheint in seiner [Demeters] Un-Gestalt die Zurücknahme und Rebaltierung [sic] des Sinnhaften.“ Isolde Schiffermüller: Veronika/vera ikon: Figur und Inschrift der Frau in Robert Musils Novelle Die/ Versuchung der stillen Veronika/. In: Gerhard Neumann (Hrsg.): Post­strukturalismus. Stuttgart/Weimar: Metzler 1997. 260. – „Phorkyas [im /Faust/] steht ein für diejenigen, für die niemand einsteht und die in einer Epoche nicht zu ihrem Recht kommen. Entsprechend steht sie den Knechten und Mägden als Schaffnerin vor, stellt die Nichtigen unter das von ihnen verabscheute Zeichen des Nichtigen.“ Fritz Breithaupt: Jenseits der Bilder. Goethes Politik der Wahrnehmung. Freiburg: Rombach 2000. 196. – „Sein [des Dorfrichters Adam] nackter Kopf signalisiert indirekt die Schuld seines bedeckten Geschlechts.“ Gerhart Pickerodt: „Bin ich des Teufels? Ist das ein Pferdefuß?“ Beant­wortung der Frage, warum Kleists Dorfrichter Adam den linken Fuß zeigt. In: Kleist-Jahrbuch 2004. 115. – „Verzeitlichung der Topik oder Topik der Verzeitlichung?“ Nicolas Pethes: „In jenem elastischen Medium“. In: Jürgen Fohrmann (Hrsg.): Rhetorik. Stuttgart/Weimar 2004. 131. – „Bettine Menkes Ausführungen zum performativen Charakter des Zitats und zum Zitatcharakter aller Performativa“. Stefan Lorenzer: Diskussionsbericht. Ebenda. 659. – „Kunst des Dramas. Drama der Kunst. Zu Grillparzers /Sappho/.“ Werner M. Bauer, in: Ders.: Studien und Aufsätze zur Geschichte der Literatur in Österreich. Innsbruck: Universitäts­verlag 2004. – „Das Schreiben der Gelegenheit und die Gelegenheit des Schreibens“. Rüdiger Campe: Das datierte Gedicht. In. Martin Stingelin (Hrsg.): „Mir ekelt vor diesem tintenklecksenden Säkulum“. Schreibszenen im Zeitalter der Manuskripte. München: Fink 2004. 56. – „Die 1845 geglückte Veröffentlichung ihres Goethe-Buches hat ihr [Bettine von Arnim] das Statut einer anerkannten Schriftstellerin eingebracht.“ Marianne Schuller: Schreibszenen in Bettine von Arnims Günderode-Buch. Ebenda 238. – „Wen er liebt, macht den Mann zum Mann.“ Susanne Hafner: Maskulinität in der höfischen Erzählliteratur. Frankfurt a. M. usw.: Lang 2004. 21. [glõssen 34]

 

„Das e/Entscheidende V/vergessen“. Norbert W. Bolz: Das innere Ausland der Philosophie. In: Ders. (Hrsg.): Wer hat Angst vor der Philosophie? Paderborn usw.: Schöningh 1982. 98. – „Zeichenprozesse […] bilden die Matrix für Affekte wie Schmerz und Trost“. Eva Horn: Trauer schreiben. Die Toten im Text der Goethezeit. München: Fink 1998. 7. – „Dieser Umbau des Fried­­­hofs [in Goethes /Wahlverwandtschaften/], bei dem die literalen Bezeichnungen der Gräber weggetragen werden, um an der Mauer nur mehr dekorative Figuren zu bilden, läßt sich lesen als Inszenierung des Wortsinnes von /meta­phorein/transferre/.“ Ebenda 143. – „Die Magie der Gebärdensprache, die seit der Jahr­hundertwende die Kultur der Klassischen Moderne in ihren Bann zieht, scheint sich relativ schnell zu erschöpfen, in einer erstaunlich kurzlebigen Parabel dekliniert sich das Pathos der Geste zur Geste des Abschieds.“ Isolde Schiffermüller: Vorwort. In: Dies. (Hrsg.I: Geste und Gebärde. Beitrage zu Text und Kultur der Klassischen Moderne. Innsbruck: Studien-Verlag 2001. – „Nach seinem plötzlichen Tod trug Adorno mir die Aufgabe der Fertigstellung der Einleitung an.“ Elisabeth Lenk in Dies. (Hrsg.): Theodor W. Adorno und Elisabeth Lenk: Briefwechsel 1962–1969. München: edition text + kritik 2001. 61. – „Abhandlungen zum Rahmenthema XXXV ‚Textkörper – Körpertexte’: Diskurse der Jahre 1968 – 1980.“ In: Jahrbuch für Inter­nationale Germanistik 25 (2003). – „Seit dem Satz [von der Unvereinbarkeit des jüdischen und des christlichen Lesens] in der Novella 146 des /Corpus Juris/ des Kaisers Justinian aus dem Jahr 533 fallen das Lesen des Signifikanten und das Lesen des Signifikats auseinander.“ Elmar Locher: Die Sprache und das Un­aussprechliche. Kleist bei Kommerell. In: Walter Busch, Gerhart Pickerodt (Hrsg.): Max Kommerell. Leben – Werk – Aktualität. Göttingen: Wallstein 2003. 254. – „Der Basilisk ist wie der Alp ein Fabelwesen aus dem Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“. Elisabeth Lenk: Nachwort. In: Rudolf Borchardt: Jamben. Frankfurt a.  M.: Suhrkamp 2004. 80 f. – „Er rückt das Verstehen literarischer Werke in den Mittelpunkt und wählt mit der Übersetzung dessen radikale Form. Auf die Ethik kommt es Celan an.“ Christoph König: ‚Schlaflosigkeit. Homer’: Celan, die Philo­logen und Mandelstamm. In: Marbacher Magazin 107. 2004. 49. – „Eine Erkrankung der Metapher statt der Metapher der Krankheit.“ Walter Busch: Die Krankheit der Metapher. Über die Wunde in Kafkas „Ein Landarzt“. In: Elmar Locher, Isolde Schiffermüller (Hrsg.): Franz Kafka, Ein Landarzt. Interpretationen. Innsbruck: StudienVerlag 2004. 24. – „Den Formeln der Quantenmechanik zufolge ist einzig fest­gelegt, daß es [nämlich das Elektron] sich bei vielfacher Wiederholung eines Experiments stets dort am häufigsten einfinden wird, wo seine Aufenthalts­wahrscheinlichkeit am höchsten ist.“ Der Spiegel 11/2005, 178. – „Anakreontik und Rokoko. Thesen zur Forschung oder Lesarten der AnakreoRokokontik.“ Matthias Luserke-Jaqui. In: Anakreontische Aufklärung. Tübingen: Niemeyer 2005. [glõssen 35]

 

„Niemand weint bei seinen eigenen Worten, schon weil es keine eigenen Worte gibt. Nur daß ein Anderer geschrieben hat, macht lesen und weinen." Friedrich A. Kittler: Dichter Mutter Kind. München: Fink 1991. 105. - „Die auf die Bretterwand vom Kickelhahn gekritzelten Zeilen /[Wandrers Nachtlied] /haben eine neue Epoche der Lyrik begonnen, weil sie vom Ende und vom Ursprung der Rede zugleich reden." Ebenda 117. - „Die Ehe liegt unter dem Aspekt der Domestizierung und Prokreation auf einem Paradigma mit den Postulaten um Erkenntnis und Perfektibilität." Gerhild Schulz: Rhetorik im Zeichen sprachlicher Transparenz. Racine - Lessing. Dresden: Thelem 2003. 184. - „Die Vielfalt der Vorstellungen und Anspielungen, die die Johanna-Figur [in Schillers Drama] aufruft, erweist diese nicht nur als Kunstfigur, sondern auch als /figura /von Dichtung schlechthin." Bernhard Greiner: Negative Ästhetik: Schillers Tragisierung der Kunst und Romantisierung der Tragödie. In: Friedrich Schiller. Text + Kritik Sonderband 2005. 67. - „Er [der Autor] entdeckt historisch-semantisch variable .soziale Geschlechter' - Formationen alterisierter ‚weiblicher Wildnis^’ und entalterisierten ‚männlichen Waldes’." Der Bielefelder Transcript-Verlag über das Buch von Marcus Termeer: /Verkörperungen des Waldes. /Prospekt 2005. 3. - „Vollständige Darstellung mit einleitenden Studien zum Gattungs- und Librettodiskurs". Der Metzler-Verlag über das erste Supplement zum Goethe-Handbuch: Libretti Spieltexte Dramen mit Musik. Prospekt 2005. 19. - „Anhand der Bedeutungen des ‚keuschen’, leeren Signifikanten ‚Emilia' im männlichen Diskurs läßt sich das tragische Schicksal der Titelheldin als Hysterisierung des weiblichen Körpers interpretieren." Judith Frömmer: Vom politischen Körper zur Körperpolitik: Männliche Rede und weibliche Keuschheit in Lessings /Emilia Galotti. /In: Deutsche Viertel­jahrsschrift 79 (2005). 169 [Abstract]. - „Lessings Drama inszeniert seine keusche Heldin als leeren, flottierenden Signifikanten." Ebenda 179. - „Entspringt ihr ‚warmes Blut’ am Ende Lessings Tintenfaß?" Ebenda 190. - „Es gab [1941 in Salzburg, zu Mozarts 150. Todestag] dreiwöchige Kriegsfestspiele mit tendenziellen Noten." Klaus Umbach im /Spiegel /32/2005 130 - „Als ‚Ärgernis des Jahres' bezeichneten die [von der Zeitschrift /Theater heute /befragten] Kritiker die heiß diskutierte Forderung von Bundespräsident Horst Köhler nach mehr Werktreue an den Theatern." Meldung der /Deutsche Presse Agentur vom /10. 9. 2005.  [glõssen 36]

 

„Die sprachgeschichtliche Frage, ob die beiden Wörter /Nahme/ und /Name/ eine etymologische Verbindung haben könnten, lasse ich ausdrücklich beiseite.“ Carl Schmitt: Nomos – Nahme – Name. In: Festschrift für Erich Przywara. Nürnberg: Glock und Lutz 1959. 103. – „Das neologische Oxymoron ‚Sonnengrab’ [in Celans /Die Winzer/] setzt in Sprachmaterie um, was der Sonnenmetapher als Theorie der Metapher und der Eröffnung des (philosophischen) Sprachraumes bereits vorgängig – und unvordenklich – innewohnt: Metapher der Theorie zu sein.“ Volker Kaiser: Das Echo jeder Verschattung. Figur und Reflexion bei Rilke, Benn und Celan. Wien: Passagen 1993. 119. – „‚Virginia’ bezeichnet den in die von Jesus freigemachte Krypta zurückkehrenden Phallus der heiligen Jungfrau Maria, die sich durch die englische Über-setzung ihres Namens auf dem transatlantischen Kontinent der Jetztzeit, in Amerika, in dessen Bundesstaat Virginia wiederfindet.“ Volker Kaiser: Risus Mortis. Strange Angels. Zur Lektüre „Vom armen B.B.“. Eine Studie zu Brecht und Benjamin. St. Ingbert: Röhrig 2001. 97. – „Sowohl Nicolo als auch Colino sind Leseereignisse der Kombinatorik, Findlinge ohne faßbaren Ursprung, ver-stell-bare Stell-ver-treter einer Leerstelle. Beide Namen sind nämlich wiederum anagrammatisch als Platzhalter erkennbar: ‚Nicolo in loco Colino’.“ Davide Giuriato: Schemen. Der Wahn der Figuration in Heinrich von Kleists /Der Findling/. In: Klaus Müller-Wille u. a.: Wunsch – Maschine – Wiederholung. Freiburg: Rombach 2002. 251. – „Als in sich differentielles Phänomen, das aller Phänomenalität vorausliegt. ohne doch als deren Ursprung selbst phänomenalisierbar zu sein, bezeichnet das Ur-phänomen seine Einschreibung in die Sprache, deren Auslegung als ein Medium der Darstellung, der Reflexion, der Konstitution, der Wahrnehmung und der Erscheinung es zugleich ermöglicht und verweigert.“ Volker Kaiser: Goethes „Ich“ und das Subjekt der Dichtung: Zur Genealogie des Gedichts /Auf dem See/. In: Goethe Yearbook 11 (2002). 204. – „Erst die buchstäbliche Be-schattung der Bucht (des Buches) zediert an sie die Kraft, die es ihr ermöglicht, als Reflexionssymbol v-erkannt zu werden und damit diesen ihren Status eigens im Spiegel zu be-spiegeln, als den die letzte Zeile des Gedichts die Bucht und das Buch figuriert.“ Ebenda. 211. – „Figura bein-haltet immer schon die Doppelgestalt von Bild und Abbild12, nämlich sowohl die Ähnlichkeit in der Form als auch die Differenz. 12 So ist ‚figura’ immer schon verknüpft mit den Bedeutungen von ‚Urbild, Abbild, Scheinbild, Traumbild’“. Gabriele Brandstetter, Sibylle Peters: Einleitung. In: Dieselben (Hrsg.:) de figura. Rhetorik – Bewegung – Gestalt./ /München: Fink 2002. 9. – „Die ‚Gestalt’ unterwandert und verunendlicht sich selbst nicht de-figurativ, sondern wird ‚a-figurativ’ angerissen von der Unmöglichkeit ihres Anfangs.“ Martin Jörg Schäfer: (A-)Figurativ. Heidegger mit Celan und Benjamin. Ebenda. 68. „Medienwissenschaft macht aber nur Sinn, wenn Medien Sinne machen.“ Friedrich Kittler: Zahl und Ziffer. In: Sybille Krämer und Horst Bredekamp (Hrsg.): Bild – Schrift – Zahl. München: Fink 2003. 197. – „Keine einzige archaische Inschrift handelt (wie durchgängig im Vorderen Orient) von Handel, Staat und Recht; alle besingen sie nach dem großen Vorbild der Odyssee Wein, Weib, Gesang.“ Ebenda 198. – „Mit anderen Worten: es ist der Sinn von Zeichen, keinen Sinn zu machen“. Ebenda 199. – „Der Text [/Die Marquise von O.../] gibt sich somit als selbstinszenierter metaphorischer Raum zu erkennen, der über seine eigene Entstehung und sein Dasein als Metapher nachdenkt, die in tautologischer Art und Weise auf sich selbst referiert.“ Davide Giuriato: „Das Namenlos’“. Zur Problematik des Namens in H. v. Kleists „Das Bettelweib von Locarno“ und „Die Marquise von O,,,,“. In: Brandenburger Kleist-Blätter 17 (2005). 85. – „Als Witwe trägt sie [die Marquise von O...] ein Nekronym, das nicht nur auf den toten Ehemann, sondern als namenloser Name auch auf den Tod ihrer genealogischen Linie verweist.“ Ebenda 91. – „Im mündlichen Vortrag weist Barthes darauf hin, daß grammatische Beispiele immer mit Gewalt und Tod zu tun haben.“ Thomas Clerc: Anmerkung. In: Roland Barthes: Das Neutrum. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005. 34.  – „Die Beiträge dieses Buches fragen [...] nach der Aktualität und Reichweite des Topos „Figur“ im Feld von Philosophie, Literatur und Theater. Dabei liegt der Akzent ins-besondere auf dem performativen Potential von Figuren, trans­portiert doch der Begriff der Figur schon seit der Antike nicht nur die Vorstellung von einer (plastischen) Gestalt, sondern auch seine eigene Plastizität – jene performative Dimension, die ‚Figur’ selbst als Szene der Verwandlung erscheinen läßt.“ Gabriele Brandstetter, Sibylle Peters über ihr Buch /De figura/ (2002). Katalog des Verlags Aisthesis (Bielefeld) 2005. 41. – „In anagrammatischer Umstellung von de Saussures berühmtem Beispielwort ‚arbre’ spricht Lacan von einer ‚Schranke’ („barre“) zwischen Signifikant und Signifikat.“ Jörg Löffler: Unlesbarkeit. Melancholie und Schrift bei Goethe. Berlin: Schmidt 2005. 56.  [glõssen 37]

 

„Diskursanalyse verhält sich zum Interpretandum nicht dienend oder totalisierend, sondern schneidend. Ihre Handhabung des Textes ist so poesielos wie der Eingriff der Chirurgen, ihr hermeneutisches Instrumentarium so präzise wie das Seziermesser des Anatomen.“ Norbert W. Bolz: Einleitung. In: Ders. (Hrsg.): Goethes Wahlverwandtschaften. Kritische Modelle und Diskursanalysen zum Mythos Literatur. Hildesheim: Gerstenberg 1981. 16. – „VI. Literatur zur Theorie [...] Günther Drosdowski, Lexikon der Vornamen [...]. Ulrike Landfester: Der Dichtung Schleier. Zur poetischen Funktion von Kleidung in Goethes Frühwerk. Freiburg: Rombach 1995. 333. – „Zwischen Goethe als Prosopopoié endlicher und diskreter Papiermengen und dem Archiv aber steht ein Aufschreibesystem namens Sekretär“. Wolfgang Ernst: Medien@rchäologie (Provokation der Mediengeschichte). In: Georg Stanitzek, Wilhelm Voßkamp (Hrsg.): Schnittstelle: Medien und Kulturwissenschaften. Köln: DuMont 2001. 251. – „Das fotografische Bild ist immer eine Negation sprachlicher und textueller Kommunikation. Sein Zeichentyp – das indexikalische Zeichen – berührt sich mit dem Wort am Extrem des Begehrens der Sprache, das auch zu können oder anders gesagt: es nicht zu können.“ Matthias Bickenbach: Der Chiasmus des Chiasmus. In: Ders., Axel Fliethmann (Hrsg.): Korrespondenzen. Köln: DuMont 2002. 166. – „’Werther’ nahm in Lichtenbergs Diskurskritik am Sturm und Drang einen singulären Stellenwert ein.“ Stephan Braese: „Ihr seids selbst“. Subjektgeschichte und Literatur – Lichtenbergs Diskurskritik am Sturm und Drang. In: Lessing Yearbook 34 (2002). 84. – „Als Medium der Geste traut man den Händen seit der antiken Rhetorik die Komplexität einer autonomen Sprache und den Ausdruck [von] Emotionen zu.“ Matthias Bickenbach: Vorwort. In: Ders., Annina Klappert, Hedwig Pompe (Hrsg.): Manus loquens. Medium der Geste – Gesten der Medien. Köln: DuMont 2003. 7. – „Schon die rhetorische Poetik, die den Bereich der ‘aistheta’ regulierte, operierte auf der Grundlage einer Theorie der Latenz, [die] in der Ästhetik Baumgartens aus der methodischen ‘crypsis’ der Figuren herausgeführt wird.“ Anselm Haverkamp: Figura cryptica. Theorie der literarischen Latenz. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2003. Umschlagtext. – „Die Einschreibung der Bilder in das Gefüge der Historia Americae [von Theodor de Bry, 1590 f.] ist in dem Maß, in dem sie den christlich untätowierten eigenen Körper am heidnisch tätowierten fremden Körper zu konturieren erlaubt, immer auch Akt einer Inbesitznahme des begehrten Anderen.“ Ulrike Landfester: Beschriebene Haut: Eine kleine Kulturgeschichte der Tätowierung. In: Ulrike Zeuch (Hrsg.): Haut zwischen 1500 und 1800. Ausstellungskatalog HAB Wolfenbüttel. 2003. 177. – „Der natürlichen Kreatur, so das Fazit des Romans [Wilhelm Meisters Lehrjahre], ist die tödliche Gewalt der Kunst stiftenden Schriftzeichen von dem Moment an unauslöschlich eingeschrieben, in dem sie Gegenstand von Literatur wird“. Ebenda 179. – „‚Der Abgesang’ […] bezeichnet auch die letzte, frei gestaltbare Strophe des Minnegedichtes (12./13. Jh.).“ Stephan Bernhard Marti: xxx, in: Gernot Grube u. a. (Hrsg.): Schrift. Kulturtechnik zwischen Auge, Hand und Maschine. München: Fink 2005. 471. – „‚Nachwelt gibt’s nur für die Lebendigen’, heißt es bei Arthur Schnitzler [1862–1931], dessen Geburtstag sich 2006 zum 100. Mal jährt.“ Reclams Literaturkalender 2006. Stuttgart: Reclam 2005. Umschlagtext. – „Die Vertreter der Body und Performance Art gehören in die Reihe jener Künstler, die die Kunst aus den Galerien herausholen und sie in ungewöhnlichen Räumen und mit Hilfe neuer Medien präsentieren. Auf diese Weise reißen sie die Barrieren zwischen Kunst und Leben, zwischen visuellen und sinnlichen Erfahrungen nieder und verkörpern das Gefühl der Angst und Orientierungslosigkeit des Individuums, das am Ende des 20. Jahrhunderts vorherrschend ist.“ Versandkatalog der Firma Frölich & Kaufmann über Tracey Warr (Hrsg.): Kunst und Körper. Berlin 2006. 48. – „Wenn die vielzitierte Philosophie von Karl Kraus Es gibt nichts Gutes außer man tut es stimmt, dann brauchen wir ein neues Verständnis von Religion. Dann ist nicht mehr entscheidend, was wir glauben oder bekennen oder für wahr halten, sondern allein, was wir tun. Religion also nicht praktizierte Lippenbekenntnisse, sondern gelebte Wahrheit. Das wäre für die meisten zwar neu, aber doch nicht unmöglich.“ Franz Alt: Keinen Weltfrieden ohne Religionsfrieden? In: Die Neue Epoche online. 21.02.2006. [glõssen 38]

 

„Jedes einzelne Wort des Titels Die Selbstbehauptung der deutschen Universität [Heideggers Freiburger Rektoratsrede über Arbeits-, Wehr- und Wissensdienst vom 27. Mai 1933] wird vom Geist durchquert, durchkreuzt, durch und durch ergriffen, erhellt, bestimmt, das heißt: definiert und einem Geschick, einem Geheiß unterstellt.“ Jacques Derrida: Vom Geist. Heidegger und die Frage. Übersetzt von Alexander García Düttmann. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1988. 41. – „'Rembrandts Frauen': es gibt keinen Zweifel: sie bilden einen äußerst genussreichen Korpus großer Kunst.“ Mieke Bal: „Der Rembrandt der Frauen“. In: Matthias Bickenbach, Axel Fliethmann (Hrsg.): Korrespondenzen. Köln: DuMont 2002. 27. – „Träumerisch wie Mallarmé beginnt Benn sein Gedicht [Ikarus] an einem locus amoenus, der die Hirtenromantik der Renaissance innehat. […] Rühmkorfs Anti-Ikarus liest sich nach dieser Darstellung Benns direkten Vorlagetextes als Polemik.“ Janet Boatin: Gewalt der Polemik. Theorie und Praxis temporalisierter Differenz und Kontinuität in der Literatur. Magisterarbeit Göttingen 2005. 101 f. – „In Ovids Metamorphosen rückt das Metaphorische ins Zentrum der Literatur, denn die Metamorphose bedeutet eine Sinnverschiebung durch willkürlichen Tausch.“ Maximilian Giuseppe Burckhart: Erfindung und Apokalypse der ästhetischen Vernunft. Prolegomena zu einer postmodernen Ästhetiktheorie. Bielefeld: Aistheis 2005. 114. – „Schon der Titel, der über dem Marionettentheater steht, induziert, daß Über das Marionettentheater verhandelt wird. Es liegt nahe, daß das, was folgt, eine Poetik sein müsse.“ Ebenda. 145. – „Hölderlin erweist sich […] als algographischer Dichter par excellence.“ Winfried Menninghaus: Hälfte des Lebens. Versuch über Hölderlins Poetik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005. 62. – „Das ausführliche Nachwort des Herausgebers Jochen Hörisch geht den Gründen für die Faszinationskraft des Einhorns nach: Das Einhorn initiiert uns leichtfüßig in die tiefsinnige Sphäre der Hamlet-Frage ‚to be or not to be' und erlebt deshalb gerade in einer Epoche sein comeback, in der viele tradierte Gewißheiten zur Disposition stehen.“ Katalog des Versandantiquariats Froelich & Kaufmann, Berlin. Frühjahr 2006. 22. [glõssen 39]

 

„Der wahre Tempus des Mythischen aber ist die Vergangenheit“. Daniel Kehlmann: Die Tricks der Schriftstellerei. In: Die Zeit, 4.9.2006. 45. – „Doch statt sich vor ihren Autoren zu stellen, passierte Erstaunliches bei der Zeit.“ taz, 12.10.06. 18. – „Teodor Bernardus Baba: Die Philosophie als Fußnoten. Die dekonstruierende Konstruktion des philosophiegeschichtlíchen Rätsels ausgehend vom Denken Jacques Derridas“. Katalog des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006. 11. – „Der von der Theaterwelt auf die Lebenswelt übertragene Begriff der Selbstinszenierung wird mittlerweile inflationär gebraucht“. Friederike Reents. In: taz, 25.10.06. N3. [glõssen 41]

 

„Das Problem des Krausschen Werkes ist ein zutiefst moralisches. Die Korrumpierten sollen ihn verstehen, herausgeben, besprechen. Wie soll das gehen, ohne daß sie ihrer Verstrickung gewahr werden?“ Wilhelm Hindemith: Die Tragödie des Nörglers. Studien zu Karl Kraus’ moderner Tragödie: „Die letzten Tage der Menschheit“. Frankfurt a. M., Bern, New York: Lang 1985. 17. – „Damit aber scheint im verspäteten Bild nach dem Bilde, in Form eines Aperçus des Aperçus und einer Blendung der Blendung die Möglichkeit auf, die gesamte Idylle [Goethes Alexis und Dora] zu verstehen als Gedächtnisprodukt des zerstörten Sinnesapparats eines blinden Sängers.“ Hans Jürgen Scheuer: Pan-Dora und A-Lexis oder Über die Nachbildlichkeit des Eros. In: Modern Language Notes 108 (1993). 470. – „Alles kommt darauf an, zu begreifen, daß Kleists Schreiben nicht darauf abzielte, etwas, sondern vielmehr sich, seine ‚Seele’ mitzuteilen. Eigenschafts- und propositionslos.“ Roland Reuß: Bittschrift. In: Brandenburger Kleist-Blätter 18 (2006). 14. – „Der Text als ‚Bittschrift’ zur Rettung des Prinzen Friedrich von Homburg ist zugleich Bittschrift zur Rettung des Stücks ‚Prinz Friedrich von Homburg’.“ Ebenda. 15. – „Die Dichterin Sappho beschrieb als erste die lesbische Liebe.“ Matthias Schulz in Der Spiegel 48/2006. 191 f. – „König Ödipus wurde zum Vorbild des modernen Großstadtneurotikers.“ Ebenda. – „Die ‚Krise’ [Kleists sogenannte Kant-Krise] muß demnach mit Kleists Trennungswunsch gegengerechnet werden, der seine Anlässe begierig sucht. Die Briefe in dieser Angelegenheit sind diskursiv verdächtig – und verdächtig diskursiv.“ Franz M. Eybl: Kleist-Lektüren. Wien: WUV 2007. 35. – „Auch literarische Gattungen haben ihre Geschichte.“ Peter von Matt: Das Wilde und die Ordnung. Zur deutschen Literatur. München: Hanser 2007. 73. – „Der Autor Kafka findet meines Erachtens einen literarischen Ausdruck, der dem philosophischen Denken und Schreiben Derridas sehr nahe kommt.“ Susanne Hochreiter: Franz Kafka: Raum und Geschlecht. Würzburg: Königshausen & Neumann 2007. 116. [glõssen 42]

 

„Ein wahres Leben führen, hieß bei Rousseau, wahrhaftig zu leben – sich selbst sein.“ Urs Strässle: Heinrich von Kleist. Die keilförmige Vernunft. Würzburg: Königshausen & Neumann 2002. 7. – „Sie [Kleists Novelle Der Findling] explodiert wie eine Erzählmaschine, deren elektrische Spannung zu groß geworden ist.“ Jürgen Schröder: Kleists Novelle „Der Findling“. Ein Plädoyer für Nicolo. In: Inka Kording, Anton Philipp Knittel (Hrsg.): Heinrich von Kleist. Neue Wege der Forschung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003. 47. – „Als unwahrscheinlich kann gelten, dass Kleist [mit Elvires Peitsche in Der Findling] auf Nietzsches Spruch ‚Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!’ anspielen wollte.“ H. D. Kittsteiner: Die Tode in Kleists Novelle „Der Findling“. In: Beiträge zur Kleist-Forschung 18 (2004). 147. – „Der Prinz [von Homburg] hat nicht gegen irgendein militärisches Reglement verstoßen, das [vielmehr: was] geahndet würde, obwohl er entscheidend zu einem glänzenden Sieg verholfen hat, er hat vielmehr das Ziel, den Gegner vollständig zu vernichten, vereitelt.“ Bernhard Greiner: „Nehmt eine Keule doppelten Gewichts, / Und schlagt ihn tot!“ Kleists Herauswinden des Todes aus der Denkfigur des Tragischen. Ebenda. 138. – „Der Autor, der seine Individualität textuell verdichtet[,] und der Leser, der seine eigene Individualität im Text wiederfindet, bilden ein symbiotisches Verhältnis, was [das?] sich über Intimität, Individualität und Sexualität definiert.“ Karin Ockert: Recht und Liebe als symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien in den Texten Heinrich von Kleists. (= Jochen Hörisch und Reiner Wild (Hrsg): Mannheimer Studien zur Literatur- und Kulturwissenschaft. 37.) St. Ingbert: Röhrig 2005. 33.  – „Hamanns Ethik ist ein Aufruf zum unaufhörlichen Vollzug einer ‚Postille’, eines Kommentars also, wie das Wörterbuch uns berichtet, zu Texten der Heiligen Schrift oder jeder anderen Schrift. Der ethische Akt ist einer des Kommentars, der Rhapsodie, nicht nur der Interpretation, sondern einer Lektüre der eigenen Lektüre.“ Carol Jacobs: Wiederholung In Nuce: Hamanns „Aesthetica–“. Übersetzt von Peter Rehberg. In: Roger Lüdeke, Inka Mülder-Bach (Hrsg.): Wiederholen. Literarische Funktionen und Verfahren. Göttingen: Wallstein 2006. 158. – „Die Aufwertung des exzentrischen und grotesken Leibes in Kleists Texten steht quer zu jedweder Form abgegrenzten Kulturgesetzen sich unterwerfender Körperlichkeit.“ Axel Schmitt: Kommentar. In: Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2006. 135. – „In seiner Re-Lektüre der dionysisch-orgiastischen Tradition des antiken Komos bei Aristophanes steht Kleists Drama in seiner kulturanthropologischen Ausrichtung auf ‚zerscherbte’ Zeichenbeziehungen und versehrte Körper prinzipiell quer zur klassischen Geschlossenheit von Goethes Weimarer Theaterwelt.“ Ebenda 163. – „[Der Historiker Saul] Friedländer wagt zu formulieren, was aus jedem anderen Munde nur als Beschönigung kritisiert werden kann: dass es ohne Hitler keinen Holocaust gegeben hätte.“ Der Spiegel 13/2007. 154. [glõssen 43]

 

„Die entsprechende Beweisführung wird unter dem Titel Chrysos (khryse, Gold, homonym mit crise) und die or-Fäden/Söhne anzuzeigen sein.“ Jacques Derrida: Dissemination. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Wien: Passagen 1995. 295. – „Unter symbolistischen Gedichten versteht man solche, in denen in letzter Instanz das Gedicht von sich selbst als einem sprachlichen Kunstwerk spricht.“ Thomas Böning: Allegorisieren / Symbolisieren. In: Heinrich Bosse, Ursula Renner: Literaturwissen-schaft. Einführung in ein Sprachspiel. Freiburg: Rombach 1999. 161. – „Im Unterschied zur geradeaus davoneilenden, flüchtigen Prosa behauptet sich die Verskunst – und mit ihr jede kunstvolle Rede – durch die Wiederkehr ihrer formalen Mittel, und das heißt in letzter Konsequenz, durch die Wiederholung ihrer selbst.“ Wolfram Groddeck: Wiederholen. Ebenda 178. – „Die allgemeine Differenz von Wesen und Erscheinung, Sein und Rolle (bei Lessing: die Differenz von Frau und Hure, von Geistesmensch und Triebgesteuertem) wird in der Liebe und der Sexualität – vorausgesetzt es handelt sich um heterosexuelle Paare – überlagert resp. unterfüttert von der spezifischen Differenz männlichen und weiblichen Sehens (bei Lessing, da er den patriarchalisch-bürgerlichen Diskurs enthüllt, bemerkenswerterweise nicht zugunsten einer männlichen, wenn man will: phallogozentrischen Einschreibung).“ Waltraud Fritsch-Rößler: Einleitung. In: Dies. (Hrsg.): Frauenblicke Männerblicke Frauenzimmer. Studien zu Blick, Geschlecht und Raum. (= Jochen Hörisch, Reiner Wild (Hrsg.): Mannheimer Studien zur Literatur- und Kulturwissenschaft. 26.) St. Ingbert: Röhrig 2002. 14. – „Indem ‚Franz Kafka’ unter der Überschrift in einer neuen Zeile gesetzt ist, scheint er als ‚Unterschrift’ zumindest eine Möglichkeit zur Rückgewinnung des Eigenen im Namen zu besitzen.“ Martin Endres: Vor dem Gesetz(ten). Überlegungen zu zwei Drucken von Kafkas „Vor dem Gesetz“.  In: Text. Kritische Beiträge 11 (2006). 133. – „Strategien der Verdatung nehmen eine exklusive Position in der Medien-forschung ein. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen, wie diese Verfahren Mediennutzung sichtbar werden lassen und auf diesem Weg formieren. Im Zentrum stehen die Anfangsphasen der Verdatung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Zwischen frühen Sondierungen und einer ersten institutionellen Verstetigung ist eine Zeit heftiger Kontroversen darüber zu beobachten, welche wissenschaftlichen Praktiken auf effektive und verlässliche Weise Mediennutzer als ein spezifisches ‚Publikum’ konturieren. Der Band verfolgt eine diskurshistorische Analyse dieser Aushandlungen.“ Irmela Schneider und Isabell Otto (Hrsg.) über ihr Buch Formationen der Mediennutzung II: Strategien der Verdatung. Prospekt des Transcript-Verlags Bielefeld. 2007. – „Die Abschlusstagung des Graduiertenkollegs will nach dem Status des Endes als abschließender Geste und als Figuralität der Grenze und ihrer Überschreitung fragen. Horizont und Hintergrund dieser Wissensfiguration wird die aporetische Struktur des Endens sein, die als radikaler Abschluss und zugleich als Äquivalent des Anfangs aufzufassen ist.“ Aus der Einladung zur Abschlußtagung des Graduiertenkollegs „Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung“ vom 19. bis 21. Juli 2007 in Frankfurt am Main. [glõssen 44]

 Als gegenwärtiger Autor und ehemaliger Literaturwissenschaftler kann der Schreiber von Ecce homo zugleich schreiben (in unserem intransitiven Wortsinn) und über sein Schreiben schreiben.“ Friedrich Kittler: Wie man abschafft, wovon man spricht. In: Jacques Derrida, Friedrich Kittler: Nietzsche – Politik des Eigennamens. Berlin: Merve 2000. 81.Der doppelte Schluß unterstreicht […] die zwiespältige Natur des Lustspiels [Der zerbrochne Krug]. Die Varianten reißen den Text in Stücke, doch erst dieses Zerreißen macht den Text zum Stück. Anders gesagt, und damit sind wir wieder bei dem Krug Marthes, das Fragment ist das Ganze – und umgekehrt.“  Anke van Kempen: Die Rede vor Gericht. Prozeß, Tribunal, Ermittlung. Forensische Rede und Sprachreflexion bei Heinrich von Kleist, Georg Büchner und Peter Weiss. Freiburg: Rombach 2005. 95.Die Sichtbarkeit der Schrift tritt im Nicht-Schreiben auf, in der Überdehnung derjenigen disjunktiven Zwischenräumlichkeit, die Schriftzeichen erst zur konfigurativen Zusammenlesbarkeit ermächtigt. Menke liest das als eine mediale Tropographie, in der semantische Proliferation sich als performative Perforation des Schriftbildes materialisiert.“ Susanne Strätling, Georg Witte: Zur Einführung. In: Dies. (Hrsg.): Die Sichtbarkeit der Schrift. München: Fink 2006. 18.Das Gedicht [die Zueignung zum Faust] naht, schon im Titel, zwischen Zueignung und Zuneigung schwankend, und trägt dem Vorsatz der Eignung eine eigentümliche Neigung ein: den Klang der Klage, klagenden Sagens. Thomas Schestag: Die unbewältigte Sprache. Hannah Arendts Theorie der Dichtung. Basel: Engeler 2006. 21.  Die Edition gedruckter Texte ist nach den obigen Überlegungen verpflichtet, Rechenschaft über ihre Textherstellung zu legen.“ Stephan Kurz: Jean Paul: Fibel und Stefan George. Anmerkungen zu Typographie und Edition. In: Text. Kritische Beiträge 11 (2006). 123.[Laurence] Sternes Poetik der Kontingenz […] artikuliert sich als (Unter-)Brechung der Bestimmung.“ David E. Wellbery: Seiltänzer des Paradoxalen. Aufsätze zur ästhetischen Wissenschaft. München: Hanser 2006. 13.sie hören die moldau jetzt in der vertonung von friedrich smetana.“ Ansage im Hessischen Rundfunk, 20.9.2007, 13.05 Uhr.Das ABC der Medien. Norbert Bolz. Paderborn 2007. Der Autor buchstabiert die Grundbegriffe der Medienwelt.“ Katalog des Versandhauses Frölich & Kaufmann 2007. 108.Geheimsache Max und Moritz. Wilhelm Buschs bester Streich. Von Edith Braun. Blieskastel 2005. Eine faszinierende Entdeckungsreise durch einen spannenden Indizienprozess, der beweist, dass Wilhelm Busch […] in seinem Max und Moritz die Ereignisse der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 verschlüsselt dargestellt hat.“ Ebenda. 22.Über das Marionettentheater liefert damit keine geschlossene Poetik oder Meta-Poetik Kleistschen Erzählens, sondern am und im Beispiel der Zerstreuung eine Metaphorisierung des Erzählens, deren Incitamente schon die frühen Briefzeugnisse als Erfahrungen der Kunst konzeptualisieren und ethopoietisch als Wissensflucht erzählen. Die Markanz des Erzählten in der Zerstreuung liegt dabei nicht im Biographischen, sondern vielmehr das Biographische wird begreifbar als Moment einer Wissens(de)formierung qua Schreiben.“ Martin Roussel: Zerstreuungen. In: Kleist-Jahrbuch 2007. 70. –  Sie [die Erzählung Das Bettelweib von Locarno] ist die eigene Frage, die eigene unmöglich zu beantwortende Frage, als Gestalt. Und in diesem Sinne, der allerdings haltlos ist, bleibt uns Kleists kleiner Text ebenso unverzichtbar, wie er unzumutbar ist.“ David E. Wellbery: Bewegung und Handlung. Narratologische Beobachtungen zu einem Text von Kleist. Ebenda. 101.Prof. Dr. Bettine Menke | Wissenschaftlerin | geboren [ja] | Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt | Schwerpunkte: Literatur- und Texttheorie | Rhetorik | Dekonstruktion | Gender Studies | Poetische und Sakrale Zeichenordnungen (Stigmata) | Gedächtnis-Konzepte und Intertextualität | Barocke Techniken und Romantische Figuren (Allegorie, Concetto und Witz, Arabeske) | Rhetorik und Poetik des Wissens | Schrift, Bild, Stimme und Schall | Mythopoetische Figuren (Sirenen, Memnon) | Polargebiete der Literatur erfurt-web.de die erfurt enzyklopädie 2007. [glõssen 45]

 „Der Faktor 10, der sich im ,Führer der 10ten Werbetruppe’ belegt, verspricht in der jüdischen Geheimlehre (Kabbala) die ,Wirklichkeit’ und im 10. Buchstaben des hebräischen Alphabetes (Jod) die Überwindung des Chaos (Traumreich: Amerika) durch ,Ordnung’.“ Dagmar Fischer: Der Rätselcharakter der Dichtung Kafkas. Frankfurt, Bern, New York: Lang 1985. (= Berliner Beiträge zur neueren deutschen Literaturgeschichte. Band 7.) 302. – „Dieses Buch behandelt Walter Benjamins ,Ursprung des deutschen Trauerspiels’ (1928) unter der Voraussetzung, dass mit ihm gearbeitet werden kann.“ Bettine Menke über ihr neues Buch. Prospekt des Bielefelder transcript-Verlags 2007. 27. – „Insofern besteht in thanatologischer Hinsicht überhaupt kein Grund, das so zu machen, aber ich finde auch in moralischer und ethischer Hinsicht.“ Friedrich Kittler über das neue Rauchverbot. taz 02.01.2008. 15. [glõssen 46]

 Die inzestuöse Neigung des besiegten Kommandanten [in Kleists Die Marquise von O…] ist eine soziale Metapher für die ahistorische Hoffnung des Adels auf Selbstreproduktion in seinem Bestand und in seiner Herrschaftstradition.“ Gerhard Gönner: Von zerspaltenen Herzen und der gebrechlichen Einrichtung der Welt“. Versuch einer Phänomenologie der Gewalt bei Kleist. Stuttgart: Metzler 1989. 49.Im ,Euphemismus der Kunst ausgelöscht ist der wirkliche Tod der Neunzehnjährigen [Christiane Becker-Neumann] ebenso wie ihr Name: er wird zum Nicht-Namen im poetischen Überdauern. Biographisches Wissen wird hier nicht mehr bedeutsam und exemplarisch, sondern ausgelagert aus dem literarischen Text: Name und Todesumstände Beckers sind verbannt in den Kommentar der [Hamburger] Goethe-Ausgabe.“ Eva Horn: Ehrenzeichen und zärtlicher Euphemismus“. Allegorien des Todes. In: Eva Horn, Manfred Weinberg (Hrsg.): Allegorie. Konfigurationen von Text, Bild und Lektüre. Opladen: Westdeutscher Verlag 1998. 144.„Als Personifikation, Paradigma der Allegorie und ihrer Verwerfung um 1800, wird die Allegorie in ihrer (nachträglich) abgeschmacktesten Form aufgerufen; abgeschmackt wird sie einem Lesen, das unter der Vorschrift einer sich darstellenden Individualität und der individuellen Gestalt als mise en abyme des gelingenden Austauschs von innen und außen steht. In Personifikationen begegnen einem solchen (Fehl)-Lesen verkörperte Metaphern, verkörperte Rhetorik. Bettine Menke: Allegorie, Personifikation, Prosopöie. Steine und Gespenster. Ebenda 59. Meine Absicht ist, an dieser Stelle Wedekinds Umgang mit den beiden Kulturpäpsten ihrer Epoche, Kerr und Kraus, ins Zentrum meiner Betrachtungen zu rücken. [] Diese führten untereinander einen verbissenen Kampf nicht nur darüber, wer von ihnen der größte im ganzen Land, sondern auch, wessen Stadt die Hauptstadt der deutschsprachigen Kultur zu nennen sei.“ Rolf Kieser: Das Spätwerk Frank Wedekinds im Spannungsfeld der Fehde Karl Kraus – Alfred Kerr. In: Sigrid Dreiseitel, Hartmut Vinçon (Hrsg.): Kontinuität – Diskontinuität. Würzburg: Königshausen & Neumann 2001. 200 f.Dieser kleine Abriß dürfte bereits zur Genüge zeigen, daß Kleists Gattungsbezeichnungen [wie Anekdote’, Aufsatz’, Legende] sich keineswegs in einer schlichten Erfüllung der Normen erschöpfen. Im Gegenteil werden die vertrauten Termini nur anzitiert, um im Verlauf des Erzählens schon bald an der Widerspenstigkeit der Texte zu scheitern.“ Claudia Brors: Anspruch und Abbruch. Untersuchungen zu Heinrich von Kleists Ästhetik des Rätselhaften. Würzburg: Königshausen & Neumann 2002. 84 f.Der Reim übernimmt die Aufgabe, das Gedicht memorierbar und memorabel zu machen“. Anthony T. Wilson: Über die Galgenlieder Christian Morgensterns. Würzburg: Königshausen & Neumann 2003. 219.Tragödien und Romane handeln von Todesfällen – das ist ein literarisches Gesetz. Ein Gesetz, das Goethes Alterswerk bricht.“ Jochen Hörisch: Der Rest ist beredtes Schweigen. Goethes Gedicht Im ernsten Beinhaus. In: Athenäum. Jahrbuch für Romantik 17 (2007). 219.Echte Männlichkeit ist sehr selten geworden. Wenn Sie heute Männer fragen, äußern die sich genauso feministisch wie Frauen.“ Norbert Bolz im Gespräch. taz 8./9. 3. 2008. 3.Andere überkamen die inneren Bilder, als allerorten dem 60. Jahrestag des Kriegsendes gedacht wurde.“ Katja Thimm über Gedächtnisforschung. Der Spiegel 12/2008. 136.Hölderlins Dichtung verselbständigt sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts so, daß sie spätestens ab 1800 zum freien Vers findet, um sich selber Raum zu schaffen und als den eben beschriebenen Zeit-Raum erfahrbar zu machen. Damit versucht sie den ästhetischen Überschuß im Sinne Adornos einzufangen. Es entsteht eine Eigendynamik der Zeichenhaftigkeit, was im Gesang Die [sic] Friedensfeier aus dem Jahre 1802 kurz skizziert werden kann: Die Lautlichkeit selbst begibt sich in einen dialektischen Prozess, das sprachliche Zeichen selbst re-präsentiert und exponirt sich in seiner Lautlichkeit, indem sich die i-Sphäre von Frieden’, Liebe oder Stille mit der a-Sphäre des Einwands, des aber’, der Sprache und des Gesangs vereinigt: Denn Schiksaalgesez ist diß, dass alle sich erfahren, / Dass wenn die Stille kehrt, auch eine Sprache sei.’ In der Kehre der Stille erklingt das Andere in der Klangsynthese von a und i’, in den Grundparametern der Sprache von Zeit und Zeichen selbst, die in ihrer lautlichen Synthese den Zustand der Re-Präsentation offen legen.“ Boris Previšić: Présens/ce des Rhythmus. Ein Versuch zu Hölderlins Eigenrhythmus. In: Marco Baschera, André Bucher (Hrsg.): Präsenzerfahrung in Literatur und Kunst. Beiträge zu einem Schlüsselbegriff der ästhetischen und poetologischen Diskussion. München: Fink 2008. 57 f.Das SPIEGEL-Titelbild hat der US-Künstler Robert Giusti illustriert“. Hausmitteilung des Spiegel. 21/2008. 5.Richtig gute Lyriker gibt es höchstens eine Handvoll. Christian Lehnert gehört auf jeden Fall dazu.“ Hermann Kurzke: Ostdeutsches Requiem. Kryptomessianische Poesie von Christian Lehnert. FAZ 16.05.2008. 34.  – Die Dekonstruktion erweist sich dabei als ein Denken in der Spannung zwischen der differance [sic] und dem Nicht-Dekonstruierbaren’. Dies zeigt sich nicht zuletzt als Verhältnis zwischen dem Ich und dem Anderen in seiner Andersheit. Diese Spannung wendet der Text zum anderen reflexiv auf sich selbst: als Problem eines Ichs, des Philosophen Alexander García Düttmann, an das Denken und Leben des Anderen, des Freundes Jacques Derrida, zu gedenken und es in lebendige Erinnerung zu rufen.“  Über das Buch Derrida und ich. Das Problem der Dekonstruktion von Alexander García Düttmann. Prospekt des transcript-Verlags, Bielefeld. Vorschau Herbst 2008. 2. [glõssen 47] 

 Tatsächlich hat [Josef von] Sternberg hier [mit An American Tragedy, 1931] ein solides Drama privater Konflikte abgeliefert“. Dieter Krusche: Reclams Filmführer. 9. Auflage. Stuttgart: Reclam 1993. 39.Goethes Bibellektüre zielt von ihren Anfängen an darauf, die von der christlichen Kirche als Buch der Bücher kanonisierte Bibel […] als Text der Texturen zu begreifen, als ein poetisches und poetologisches Grundlagenwerk zu den Möglichkeiten und Grenzen schöpferischer Aneignung und Fortschreibung historiographischer und mythologischer Narrative.“ Ulrike Landfester: Goethes bibelphilologischer Kulturbegriff. In: Johannes Anderegg, Edith Anna Kunz (Hrsg.): Goethe und die Bibel. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft 2005. 221 f.Zwischen dem dionysischen Ja-Sagen und dem I-A-Rufen des Esels liegt selbstredend eine nicht nur phonetische Differenz.“ Jochen Hörisch: Das I-A-Sagen des Esels und das JA des Dionysos. In: Carsten Dutt, Roman Luckscheiter (Hrsg.): Figurationen der literarischen Moderne. Heidelberg: Winter 2007. 147.Rembrandt setzt sich intensiv mit allen Formen sinnlicher Wahrnehmung als Grundlage von Bewusstseinsprozessen auseinander.“ Der Georg Olms Verlag Hildesheim über ein Buch des Kunsthistorikers Eckbert Alberts. Katalog II/2008. 18.Die CSU ist niemals mit Hybris aufgetreten. Ich weise das mit Abscheu und Empörung zurück.“ Innenminister Wolfgang Schäuble im Interview. Der Spiegel 41/2008. 28.  – Der hochmögende Dichter [Hölderlin] stand mit seiner an der griechischen Metrik geschulten Syntax nicht nur einsam im Zirkel der deutschen Klassik, sondern begeisterte sich ganz nebenbei auch noch für die Ideale der Französischen Revolution.“ Jürgen Berger zu D. E. Sattlers Hölderlin-Ausgabe. taz  18./19. Oktober 2008. 19. [glõssen 48] 

Die mehrebig angelegte aktantielle Oppositionsstruktur der Tragödie [Kleists Penthesilea] verdichtet sich perspektivisch in einem Helden-Dual, dessen Hassliebe-Dynamik bis zur Schlusskatastrophe von einer Serie alternierender Umschlagspunkte labilisiert bleibt.“ Annette Runte: Lesarten der Geschlechterdifferenz. Bielefeld: Aisthesis 2005. 43.Die Suche (in Spuren) nach der Herkunft des Sagens stößt auf das Suchen und Zu-sehn-suchen, zwischen Seh- und Sehnsucht offen, im Aufriß des Sagens und Sehns […].“ Thomas Schestag: Promenaden. Rousseau – Schiller – Hölderlin. In: Axel Gellhaus u. a. (Hrsg.): Kopflandschaften – Landschaftsgänge. Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2007. 101.Die Frage, ob Descartes ein Revolutionär gewesen sei, hat Prof. Bernd Ludwig in seiner Vorlesung beantwortet. Philosophisch revolutionär, politisch indessen nicht.“ Göttinger Tageblatt, 28.11.1908. 1.Deutsche Menschen – ein Buch, das uns immer noch zu lesen aufgegeben ist.“ Walter Benjamins Deutsche Menschen“. Hrsg. von Barbara Hahn und Erdmut Wizisla. Göttingen: Wallstein 2008. Vorwort. 8.Die Literatur zum Gedankenstrich bei Kleist füllt Regale. Weshalb ziehen das Komma bei Habermas oder das Ausrufungszeichen bei Foucault nicht dasselbe Interesse auf sich? Katalog 2008/2009 des transcript Verlags, Bielefeld. 19.Fasst man den Ansatz weiter und sieht eine praktische Lebenshaltung als vorrangig an, so erscheint Wittgensteins Denken als ein moralisches Aufbäumen gegen die Wiener Dekadenz, indem er ultimative Weltmaßstäbe fordert. Das spektakuläre Scheitern des Projekts kann als beispielhaft dafür gelten, wie Philosophie im 20. Jahrhundert zuerst nur noch als Literatur möglich erscheint, dann aber wegweisende Grundlage für eine Bild- und Filmtheorie wird.“ Martin Gessmann über sein Buch Wittgenstein als Moralist. Eine medienphilosophische Relektüre. Ebenda. 18.   –  Wir suchen Mitgliederinnen und Mitglieder, die ein kurzes Statement abgeben, warum sie an der Demo [in Gorleben] teilnehmen oder warum sie nicht hinfahren.“ taz, e-mail vom 24.10.08  [glõssen 49] 

Kafkas Literatur hat die Lektüre auf deren unruhiges und ungeduldiges Element verpflichtet und den Raum des Lesens eingeengt und totalisiert zugleich.“ Joseph Vogl: Ort der Gewalt. Kafkas literarische Ethik. München: Fink 1990. 1.Erzählte Krisen – Krisen des Erzählens (Hartmut Vollmer: Liebes(ver)lust: Existenzsuche und Beziehungen von Männern und Frauen in deutschsprachigen Romanen der zwanziger Jahre. Oldenburg: Igel 1998. 3.Was sagt der Erzähler? Nichts einfacher als die Antwort: Er sagt, daß die Sängerin der Mäuse Josefine heißt. Der Name der Sängerin ist Josefine. Das Wort heißen jedoch hat eine reichhaltige Semantik. Heißen heißt auffordern, einladen, begehren, verlangen, bitten, rufen und nennen […]. Heißt heißen vieles, so ist es, wie der Eingangssatz in der Schlagartigkeit seines Auftritts zu lesen gibt, als ein Nennen selber unableitbar, unbegründbar und unnennbar.“ Marianne Schuller: Gesang vom Tierleben. Kafkas Erzählung Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse. In: Dieselbe, Elisabeth Strowick (Hrsg.): Singularitäten. Literatur – Wissenschaft – Verantwortung. Freiburg: Rombach 2001. 223.Woher weiß die Literatur eigentlich, dass sie gelesen wird? Sie weiß es von ihren Bildern. Die Bilder sind der Spiegel der Literatur, in dem sie sich beschaut und mit dem sie erfasst.“ Matthias Luserke-Jaqui: Über Literatur und Literaturwissenschaft. Anagrammatische Lektüren. Tübingen und Basel: Francke 2003. 281.In der Moderne, so wäre die Prosa Else Lasker-Schülers zu lesen, erscheint die Allegorie als Dichtung der Schrift. die eine Spurenlese ihrer immer schon verschwundenen Vorgeschichte aufgibt.“ Marianne Schuller: Poetographie – Schriftbilder – Sammeln-Lesen. In: Else Gilson u. a. (Hrsg.): Literatur im Jahrhundert des Totalitarismus. Hildesheim/Zürich/New York: Olms 2008. 47.[Die slowakische Fotografin Lucia] Nimcova fokussiert dabei nicht die offizielle politische Kultur, sondern porträtiert mit großer Empathie und mit zuweilen ironischem Unterton den privaten Alltag der Menschen, die im Niemandsland zwischen den Systemen von Kommunismus und Kapitalismus unbeirrt ihre Existenz bestreiten.“ Bank Austria Kunstforum, Programm 2008/2009. [6].(Wie) können sich Postkoloniale Theorie und Systemtheorie beobachten? Sammelband | Postkoloniale Theorie und Systemtheorie lassen sich als zentrale theoretische Diskurse unseres Wissenschaftssystems auffassen. Sie sind beide systematisch und historisch ausgearbeitet sowie elaboriert theoretisch fundiert. […] Daniela Kirschstein (Berlin), Mario Grizelj (München): CFP Differenz-(theorien). Netzwerk für literaturwissenschaftlichen Wissenstransfer. März 2009.Ihr fürstliches wie ihr sexuelles Geschlecht werden [in den Schriften über Mechtilde Lichnowsky] überdurchschnittlich betont. Vorurteile gegen ihre gesellschaftliche Stellung sind herauszuhören, die sexuierte Wahrnehmung ihrer Texte verhindert die Akzeptanz ihrer Arbeiten als Literatur.“ Anne Martina Emonts: Mechtilde Lichnowsky. Sprachlust und Sprachkritik. Annäherung an ein Kulturphänomen. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. 109. –  Musikpsychologische Untersuchungen können hochgradig aufschlussreich sein, wenn sie z. B. feststellen, dass überwältigend viele Hörer des Lohengrin-Vorspiels zu diesen Tönen blau-weiße Farbmuster assoziieren.“ Jochen Hörisch: Was will dieses Graun bedeuten? bzw. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten? Eichendorffs und Heines poetische Reflexionen über Bedeutsamkeit. In: Daniel Müller Nielaba (Hrsg.): du kritische Seele“. Eichendorff: Epistemologien des Dichtens. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. 162.Ringleben entfaltet ausgehend vom Markusevangelium eine konzentrierte Jesustheologie. Der Mensch Jesus wird von Gott her begriffen, und Gott wird von Christus her gedacht, als Gott des Sohnes’.“ Göttinger Tageblatt 30. 9. 2009. S. 3.  [glõssen 50]

„Die Untersuchungen zur Sedimentierung und Überschneidung von Schreibanlässen und Erinnerung im publizistischen Text führen zum Problembereich der textuellen Repräsentation über, indem ein Text als kulturell kodierte Entität ausgelegt werden kann, die selbst an der Interaktion von symbolischen und sozialen Prozessen teilhat und die Heterogenität und Wechselbeziehung der einzelnen Diskurse sichtbar macht.“ Amália Kerekes: Schreibintensitäten. Alternativen der journalistischen Wahrnehmung im Spätwerk von Karl Kraus. Frankfurt am Main usw.: Lang 2006. 124. – „Als Zeichen sind Stimme wie Schrift gleichermaßen aus der Wahrheit ausgesetzt, exteriorisieren sie.“ Cori Mackrodt: Schriftstimmen. Zum Lesen von Hölderlins Manuskripten. In: Davide Giuriato und Stephan Kammer: Bilder der Handschrift. Die graphische Dimension der Literatur. Frankfurt und Basel: Stroemfeld und Nexus 2006. 71. – „Das Pronomen ‚ich' verweist nicht auf eine Identität, auf ein Subjekt als den Ursprung und das Zentrum des Entwurfes, sondern das Graphem ‚Ich', als Anagramm von ‚chi', ist vielmehr die Signatur der Scheidung und Verstrebung; der Eröffnung des Schriftraumes durch das sich in den fremden Gast[e] [sic] entäußert habende Ich.“ Cori Mackrodt: Aufbrechende Schrift. Textgenetische Lektüren von Friedrich Hölderlins „Der Einzige“. Würzburg: Königshausen & Neumann 2007. 267. –  „Hier trifft nun schließlich der Offizier Graf F... ein, der während eines Ohnmachtsanfalls der Marquise nicht nur einen wohl bekannten [sic] Gedankenstrich in die Weltliteratur einfügt“. Adam Soboczynski: Versuch über Kleist. Die Kunst des Geheimnisses um 1800. Berlin: Matthes & Seitz 2007. 172. – „Diese wissenschaftliche Untersuchung befasst sich mit dem Leben und Werk dreier berühmter Persönlichkeiten mit dem Buchstaben ‚K'“. Dagmar Fischer: Kants Als-Ob-Wendungen in Kleists und Kafkas Prosa. Frankfurt usw.: Lang 2009. Verlagsprospekt. 14. – „Wären Sie wohl so freundlich, […] kurz in sich zu gehen, ob nicht vielleicht ein bündiger Lehraufenthalt in Paris […] nicht u.U. reizvoll für Sie oder einen Ihrer Mitarbeiter sein könnte. […] Ich möchte mich bereits im Voraus bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie diese kleine Aktion nach Kräften unterstützen.“ Rundschreiben des Erasmus-Beraters am Göttinger Deutschen Seminar. 7. 4. 2009. – „Auto(r)-inszenierung als Ausgrenzungsstrategie: Heine / Börne / Platen“. Ralf Schnell (Siegen): Vortragsankündigung. Literarisches Zentrum Göttingen. 2009. – „In seinen Werken überträgt Paul Klee den Übergang von (innerer) Stimme und (äußerem) Bild in ein szenisches Spiel – und stellt uns vor das Problem einer möglichen Opferlosigkeit dieses Übergangs. Als Musiker, Zeichner und Maler experimentiert er vielfältig mit dieser szenischen Dramatik. Werkimmanent stellt sich dabei die Frage, wie die Gewalt der Sinnenübergänge in den Kunst- und Designproduktionen moderiert und Schuldfreiheit ‚naturhafter' Produktion erreicht werden kann. Seine neurodermitische Erkrankung zeigt den einbehaltenen Schuldkonflikt am Körperbild und dessen nothafte Entäußerung in Malerei – die ultimative Antwort auf das faschistische Programm sich selbst restlos konsumierender (Kriegs-)Produktion.“ Ralf Bohn: Inszenierung als Widerstand. Bildkörper und Körperbild bei Paul Klee. Prospekt des Verlags transcript, Bielefeld, 2009. –  „Die Kraussche Pressekritik ist ohne die alttestamentliche Angst vor der strafgerichtlichen Verfolgung des Götzendienstes, wie sie die biblische Apokalypse erzählt, nicht nachvollziehbar“. Burkhard Meyer-Sickendiek: Was ist literarischer Sarkasmus? München: Fink 2009. 327. – „Ambiguität gilt als analytische Zentralkategorie, sobald das Erkenntnisinteresse für kulturelle Zeichen- und Deutungssysteme vom Misstrauen gegenüber geistesgeschichtlichen Synthesen und dialektischen Versöhnungen geprägt ist – solchen von Gegensätzen großen Stils ebenso wie von scheinbar randständigen Details. Dem Zusammenhang von konzeptueller Unschärfe und analytischer Produktivität der Kategorie gilt die Aufmerksamkeit des vorliegenden Bandes. Die Beiträge diskutieren das Phänomen der ‚strukturalen Ambiguität', das heißt einer Matrix, die antagonistisch-gleichzeitige Zweiwertigkeit zu den Bedingungen verschiedener Systeme und im Spiegel literarischer Selbstreflexivität generiert.“ Frauke Berndt, Stephan Kammer (Hrsg.): Amphibolie – Ambiguität – Ambivalenz. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. Klappentext.  [glõssen 51]

Die Blume ist Teil/fort. Aus ihrem Teil-Sein/Fort­sein bezieht sie die Kraft transzendentaler Auswachsung, die sie nur als solche (transzendentale) erscheinen läßt und die man nicht einmal mehr zu deflorieren braucht.“ Jacques Derrida: Glas. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek und Markus Sedlaczek. München: Fink 2006. S. 19.Das symbolistische Wortkunstwerk Trakls will nicht nur ‚tönen’, es ‚macht auch Sinn: Das komplexe simultane Sinngeschehen, das durch das Spiel der Signifikanten generiert wird, will im Mit-Spiel des Lesers realisiert und aus-gelotet werden.“ Gunther Kleefeld: Mysterien der Verwandlung. Das okkulte Erbe in Georg Trakls Dichtung. Salzburg: Müller 2009. S. 158.Franz Kafkas ganzes Werk ist durch-zogen von Vorstellungen und Argumenten der Architektur.“ Gerhard Neumann: Chinesische Mauer und Schacht von Babel. Franz Kafkas Architekturen. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 3 (2009). S. 453.Literaturgeschichte […] behauptet sich gegen alle Versuche der Dekonstruktion und Marginalisierung. Eine Wissenschaft [Nominativ?], die qua Methode Sinn suspendieren muss, mahnt Literaturgeschichte [Akkusativ?], den Blick auf das Ganze nicht aus den Augen [!] zu verlieren.“ Udo Friedrich im Vortragsprogramm des Symposiums Über Vergangenheit und Zukunft einer Sozialgeschichte der Literatur“. Göttingen, November 2009. S. 4. [glõssen 52]                                                        

Aventiure (mhd. nach frz Abenteuer): In der mittelalterlichen Dichtung 1. Zweikampf eines Helden, 2. Abschnitt der Dichtung, die davon berichtet.“ Otto Lorenz: Kleines Lexikon literarischer Grundbegriffe. München: Fink 1992. 18.Die Kleistsche Anekdote der ‚Berliner Abendblätter vom 5. Oktober 1810 [Der Griffel Gottes] inszeniert in einem vorgeblich physikotheologischen Schreibakt die anagrammatische Umschrift einer testamentarischen Inschrift. […] Es geht um Schrift und um das Lesen dieser Schrift. Der Text stellt die Schrift als différance, als die Verräumlichung und den Einzug des Aufschubs in der Zeit dar und setzt diese ineins mit der Bewegung des Textes.“ Elmar Locher: Verstellte Schriften. Differenz und Spur. Tagungsbeitrag [1997]. Institut für Textkritik, Heidelberg © 2005.Gegen das konstitutionslogische Selbstmißverständnis der Diskurse, die im Namen einer transsubjektiven Gewalt […] zu sprechen meinen, setzt so der ästhetische Absolutismus die projektionslogische Umschreibung vermeintlicher Konstitutionsakte.“ Jochen Hörisch: Die poetische Logik des Hyperion – Hölderlins Versuch einer Umschreibung der Regeln des Diskurses. In: Thomas Rohberg (Hrsg.): Friedrich Hölderlin. Neue Wege der Forschung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft o. J. [2003]. S. 221.  Penthesileas Gefühlsteichoskopie doubelt und doubliert Mimesis, Diegesis und Performanz.“ Kathrin Pahl: Gefühle schmieden, Gefühle sehen. Kleists theatralische Theorie der geschichteten Emotionalität. In: Kleist-Jahrbuch 2008/2009. S. 163.Meine Analyse der geschichteten Emotionalität bei Kleist baut auf die Arbeiten von Gabriele Brandstetter und Rüdiger Campe zu den gestaffelten Hypotyposen des ‚Greuelrätsels der Penthesilea auf.“ Kathrin Pahl: ebenda.Für Hans Blumenberg sind Metaphern unverzichtbar“. Deutsches Literaturarchiv Marbach: Aus dem Archiv. Heft 1. 2010. Umschlagseite 4.Die Programmierer des Spieleherstellers Larva Labs [Android] mussten das leidlich feststellen.“ Die Welt, 03.07.2010. W1.Der Germanist Walter Jens musste sich wegen Karteikarten, die ihn als NSDAP-Mitglied auswiesen, rechtfertigen.“ Susanne Beyer und Volker Hage: Spiegel-Gespräch mit Klaus Wagenbach. Der Spiegel 26/2010. 113. [glõssen 53]

„Aventiure (mhd. nach frz Abenteuer): In der mittelalterlichen Dichtung 1. Zweikampf eines Helden, 2. Abschnitt der Dichtung, die davon berichtet.“ Otto Lorenz: Kleines Lexikon literarischer Grundbegriffe. München: Fink 1992. 18. – „Die Kleistsche Anekdote der ‚Berliner Abendblätter’ vom 5. Oktober 1810 [Der Griffel Gottes] inszeniert in einem vorgeblich physikotheologischen Schreibakt die anagrammatische Umschrift einer testamentarischen Inschrift. […] Es geht um Schrift und um das Lesen dieser Schrift. Der Text stellt die Schrift als différance, als die Verräumlichung und den Einzug des Aufschubs in der Zeit dar und setzt diese ineins mit der Bewegung des Textes.“ Elmar Locher: Verstellte Schriften. Differenz und Spur. Tagungsbeitrag [1997]. Institut für Textkritik, Heidelberg © 2005. – „Gegen das konstitutionslogische Selbstmißverständnis der Diskurse, die im Namen einer transsubjektiven Gewalt […] zu sprechen meinen, setzt so der ästhetische Absolutismus die projektionslogische Umschreibung vermeintlicher Konstitutionsakte.“ Jochen Hörisch: Die „poetische Logik“ des Hyperion – Hölderlins Versuch einer Umschreibung der Regeln des Diskurses. In: Thomas Rohberg (Hrsg.): Friedrich Hölderlin. Neue Wege der Forschung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft o. J. [2003]. S. 221. –  „Penthesileas Gefühlsteichoskopie doubelt und doubliert Mimesis, Diegesis und Performanz.“ Kathrin Pahl: Gefühle schmieden, Gefühle sehen. Kleists theatralische Theorie der geschichteten Emotionalität. In: Kleist-Jahrbuch 2008/2009. S. 163. – „Meine Analyse der geschichteten Emotionalität bei Kleist baut auf die Arbeiten von Gabriele Brandstetter und Rüdiger Campe zu den gestaffelten Hypotyposen des ‚Greuelrätsels’ der Penthesilea auf.“ Kathrin Pahl: ebenda. – „Für Hans Blumenberg sind Metaphern unverzichtbar“. Deutsches Literaturarchiv Marbach: Aus dem Archiv. Heft 1. 2010. Umschlagseite 4. – „Die Programmierer des Spieleherstellers Larva Labs [Android] mussten das leidlich feststellen.“ Die Welt, 03.07.2010. W1. – „Der Germanist Walter Jens musste sich wegen Karteikarten, die ihn als NSDAP-Mitglied auswiesen, rechtfertigen.“ Susanne Beyer und Volker Hage: Spiegel-Gespräch mit Klaus Wagenbach. Der Spiegel 26/2010. 113. [glõssen 54]

 

„Die Operationen der Sprache sind, nach einem witzig-ernsten Wort Werner Hamachers, Operrationen, ihre Referenzen sind Referrenzen.“ Jochen Hörisch: Ende der Vorstellung. Frankfurt a. M. 1999. 57. – „Daß die Erwähnung pflanzlicher Setzlinge im Anfangssatz des Romans Die Wahlverwandtschaften eine poetologische Reflexion der ‚ersten und notwendig kategorischen Setzung’ des Textes selbst ist, hat die Goethe-Forschung wiederholt betont. Vor der Folie der durch den Textanfang aufgerufenen biblischen Schöpfungsmythe verweisen die Setzungen ‚des Herrn’ Eduard nicht nur auf die ‚neuen Anlagen’ seines Landschaftsparks, sondern auch auf die thetische Setzung eines vorgeblich allmächtigen Textschöpfers, den die ältere Erzählforschung den olympischen nannte. Die durch die Parenthese hervorgehobene Willkür der adamitischen Benennung demonstriert die souveräne Textherrschaft dieses Erzählers und die scharfe Abgrenzung seiner poetischen Fiktion von der empirischen Wirklichkeit. Die mehrdeutige Tätigkeit des Pfropfens führt mit anderen Worten nicht nur in die Handlung eines Liebesromans ein, sondern ruft zugleich das seit dem Sturm und Drang virulente Bild des Dichtergenies auf.“ Nils Reschke: „Zeit der Umwendung“. Lektüren der Revolution in Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften. Freiburg i. Br.: Rombach 2006. 41. – „Die wissenschaftliche Analyse setzt sich mit der Kongruenz von Franz Kafkas Leben (1883–1924) im Geheimen (Solipsist) als Andro-Sphinx (= Rätsel-steller) und seinem enigmatisch-kryptischen Gesamtwerk (labyrinthische Texte) unter dem Aspekt des Ödipuskomplexes (Mutter-Imago) auseinander, wobei ein Inzest auszuschießen ist.“ Dagmar Fischer: Franz Kafka – Der tyrannische Sohn. Andro-Sphinx – Ödipus- und Kastrationskomplex. Schlüssel zum Verständnis seiner Prosa. Frankfurt a. M. usw.: Peter Lang 2010. S. XIII. – „Kafka […] obsediert und possessiert die Mutter und pertubiert den Vater!“ Ebenda. 47. – „Im Jahre 1986 wurde Platons philosophischer Dialog ‚Phaidon’ in bemerkenswerter Art und Weise für die Theaterbühne inszeniert. Die beiden Darsteller fesselten das Publikum, indem sie der bearbeiteten Textfassung Ihre Stimmen weniger dem Dialog als vielmehr den verschiedenen Ideen leihten [sic]. So entstand ein Werk, welches dem aufmerksamen Zuhörer die Gedanken Sokrates’, seiner Freunde und Schüler, zu Leben und Tod kanalisiert, und einen neuen Zugang zu Fragen nach Seele, Leben und Tod aufzeigt.“ Mitteilung der Digitalen Bibliothek, Juli 2010. – „Den Ausgangspunkt dieses kulturtheoretischen Seminars bildet ein Forschungsprojekt von Franziska Bergmann (Doktorandin bei Dorothee Kimmich) und Eduard Voll (Magister-Examenskandidat bei Schamma Schahadat und Frauke Berndt), Im Zentrum des Interesses steht der symbolische Ort des Anus in der Kultur und diejenigen ,Muster’, denen das Problem der Analität zugrunde liegt.“ Universität Tübingen. Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Prof. Dr. Frauke Berndt. WS 2010/11. – „Nora Gomringer (1980) ist eine Unbequeme. Eine, die laut verspricht, was sie nicht hält, und dann etwas anderes sagt oder doch dabei bleibt. Und bei allem Rausch und Sprachwitz klingt immer auch ein zarter Unterton mit, der kaum hörbar und doch Fundament ist.“ Programm der  1. Göttinger komparatistischen Graduiertenkonferenz zur internationalen Lyrik seit 1960. Göttingen 2010.  „Es lassen sich schlimmere hochschulpolitische Horror-szenarien denken als Editoren, die philologischen Nachwuchs schulen.“ Roland Reuß: Edieren in Deutschland: Ein Krisenbericht. FAZ 01.09.2010. S. N5. – „Ihre Porträtfotografie besitzt eine klassische Anmutung, die diesseits der fünfziger Jahre selten zu finden ist. Wie sind Sie die Sitzungen angegangen?“ Ingeborg Harms im Gespräch mit June Newton. FAZ 04.09.2010. S. Z6. – „Das Ergebnis sei ‚nichts weniger als revolutionär’ heißt es in einer Ankündigung der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft.“ Über das Buch Germania und die Insel Thule. Der Spiegel 32/2010. 109. – „Mit Sergey Brin beginnt nichts weniger als das Zeitalter der Google-Medizin.“ Süddeutsche Zeitung, Magazin 45 (12.11.2010), S. 13. – „Baschir, der Bärtige, wirkte wie ein Erzähler, der Kindern das Fürchten lehrt.“ Der Spiegel 33/2010, 31. – „Gerade darum hielt der politisch konservative Schopenhauer Frauen für nichts weniger verantwortlich als für den ‚Verderb der modernen Gesellschaft’.“ Angela Steidele: Aller Weiber Feind. SZ 19.08.2010, S. 12. [glõssen 55]

–„Nicht unbedingt mit der Autopoesie zu verwechseln ist die Autopoiese (griech.: autos = selbst; poiein = machen). Diese wurde Anfang der siebziger Jahre von Humberto Maturana erfunden und münzt Selbsterkenntnis in Selbsterzeugung um, darin eine einheitliche Beschreibung der Organisation des Lebendigen gegeben wäre. Während jene niemals erfunden wurde und eine unterschiedliche Beschreibung des Lebendigen privilegiert. Doch gemeinsam – „konsensuell" würde Maturana sagen – ist ihnen, daß sowohl für Autopoesie als auch für Auto­poiese alle Beschreibung Selbstbeschreibung ist. Beide müssen sich nicht mehr in einem erdachten Anderen spiegeln, um dar­über den Anspruch auf ein Selbst zu erheben, wenn sie all ihre Artikulationen auf der Ebene der Sprache selbst lokalisieren, in die sie sich einschreiben und damit die Folie ihrer Artikulation ständig umschreiben.“ Eva Meyer: Autobiographie der Schrift. Basel: Stroemfeld 1989. S. 16 f. – „Schon das Signifikantenmaterial verweist darauf, daß Täter und Opfer im Gegenstand T(äter)–Opf(er) ‚aufgehoben sind.“ Claudia Liebrand: Kafkas Kleist. Schweinsblasen, zerbrochne Krüge und verschleppte Prozesse. In: Claudia Liebrand, Franziska Schößler (Hrsg.); Textverkehr. Franz Kafka und die Tradition. Würzburg: Königshausen & Neumann 2004. S. 89 – „Der Rahmen meiner derzeitigen Forschung, ist dass Konzept des Witzes, von dem her ich sprachliche Produktion denke; in der ingenium-Tradition wird die Spannung zwischen Verfahren und hervorgebrachter ‚Erkenntnis gehalten, die sprachlichen Prozesse sind nicht in deren (mehr oder weniger) sinnvollem Resultat eingeholt.“ Bettine Menke auf der Homepage des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM), Weimar.http://www.ikkm-weimar.de/ „Das Leben der Frauen endeten [sic] im Holocaust. Kolmar wurde in Auschwitz ermordet, Weil hungerte sich zu Tode, Lasker-Schüler starb im israelischen Exil.“ Deutschlandfunk: Ankündigung einer Sendung. – „Einige [Reporter] wurden regelrecht mißhandelt.“ dpa 21.12.2010. – „Credo. Meisterwerke der Glaubenskunst“. Katalog zur Sonderausstellung Mettingen 2010. – „Fachwissenschaften müssen sach-, medien- und zielgruppengerecht kommuniziert werden und zwar gegenüber der Bevölkerung, Fachkollegen, potenziellen Drittmittelgebern und anderen Zielgruppen.“ Deutscher Fachjournalistenverband, Siegfried Quandt. 2011.

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– „Die Künstlichkeit der Mimesis […] zwingt diePhänomene, sich zu zeigen: nach Maßgabe der Größenordnung des Augenmerks, des eusýnopton. Zugleich verbirgt sie aber deren eigenste, stumme und ungemessene Verborgenheit eben durch ihren kanonisierenden, vermessen(d)en Anspruch an die Dinge: durch den von ihr ausgeübten Thematisierungszwang.“ Hans Jürgen Scheuer: Dekonstruktion der Mauerschau: Kafkas Der Fahrgast. In: Hans Jürgen Scheuer u.a. (Hrsg.): Kafkas Betrachtung. Lektüren. Frankfurt a. M.: Lang 2003. S. 125 – „Unsere Lektüre hat, indem sie das Lesen als ein Spazieren(/Spatiieren)gehen im Text verräumlichte, gewissermaßen schon statt/Statt gefunden […].“ Christina Salmen: Fortlaufend Bedeutung. Kafkas kaleidoskopisches Spiel in Die Vorüberlaufenden. In: Ebenda, S. 116 – „So ver-schreibt sich schließlich der Text, der sich selbst erschrieben hat, im dritten (Ab)Satz wieder – ‚froh, daß wir auch den zweiten [Absatz] nicht mehr sehn’.“ Ebenda, S. 121 – „An anderer Stelle im Trauerspiel [Penthesilea] taucht noch einmal dieser atopische und anachronische Raum als konstitutives Moment des  Kleistschen Theaters (nicht) auf.“ Marianne Schuller: Der Wahn und seine Beziehung zur Metaphorizität. Ortrud Gutjahr u. a. (Hrsg.): Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Band 27. Würzburg: Königshausen & Neumann 2008. S. 128. – „There is thus a deep figurative affinity between the shock quality of the story’s first sentence and the act of violence ostensibly at the heart of the story. William Quirk: The Text as Daemonic Theater: The Transformative Poetics of The Marquise of O––“ In: The Germanic Review 88 (2010).  S. 14. – „Mit Franz Kafka als zentrales Thema wäre eine Arbeit wie die Vorliegende für die Forschung nicht von Nöten und akademisch nicht relevant.“ Carsten Schmidt: Kafkas fast unbekannter Freund. Das Leben und Werk von Felix Weltsch (1884-1964). Ein Held des Geistes – Zionist, Journalist, Philosoph. (Phil. Diss. Potsdam 2008.) Würzburg: Königshausen & Neumann 2010. S. 10. – „Nach rund zweijähriger Bauzeit wird die Kunsthalle Bremen am 20. August 2011 mit einer Inszenierung eigener Meisterwerke wieder eröffnen.“ Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute e. V. 1/2011. S. 12. – „Künstler haben Männlichkeit zu allen Zeiten und in unterschiedlichster Couleur in ihren Bildern inszeniert“. Versandbuchhandlung Frölich & Kaufmann, Berlin, Katalog 2011. S. 64. 

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– „Daß die Wendung offenbares Geheimnis ein Oxymoron ist, hat schon Jochen Hörisch bemerkt.“ Gabrielle Bersier, Goethes Rätselparodie der Romantik. Eine neue Lesart der „Wahlverwandtschaften“. Tübingen, Niemeyer 1997. S. 93. – „Sie [die durch den Chor vorgestellte Reflexion] ist der Bezug auf die Spaltung von Handlung und Reflexion, auf die Rahmung, die allen sprechenden Auftritten angehört, damit auf die konstitutive Entzweitheit der theatralen Rede-Szene.“ Bettine Menke, Wozu Schiller den Chor gebraucht … In: (Dies. und Christoph Menke (Hrsg.), Tragödie – Trauerspiel – Spektakel. Theater der Zeit  / Recherchen 38. o. O. 2007. S. 84.  „Nicht ‚[d]ie Integrierung des Zuschauers in das Spiel’ (Wild) wird der Chor, der ihn auf der Bühne vertritt, leisten, sondern die ‚Repräsentation’ der der (dramatischen) Handlung als theatrale angehörenden ‚Reflexion’, die diese selbst mit sich selbst entzweit.“ Ebenda S. 87. – „Durch ihn [Michael Titzmann] habe ich gelernt zu denken und diese Gedanken ausdrücken zu können. Seine Genialität bedeutete für mich zugleich Inspiration und Transpiration.“ Marcus Pissarek, Das literarische Frühwerk Hermann Brochs. München, Meidenbauer 2009. S. 7. – „Die Polyphonie der Lesarten und ihre Ergebnisse erweitern und erfrischen die Sicht auf vermeintlich Bekanntes, schon Ergründetes. Kleists Gesichter, seine Sprache, seine Radikalliteratur werden enthüllt und neu in Szene gesetzt.“ Branka Schaller-Fornoff und Roger Fornoff, Vorwort. In: Dies. (Hrsg.), Kleist. Relektüren. Dresden, Thelem 2011. S. 7. – „In [Balzacs] Sarrasine werden kulturelle und gesellschaftliche Wahrheiten und Verbote erzählerisch geformt.“ Karen Struve, Balzacs Sarrasine. Eine diskurs-analyrische Lektüre des „…“. [sic] In:  Elke Richter u.a. (Hrsg.), Balzacs Sarrasine und die Literaturtheorie. Stuttgart, Reclam 2011. S. 218. – „Der Dichter Heinrich von Kleist als der ewig scheiternde, trotzdem nicht traurige Mensch. Mit dieser Sichtweise überrascht der Journalist und Schriftsteller Adam Soboczynski in ‚Kleist. Vom Glück des Untergangs’“. Deutschlandradio Kultur, 2011. – „Die Gattung als Verrechnungsgröße oder, Robert Musil und Robert Walser auf der Suche nach der 0“. Elmar Locher, Vortrag an der Universität Verona, Dezember 2011.

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