Briefwechsel mit dem Präsidenten

 

 

                                                           26.01.2000

 

An den Herrn Präsidenten

der Georg-August-Universität

 

auf dem Dienstwege

 

Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Kern,

 

einem Gerücht zufolge, dessen Quelle im Romanistischen Seminar zu liegen scheint, verfügt die Hochschulleitung über Mittel, aus denen sie Druckkostenzuschüsse für wissenschaftliche Publikationen gewähren kann. Wenn es damit seine Richtigkeit haben sollte, bitte ich um Auskunft, ob (und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen) solche Zuschüsse auch für Habilitationsschriften sowie für Schriften von Professoren im Ruhestand bewilligt werden können. Für die Zusendung eines entsprechenden Antragsformulars wäre ich Ihnen dankbar.

 

Ich bin mit verbindlichen Empfehlungen Ihr

[Unterschrift]

 

                                                                                                                                                                                                                                                        14.02.00

 

An den Herrn Präsidenten

der Georg-August-Universität

 

Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Kern,

 

da ich nicht sicher bin, ob mein in der Anlage beigefügtes Schreiben Sie auf dem Dienstwege erreicht hat, möchte ich Ihnen meine Anfrage ein zweitesmal, und nun auf dem kürzeren Wege übermitteln – zugleich mit der Bitte, mir den Eingang freundlichst bestätigen zu wollen.

 

Ich bin mit verbindlichen Empfehlungen Ihr

[Unterschrift]

 

Anlage

 

                                                                                                                                                                                                                                                        27.03.00

 

Herrn

Professor Dr. Wagenknecht

 

Druckkostenzuschüsse

hier: Ihr Schreiben vom 14.02.2000

 

Sehr geehrter Herr Professor Wagenknecht,

 

aufgrund Ihres o. a. Schreibens teile ich Ihnen mit, dass der Hochschule keine Mittel für Druckkostenzuschüsse an einzelne Wissenschaftler/innen für Publikationen sowie für Habilitationsschriften zur Verfügung stehen.

Druckkosten können jedoch beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur beantragt werden.

[Folgen Angaben zum Antrags-, Begutachtungs- und Bewilligungsverfahren.]

Ich bedaure, Ihnen erst heute eine Mitteilung geben zu können, aber das Projekt “Uni 2001” (Umwandlung in einen Landesbetrieb) benötigt momentan erhebliche Zeitanteile.

 

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrage

[Unterschrift]

(Bernhardt)

Finanzdezernat

 

                                                                                                                                                                                                                                                                   30.03.00

 

An den Herrn Präsidenten

der Georg-August-Universität

z. Hd. Herrn Manfred Bernhardt / Finanzdezernat

 

Sehr geehrter Herr Bernhardt,

 

Sie haben meine Anfrage vom 14.02.2000 (vielmehr: vom 26.01.2000) mit der Auskunft beantwortet, daß »der Hochschule keine Mittel für Druckkostenzuschüsse an einzelne Wissenschaftler/innen« zur Verfügung stehen. Da nun der Sprecher des SFB 529, Herr Kollege Mölk, in einem Schreiben vom 19.01.2000 den Direktorinnen und Direktoren verschiedener Seminare mitgeteilt hat, der Herr Präsident habe dem genannten SFB für eine gewisse Publikation Mittel in Höhe von DM 23.200 bewilligt, muß ich Ihrem Bescheid wohl entnehmen, daß die Hochschule über Mittel für Druckkostenzuschüsse zwar nicht an einzelne Wissenschaftler/innen, wohl aber an Gruppen von Wissenschaftler/innen verfügt. Ich bitte Sie darum noch um nähere Angaben über die für eine Bewilligung erforderliche Größe oder Art solcher Gruppen.

 

Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank im voraus

[Unterschrift]

 

                                                                                                                                                                                                                                                                   11.05.2000

 

Herrn Professor

Dr. Christian Wagenknecht

 

Druckkostenzuschüsse

 

Sehr geehrter Herr Professor Wagenknecht!

 

Die von Ihnen zitierte Zuweisung von Mitteln an den SFB 529 ist an die Institution SFB gegangen, damit der SFB in die Lage versetzt wird, nach Auslaufen der Finanzierung durch die DFG die begonnenen Arbeiten abzuschließen. Die Zuweisung erfolgte aus der sog. Präsidentenreserve. Spezielle Mittel für Druckkostenzuschüsse an einzelne Wissenschaftler/-innen stehen der Hochschule leider nicht zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

[Unterschrift]

(Professor Dr. Horst Kern)

- Präsident -

 

                                                                                                                                                                                                                                                        31.05.00

 

An den Herrn Präsidenten

der Georg-August-Universität

 

auf dem Dienstwege

                                                          

Sehr geehrter Herr Präsident,

 

haben Sie besten Dank für Ihre Auskunft vom 11. Mai. Natürlich hätte ich Sie mit meiner Anfrage vom 26. Januar gar nicht erst behelligt, wenn bereits der Sprecher des SFB 529 in seinem Schreiben vom 19. Januar den Direktoren verschiedener Seminare mitgeteilt hätte, daß Ihre Zuweisung von DM 23.200 den SFB in die Lage versetzen sollte, nach Auslaufen der Finanzierung durch die DFG, also nach dem 31.12.2001, die begonnenen Arbeiten abzuschließen. Davon war aber in dem zitierten Schreiben mit keinem Wort die Rede. Vielmehr sollten mit Ihrer Zuweisung (sowie zusätzlichen Mitteln aus den notorisch knappen Etats der Seminare) eine gewisse Publikation ermöglicht und die Zahlung gewisser Kosten von den Herren Mölk, Engelbert, Frank, Paul und Turk ferngehalten werden, die sich einem Verlag gegenüber mit DM 46.400 verschuldet hatten. Es sieht also ganz danach aus, als hätte der Sprecher des SFB entweder den Präsidenten der Universität oder die Direktoren der Seminare irregeführt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Sache aufklären wollten – und zwar möglichst bald, weil der peinliche Vorgang schon jetzt, noch bevor der Landesrechnungshof sich damit befassen muß, das Ansehen der Göttinger Universität in den Augen der Öffentlichkeit herabzusetzen beginnt. 

 

Ich bin mit verbindlichen Empfehlungen (sowie der Bitte, mir den Eingang dieses Schreibens zu bestätigen) Ihr

[Unterschrift]

 

                                                                                                                                                                                                                                                       21. Juni 2000

 

Herrn Professor

Dr. Christian Wagenknecht

 

Sehr geehrter Herr Kollege,

 

Die Details der Kommunikation in Ihrer Fakultät entziehen sich meiner Kenntnis. Richtig ist jedenfalls, dass ich die Publikation von Arbeiten aus dem SFB »Die Internationalität der Literatur« mit einem namhaften Druckkostenzuschuss unterstütze. Dies entspricht der allgemeinen Praxis, dass wir in herausragenden Fällen Druckkostenzuschüsse für Arbeiten der universitären Forschung gewähren, falls anderweitige Unterstützung nicht eingeworben werden kann. Ich sehe nicht, was man daran kritisieren könnte.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

[Unterschrift]

Professor Dr. Horst Kern

 

                                                                                                                                                                                                                                                        26.06.00

 

An den Herrn Präsidenten

der Georg-August-Universität

 

auf dem Dienstwege                                        

 

Sehr geehrter Herr Präsident,

 

ich entnehme Ihrem Schreiben vom 21. Juni, daß ich den Sprecher des SFB 529 zu Unrecht einer Irreführung verdächtigt habe. Wie daraus aber ebenfalls hervorgeht, haben Sie selber diesen Verdacht herbeigeführt: mit Ihrer Auskunft vom 11.05.00, daß die Zuwendung von DM 23.200 den SFB 529 in die Lage versetzen sollte, »nach Auslaufen der Finanzierung durch die DFG«, also nach dem 31.12.2001, »die begonnenen Arbeiten abzuschließen«. Wenn ich Ihr jüngstes Schreiben richtig verstehe, ist der genannte Betrag (den man ja auch schon im Dezember vorigen Jahres an den Verlag überwiesen hat) stattdessen für die Drucklegung bereits abgeschlossener Arbeiten aus dem SFB bestimmt gewesen. Mit einem gewissen Befremden habe ich ferner zur Kenntnis genommen, daß zwar der Hochschule »keine Mittel für Druckkostenzuschüsse an einzelne Wissenschaftler/innen« zur Verfügung stehen (Ihr Schreiben vom 27.03.00), der Präsident jedoch, einer »allgemeinen Praxis« gemäß, namhafte »Druckkostenzuschüsse für Arbeiten der universitären Forschung« gewährt. Freilich nur »in herausragenden Fällen« – selbst oder gerade dann, wenn die DFG die beantragte Druckbeihilfe abgelehnt und den Einspruch des Antragstellers abgewiesen hat. Offenbar verläßt der Präsident der Universität sich in solchen Fällen lieber auf seine eigenen Gutachter. Wenn Sie mir jetzt noch mitteilen wollten, welche Damen und Herren Ihnen da behilflich gewesen sind, möchte ich die leidige Angelegenheit auch meinerseits nicht weiter verfolgen.

 

Ich bin mit verbindlichen Empfehlungen (sowie der Bitte, mir den Eingang meines Schreibens zu bestätigen) Ihr 

[Unterschrift]

 

                                                                                                                                                                                                                                                       26. Juli 2000

 

Herrn Professor

Dr. Christian Wagenknecht

 

Ihr Schreiben vom 26. Juni 2000 an den Herrn Präsidenten

 

Sehr geehrter Herr Professor Wagenknecht,

 

der Herr Präsident bat mich, Ihnen den Eingang des o. g. Schreibens zu bestätigen. Darüber hinaus bat mich Herr Professor Kern, Ihnen weiter auszurichten, dass er nicht beabsichtigt, die Korre­spondenz in dieser Angelegenheit fortzusetzen. Er bittet um Ihr diesbezügliches Verständnis und lässt Ihnen die besten Grüße ausrichten.

 

Mit freundlichen Grüßen

[Unterschrift]

Meike Ohlrogge

 

Kopien erhalten:            Dekan der Philosophischen Fakultät sowie

            Direktorin des Seminars für Deutsche Philologie z. Ktn.

 

                                                                                                                                                                                                                                                        31.07.00

 

 

An den Herrn Präsidenten

der Georg-August-Universität

z. Hd. Frau Meike Ohlrogge

 

Sehr geehrte Frau Ohlrogge,

 

ich möchte Sie höflichst bitten, dem Herrn Präsidenten auszurichten: ich hätte volles Verständnis dafür, daß er Fragen, die ihm mit Recht peinlich sind, nicht zu beantworten wünscht. Im übrigen wird unsere Korrespondenz in dieser Angelegenheit demnächst im Internet zu lesen sein – wofür nun wieder ich sein diesbezügliches Verständnis erbitten muß.

 

Mit freundlichen Grüßen

[Unterschrift]

 

 

Kopien erhalten:            Dekan der Philosophischen Fakultät

                                   Direktorin des Seminars für Deutsche Philologie z. Ktn